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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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bedienen.
    »Es ist frustrierend.«
    »Es erfordert Übung. Denken Sie an den Phantomschmerz … wie lange Ihr Verstand gebraucht hat, um die Tatsache zu akzeptieren, dass Sie etwas für Ihr alltägliches Leben so Unerlässliches verloren hatten. Mit der Zeit haben Sie gelernt, sich anzupassen.«
    »Die Phantomschmerzen habe ich immer noch.«
    »Das wird vorbeigehen. Jeder Amputierte ist anders. Entscheidend ist, dass Sie Ihr Gehirn umschulen, damit es dieses neue Körperteil als Ihr eigenes akzeptiert. «
    Stringer arbeitete noch fünfzehn Minuten mit ihm, dann sammelte er das Verpackungsmaterial ein. »Ich lasse Ihnen den Computer da, damit Sie üben können.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.«
    »Natürlich können Sie. Sie sind immer noch Sportler – trainieren Sie wie einer. Ich war früher auf der Highschool Ringer. Unser Trainer hat uns immer gesagt, Angst ist nichts weiter als falsche Erwartungen, die real erscheinen, und dass die einzigen Grenzen die sind, die wir uns selber durch unsere fünf Sinne setzen. Blicken Sie über das hinaus, was Sie wahrnehmen, Sergeant, und Sie werden Ihre Wahrnehmung ändern.«

     
    Tudor City, Manhattan, New York
11:10 Uhr
     
    Xenopsylla cheopis — der Rattenfloh – ist ein Parasit, der daran angepasst ist, auf dem Rücken von Nagetieren zu überleben. Blutsaugende Insekten und das gute Dutzend Flöhe, das sich von der Rattenkolonie ernährt hatte, die in der East 46 th Street lebte, waren alle in dem Moment mit der Seuche infiziert worden, als ihre vierbeinigen Wirte in den Müllcontainer eingedrungen waren, und hatten damit in Lower Manhattan eine epizootische Ansteckungswelle ausgelöst.
    Wenn es darum ging, die Pest zu verbreiten, gab es keinen effektiveren Überträger als den Rattenfloh. Da die Bakterien sich im Magen des Insekts stark vermehrten, blockierten sie sein Verdauungssystem und hungerten das winzige Geschöpf damit aus. Verzweifelt auf Nahrung aus, griff der infizierte Floh seinen Wirt an und biss den Nager immer wieder, wodurch die Ratte erregt und aggressiv wurde. Die erhöhte Pulsfrequenz beförderte die Bakterien beschleunigt in seinen Blutkreislauf, womit die Ratte als Pestüberträger hinzukam, auch wenn ihr Leben schnell verrann.
    Anfangs allzu gereizt, dann schwach und dahinsiechend, sonderte jedes infizierte Nagetier ein beißendes Aphrodisiakum ab, das eine andere Ratte dazu verlockte, seine die Pest übertragenden Flöhe aufzunehmen, während es zugleich eine kannibalistische Kettenreaktion bei den anderen Angehörigen der Meute auslöste. Gesunde Ratten verschlangen die schwachen, nur um selber infiziert zu werden.
    Weil sie keine Verwendung für einen toten Wirt hatten, sprangen die infizierten Flöhe auf die Felle der kräftigen,
wodurch sie blühende Kolonien Hunderter beißender, hungriger Flöhe schufen, welche die Nagetiere zur Raserei brachten.
    Der infizierte Schwarm flitzte durch die Abwasserkanäle von Lower Manhattan wie eine wilde Armee und bewegte sich mit konstant zehn Kilometern pro Stunde in südwestlicher Richtung auf Chinatown und die Battery zu.
     
    Battery Park City, Manhattan, New York
11:13 Uhr
     
    Die Dreizimmerwohnung roch nach frischer Farbe und neuen Teppichen. Die Korridore waren gerammelt voll mit den letzten Umzugskartons.
    Beatrice Shepherd goss sich eine zweite Tasse Kaffee ein, setzte sich auf ihren Lieblingsstuhl in dem noch unvertrauten Wohnzimmer und blickte aus dem Erkerfenster auf die Skyline von New York. Das Leben bewegte sich wieder. Die Entscheidung, ihren Anteil an dem unabhängigen Verlag, den zu gründen sie vor vier Jahren mitgeholfen hatte, zu verkaufen, war schwierig gewesen. Natürlich war es wesentlich prestigeträchtiger, für ein großes New Yorker Verlagshaus zu arbeiten, und sie musste sich nun keine Sorgen mehr darüber machen, wie die Gehälter bezahlt werden sollten. Trotzdem hatte sie die Entscheidung nicht allein getroffen; da war schließlich noch ihre Tochter. Wollte sie mit ihr in den Norden kommen? War sie bereit, ihre Freunde in South Carolina aufzugeben, um im Big Apple ein neues Leben zu beginnen?
    Sie hatten zusammen mit einem Immobilienmakler eine Tour durch New York gemacht. Sie hätte die Upper
West Side vorgezogen, aber ihrer Tochter hatte Battery Park gefallen. Ein neueres Viertel. Von Bäumen gesäumte Straßen. Blicke aufs Wasser. Außerdem hatte das Gebäude ein rund um die Uhr geöffnetes Fitnessstudio.
    Und so hatten sie den Schritt getan. Ihre

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