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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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wie andere verwundete Soldaten Unterstützungsleistungen erhalten würden, weil die US-Regierung sich weigerte, die Krankheit als Kriegsunfall anzuerkennen. Und so lagen Kevin Quercio und Tausende amerikanischer Veteranen wie er auf den onkologischen Stationen von Veteranenkrankenhäusern überall im Lande und warteten auf den Tod, im Stich gelassen von dem Land, für das sie das höchste Opfer, im Krieg zu dienen, gebracht hatten – und alles wurde vom öffentlichen Bewusstsein ferngehalten, um die laufenden Kriegsanstrengungen nicht zu stören.
    Nur heute konnte Kevin Quercio nicht im Bett bleiben. Heute brannte ihm etwas auf der Seele, er schäumte vor Wut. Er griff nach dem Klingelknopf neben seinem Bett und rief nach der Schwester, holte aber stattdessen die stellvertretende Direktorin herbei, die gerade Visite machte.
     
    Patrick war allein im Fahrstuhl und beugte seinen neuen linken Arm. Er war innerlich in Aufruhr. Die Erwartung des Wiedersehens mit seiner Frau und seiner Tochter nach so langer Trennung bereitete ihm große Sorge, und die Forderungen des neuen Verteidigungsministers entnervten ihn noch mehr. Was, wenn DeBorn mit harten Bandagen kämpft und mir nicht erlauben will, meine Familie zu sehen? Was, wenn er sie von mir fernhält, sie gar einsperrt, nur um mich dazu zu bringen, sein Aushängeschild für eine neue Rekrutierungswelle abzugeben?

    Der Fahrstuhl hielt in der siebten Etage, und die Türen öffneten sich. Patrick Shepherd steuerte auf Station 19-C zu. Die Geräusche und Gerüche des Chaos versetzten seinen angeschlagenen Verstand augenblicklich zurück in die Notfallklinik in Ibn Sina.
    »Der Blutdruck fällt, sechzig zu vierzig. Beeilen Sie sich mit dieser Oberarmarterie. Ich muss Dobutrex verabreichen, bevor wir ihn verlieren.«
    »Sicher, dass das ein IED war? Sehen Sie sich die Haut an, die unter den Überresten seines Ellenbogens hängt, das Fleisch, das sich aufgelöst hat.«
    »Die Arterie ist geschlossen, fangen Sie mit dem Dobutrex an. Okay, wo ist die verdammte Knochensäge?«
    »Ich glaube, Rosen hat sie benutzt, um sein Bruststück zu tranchieren.«
    »Wie ist sein Blutdruck?«
    »Neunzig zu sechzig.«
    »Geben wir ihm noch eine Einheit Blut, bevor wir den Arm abnehmen. Schwester, seien Sie so gut und halten Sie dieses Röntgenbild hoch. Ich will gleich hier amputieren, direkt unterhalb der Insertion an der Bizepssehne.«
    »Shep, ich bin’s, David Kantor, können Sie mich hören? Shep?«
    »Shep!«
    Patrick riss sich los von den Bildern in seinem Kopf – Leigh Nelson rief um Hilfe! Er rannte durch die Station und stieß auf Staff Sergeant Kevin Quercio, der die Ärztin an den Haaren gepackt hielt, sich den Infusionsschlauch aus dem Arm riss und versuchte, sie damit zu würgen.
    »Lass sie los, Kevin.«
    Der Italo-Ire blickte auf und erstarrte. Wilde Wut schlug um in blankes Entsetzen. »Nein, noch nicht, Schnitter. Bitte nimm mich noch nicht mit!«

    Shep wandte sich um, er war sich nicht ganz sicher, wen der Soldat ansprach.
    Kevin ließ Dr. Nelson frei und ging in die Knie, während ihm Tränen übers Gesicht liefen. »Nimm mich noch nicht mit, bitte. Ich wollte diese Menschen nicht töten. Alles, was ich wollte, war, meine Dienstzeit abzuleisten und nach Hause zu kommen. Schnitter, bitte.«
    Auf der Station wurde es still.
    »Kevin, ich bin’s, Shep. Schon gut.«
    »Ich hab nur Befehle befolgt! Ich hatte keine Wahl.«
    »Alles in Ordnung, Alter.«
    »Sie haben uns angelogen. Bitte, nimm mich noch nicht mit.«
    »Mit wohin? Kevin, wohin soll ich dich nicht mitnehmen? «
    Kevin wischte sich die Tränen ab, sein von der Chemotherapie geschwächter Körper zitterte vor Angst. »In die Hölle.«
    Die Pfleger stürzten ins Zimmer. Einer half Leigh auf die Füße. Zwei brachten Kevin zurück zu seinem Bett.
    Shep sah sich um. Die anderen Veteranen – alles Krebspatienten – starrten ihn angstvoll an. Mehrere Männer bekreuzigten sich.
    Dr. Nelson zog ihn beiseite, sie zitterte am ganzen Körper. »Danke, Herzchen, Sie haben mir den Skalp gerettet. Sind Sie okay?«
    »Sind Sie es?«
    »Eigentlich nicht.« Ihre Unterlippe bebte. »Entschuldigung. Es war einer dieser Tage, Sie wissen schon. Oh, mein Gott, ich hab nicht mal den neuen Arm bemerkt. Toll, er sieht großartig aus. Gewöhnen Sie sich schon dran?« Ihr Pieper unterbrach die beiden, bevor Shep eine Chance hatte zu antworten. »Was ist denn jetzt wieder?
« Sie blickte auf die SMS. »Ich muss los … irgendein

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