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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Triage des gesamten Sekretariatsgebäudes an, Stockwerk für Stockwerk, Suite für Suite. Alle verseuchten Büros sind als Isolierräume
zu behandeln, mit bewaffneten Posten vor den Türen. Wir haben das Belüftungssystem des Gebäudes abgeschaltet, deshalb sollten Sie vielleicht Decken verteilen. Sagen Sie allen, wir werden in Kürze etwas bekannt geben. Bis dahin soll niemand seine Suite verlassen. «
    »Wie lange, glauben Sie, können wir tausend wütende Staatsoberhäupter und Spitzendiplomaten unter diesen Umständen isoliert halten?«
    »Das spielt überhaupt keine Rolle, Sergeant. Wir haben klare Befehle.«

»Welchen Unterschied macht es denn für die Toten, für die Waisen, für die Vertriebenen, ob die teuflische Zerstörung im Namen einer Diktatur kam oder im heiligen Namen von Freiheit und Demokratie?«
    MAHATMA GANDHI
     
     
    »Unsere Gesellschaft wird von Verrückten geführt, für verrückte Ziele. Ich glaube, wir werden von Wahnsinnigen gelenkt, zu einem wahnsinnigen Ende, und ich glaube, ich werde als Wahnsinniger eingesperrt, weil ich das sage. Das ist das Wahnsinnige daran.«
     
    JOHN LENNON

BIOLOGISCHE KRIEGSFUHRUNG, PHASE IV
GESELLSCHAFTLICHE LÄHMUNG
    20. DEZEMBER
    VA Medical Center
East Side, Manhattan, New York
11:49 Uhr
(20 Stunden, 14 Minuten vor dem prophezeiten Ende der Tage)
     
    Dr. Jonathan Clark war stolz darauf, ein Mensch mit starker Selbstdisziplin zu sein. Aufstehen vor Tagesanbruch. Haferbrei zum Frühstück. Mittags Geflügelsalat. Kardio-Übungseinheiten dreimal die Woche jeweils dreißig Minuten, anschließend zwanzig Minuten Gewichte. Als Direktor des Veteranenkrankenhauses blieb er der ultimative Zuchtmeister. Die Führungskraft muss das Tempo vorgeben. Von den Mitarbeitern wurde erwartet, zu allen Besprechungen fünfzehn Minuten zu früh zu erscheinen; Clark sprach diesbezüglich von der »Vince-Lombardi-Zeit«. Für jede Aufgabe gab es eine Checkliste, um den Erfolg zu messen. Jonathan Clarks Meinung nach retteten Regeln Leben, und niemand war davon befreit, Gott einmal ausgenommen.
    Er würde beiden zu danken haben, sollte er das Ende dieses Tages noch erleben.

    Die totenbleiche Russin litt höllische Qualen. Sie hatte hohes Fieber und hustete Blut. Die Röntgenbilder offenbarten eine Beckenfraktur. Die Computertomografien zeigten keine schweren inneren Verletzungen. Für 11:45 Uhr war ein Notkaiserschnitt angesetzt. Infusionen waren verabreicht und Blutproben angeordnet worden.
    Um 11:15 Uhr war der Fieberwahn der Patientin heftig geworden. Unter »Der-Teufel-existiert!«-Geschrei hatte sie Radau gemacht, als sei sie besessen. Die Pfleger waren gezwungen, sie festzuschnallen. Eine Schwester gab ihr ein Beruhigungsmittel. Sie wurde in einen Isolierraum verlegt, damit sie die anderen Patienten nicht belästigte. Niemandem fiel auf, dass die Russin in perfektem Englisch geiferte.
    Sie wurde gerade für die Operation vorbereitet, als Dr. Clark um Punkt 11:29 Uhr erschien, um seine 11:30-Uhr-Notaufnahme-Visite zu machen. Nachdem er sich noch einmal das Krankenblatt der Russin angesehen hatte, schickte er sich an, Kittel, Handschuhe und Maske anzuziehen.
    »Sir, das ist nicht nötig. Sie wurde nur in den Isolierraum verlegt, weil sie tobte wie eine Irre.«
    »In der Isolation müssen wir uns nach dem Isolationsprotokoll richten. Mir ist egal, ob Sie bloß reingehen, um eine Glühbirne zu wechseln. Jetzt ziehen Sie sich richtige Kleidung an, bevor ich Ihnen ein Tagesgehalt abziehe.«
    »Ja, Sir.«
    »Laut ihrem Krankenblatt arbeitet sie in der Russischen Botschaft. Sind die Russen kontaktiert worden?«
    »Wir haben’s versucht, Sir. Keine Antwort. Anscheinend gibt es irgendeinen Notfall bei der UNO.«
    Dr. Clark wartete, bis der behandelnde Arzt und die Schwester mit dem Umziehen fertig waren, bevor er sie in den Unterdruck-Isolierraum führte.

    Die Haut der Frau fühlte sich heiß an, selbst durch Dr. Clarks Handschuhe hindurch. Das Fleisch war so blass, dass es beinahe durchsichtig wirkte und ein dünnes Netz blauer Adern an Stirn, Schläfen und Hals zum Vorschein kam. Ihre Atmung war flach und unregelmäßig, ihre Pupillen waren geweitet. Die Augenhöhlen waren dunkel und eingefallen und wirkten hohl. Ihre Lippen waren weiß und straff über den teils geöffneten Mund gezogen, aus dem bei jedem gekeuchten Atemzug Speichel mit einem Schuss Blut quoll.
    Der voll entwickelte Bauch der Frau war entblößt und abgetupft. Das ungeborene Kind darin strampelte und wand sich

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