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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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aller drei Unterzeichner.«
    Onkel Otto wurde nachdenklich. »Und wenn sie die Signaturen mit denen auf der Unabhängigkeitserklärung vergleichen und feststellen, daß sie haargenau übereinstimmen? Werden sie nicht einen Betrug vermuten?«
    »Sicherlich. Aber was können sie machen? Das Pergament, die Tinte, die Unterschriften – alles ist authentisch. Das werden sie zugeben müssen. Gleichgültig, wie sehr sie einen Schwindel vermuten, sie können nichts beweisen. Ich hoffe sogar, daß sie versuchen werden, ein Aufhebens davon zu machen. Die Publizität wird den Preis in die Höhe treiben.«
    Der letzte Satz brachte Onkel Otto zum Lachen. Am folgenden Tag nahm er den Zug nach Washington, erfüllt von Zukunftsvisionen, in denen Flöten die Hauptrolle spielten. Lange Flöten, kurze Flöten, Baßflöten, Querflöten, Flöten für den Solisten und Flöten für das Orchester. Eine Welt von Flöten für gedankenerzeugte Musik.
    »Vergiß nicht«, waren seine letzten Worte, »ich habe kein Geld, um die Maschine neu zu bauen. Diese Sache muß klappen.«
    Und ich sagte: »Onkel Otto, es kann nichts schiefgehen.«
    Ha!
     
    Nach einer Woche war er zurück. Ich hatte jeden Tag Ferngespräche geführt, und jeden Tag hatte er mir gesagt, daß sie Nachforschungen anstellten.
    Nachforschungen. Was konnte ihnen das nützen?
    Ich erwartete ihn am Bahnhof. Er stieg mit ausdrucksloser Miene aus dem Zug, und ich wagte es nicht, ihn in der Öffentlichkeit zu fragen. Ich wollte sagen: »Nun, wie ist es? Ja oder nein?« aber dann dachte ich, laß ihn reden.
    Ich fuhr ihn zu meinem Büro, bot ihm eine Zigarre und etwas zu trinken an. Ich versteckte meine Hände unter dem Schreibtisch, aber das führte nur dazu, daß der Schreibtisch auch zitterte, also steckte ich sie in die Hosentaschen und zitterte am ganzen Körper.
    Er sagte: »Sie haben nachgeforscht.«
    »Natürlich! Ich sagte dir, daß sie das machen würden, nicht wahr? Ha, ha, ha! Hm?«
    Onkel Otto sog verdrießlich an der Zigarre, räusperte sich umständlich und sagte: »Der Mann in der Dokumentenabteilung kam zu mir und sagte: ›Professor Schlemmelmayer‹, sagte er, ›Sie sind das Opfer eines schlauen Betrugs.‹ Ich sagte: ›So? Wie kann es ein Betrug sein? Ist die Unterschrift eine Fälschung?‹ Und er antwortete: ›Sie sieht gewiß nicht wie eine Fälschung aus, muß aber eine sein!‹ Und ich fragte ihn, warum es eine sein müsse.«
    Mein Onkel Otto legte die Zigarre weg, stellte das Whiskyglas auf den Schreibtisch und beugte sich zu mir herüber. Er hatte mich so in Spannung gebracht, daß ich mich vorwärts neigte, ihm entgegen. So verdiente ich in einer Weise, was ich bekam.
    »Genau!« babbelte ich aufgeregt. »Warum muß es eine Fälschung sein? Sie können nicht beweisen, daß irgend etwas daran falsch ist, weil alles echt und richtig ist. Warum muß es eine Fälschung sein, eh? Warum?«
    Onkel Ottos Stimme war erschreckend ruhig und freundlich. Er sagte: »Wir holten das Pergament aus der Vergangenheit, nicht wahr?«
    »Ja. Du weißt es.«
    »Aus ferner Vergangenheit.«
    »Richtig. Mehr als hundertfünfzig Jahre. Du sagtest ...«
    »Und vor hundertfünfzig Jahren war das Pergament, auf dem die Unabhängigkeitserklärung steht, noch ziemlich neu, nicht wahr?«
    Ich begann zu begreifen, aber nicht schnell genug. Onkel Ottos Stimme schwoll zu dumpf grollendem Donner an. »Und wenn Button Gwinnett 1777 starb, du elender Dummkopf, wie kann eine authentische Unterschrift von ihm auf einem neuen Stück Pergament stehen?«
    Danach war alles um mich her nur noch ein Vorwärts- und Rückwärtsstürzen.
    Ich rechne damit, bald aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Die Schmerzen sind noch nicht vergangen, aber der Arzt sagt, es habe keine Knochenbrüche gegeben.
    Trotzdem, mein Onkel Otto hätte mich nicht zwingen müssen, das verdammte Pergament zu schlucken.
     
    *
     
    Wenn ich gedacht hatte, nach diesen Geschichten als ein Meister des Humors anerkannt zu werden, so sah ich mich getäuscht. L. Sprague de Camp, einer der erfolgreichsten Verfasser humorvoller Science Fiction, hatte in seinem Handbuch der Science Fiction, das 1953 erschien, nicht lange nach diesen (meiner Meinung nach) erfolgreichen Vorstößen in das Gebiet des Humors, folgendes über mich zu sagen:
    »Asimov ist ein kräftiger und jugendlich aussehender Mann mit welligem, braunem Haar, blauen Augen und einem frischen, jovialen und zuweilen überschäumenden Temperament, der von seinen Freunden

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