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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Leitung von allem überlassen.«
     
    SARAH VAN GELDER, Chefredakteurin des Yes Magazine

BIOLOGISCHE KRIEGSFÜHRUNG, PHASE V
GESELLSCHAFTLICHER ZUSAMMENBRUCH
    20. DEZEMBER
    Sekretariatsgebäude der Vereinten Nationen
United Nations Plaza
14:39 Uhr
(17 Stunden, 24 Minuten vor dem prophezeiten Ende der Tage)
     
    Das neununddreißigstöckige Sekretariatsgebäude ragte hoch über der United Nations Plaza auf. Der rechteckige Bau mit der grünen Glasfassade gehörte zu den bekanntesten Bauwerken in New York. Als Teil der UNO galt das Gebäude als »internationales Territorium«, und seine Delegierten waren zu keiner Zeit den Gesetzen New Yorks oder der Vereinigten Staaten unterworfen worden. Bis heute.
    Schwerbewaffnete Angehörige der New Yorker Bereitschaftseinheit ESU waren in der Eingangshalle des Sekretariatsgebäudes und auf jeder Etage postiert. Der Strom war abgeschaltet worden, um die Ausbreitung von Scythe über die Belüftungssysteme zu verhindern, und die niedrigen Temperaturen machten das Ganze nur noch schlimmer. Aktuelle Informationen wurden jede Stunde bekannt gegeben, und die Hinhaltetaktik ermöglichte
es den Einheiten des CDC, sich in sechs Teams von Stockwerk zu Stockwerk, von Büro zu Büro vorzuarbeiten und an den eingesperrten Diplomaten der UNO eine Triage durchzuführen.
     
    Der Fahrstuhl wurde von einem Notstromgenerator betrieben. Zwei Begleiter von der ESU und Dr. Roy Mohan fuhren schweigend in die siebte Etage hoch. Mohan konnte nur allzu gut nachempfinden, was Tragik bedeutete. Ein betrunkener Autofahrer hatte ihm vor sechs Monaten seine Frau und seinen kleinen Sohn genommen. Jetzt arbeitete der Arzt Sechzig-Stunden-Wochen bei der Seuchenschutzbehörde und benutzte seine Arbeit, um den Schmerz zu betäuben. In den letzten vier Stunden hatte er über siebzig Zivilisten und einunddreißig Polizeibeamte untersucht. Was er gesehen hatte, hatte all seine schlechten Erinnerungen aufgewühlt.
    Scythe tötete erbarmungslos und war so konzipiert, dass es sich schneller ausbreitete als alle Erreger, mit denen der Mikrobiologe jemals zu tun gehabt hatte. Seine Wirkung war unheimlich. Beinahe übernatürlich. Binnen Minuten nach der Ansteckung infizierte der neue Wirt bereits andere. Ein Kuss. Ein Husten. Eine Umarmung. Manchmal bloße körperliche Nähe. Während Scythe seine tödliche Ausbreitung fortsetzte, war aus dem Sekretariatsgebäude ein Brutkasten toxischer Bazillen geworden.
    »Doc, sind Sie bereit?«
    Er nickte dem ESU-Beamten zu. Die drei Männer traten aus dem Fahrstuhl. Einer der Beamten klopfte mit dem Kolben seines Elektroschockers an die Tür von Suite 1701. Eine Plakette identifizierte die Bewohner als Vertreter der Demokratischen Republik Kongo.

    Nach einem Moment wurde die Tür aufgerissen, und zum Vorschein kam ein kakaohäutiger Mann Anfang zwanzig. In eine Decke gehüllt. Ein blutiges Handtuch vor Nase und Mund haltend. Die dunklen, gelbsüchtigen Augen des Mannes waren angstvoll geweitet. »Mai … poladó.«
    Der Sicherheitsbeamte sah sich zu seinem Partner um. »Spricht irgendjemand Afrikanisch?«
    »Das ist Lingala.« Dr. Mohan griff in seinen Rucksack und holte eine Flasche Wasser heraus.
    Der Mann entriss sie ihm und trank sie leer.
    »Sprechen Sie Englisch?«
    »Ein bisschen. Nur das, was ich auf der Tasok, der amerikanischen Schule in Kinshasa, gelernt habe. Mein Name ist Matthew Vincent Albert Hawkins. Meine Eltern arbeiten für die Regierung. Sagen Sie mir, was uns tötet.«
    Der erste Polizeibeamte antwortete: »Es ist nur eine schlimme Grippe. Wir müssen jeden in der Suite untersuchen, dann kommen wir mit Medikamenten zurück.«
    »Sie lügen. Das ist keine Grippe.« Hawkins machte die Tür zur Suite weiter auf.
    Drinnen waren mindestens noch ein Dutzend Leute, überwiegend Schwarze, ein paar Weiße, darunter eine weiße Frau zwischen fünfzig und sechzig. Ihre Gesichter waren mit Zeitungspapier abgedeckt. Auf den bedruckten Seiten waren Schlieren frischen Bluts zu sehen.
    »Vierzehn sind tot. Fünf weitere in dem angrenzenden Büro sind am Leben, aber infiziert. Ich bin Medizinstudent und besuche gerade die Einführungskurse, deshalb werden Sie mich nicht noch einmal anlügen. Was tötet uns?«
    »Die Beulenpest«, erwiderte Dr. Mohan. »Ein Stamm, der sich sehr schnell ausbreitet.«

    »Warum haben Sie keine Antibiotika ausgegeben?«
    »Leider haben wir keine gefunden, die wirken.«
    Hawkins brach fast in Tränen aus, ihm lief die Nase, und er runzelte

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