Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
überhaupt nicht aus dem ›Universum‹ gekommen. Seine Verständigungsschwierigkeiten verrieten ihn. Er sprach aus, was unser Universum ihm bedeutet und nicht, was es uns bedeutet. Also ist das Universum ein Hof, und wir sind die Hühner oder Schafe darin. Du kannst dir aussuchen, was du lieber sein willst.«
    »›Der Herr ist mein Hirte‹«, sagte Mercedes mit leiser Stimme. »›Ich werde nicht Mangel leiden ...‹«
    »Hör auf. Das ist eine Umschreibung; dies ist die Wirklichkeit. Wenn er ein Hirte ist, dann sind wir Schafe mit einem perversen, unnatürlichen Trieb, einander zu töten. Warum uns daran hindern?«
    »Er sagte ...«
    »Ich weiß, was er sagte. Er sagte, wir hätten ein großes Potential. Wir seien sehr wertvoll. Richtig?«
    »Ja.«
    »Aber worin besteht das Potential und der Wert von Schafen für den Hirten? Die Schafe können das nicht wissen. Wenn sie nämlich wüßten, warum sie so gehegt und gepflegt werden, wurden sie es vielleicht vorziehen, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Dann würden sie lieber das Risiko von Wölfen und kampflustigen Artgenossen auf sich nehmen.«
    Mercedes schaute ihn hilflos an.
    »Das ist die Frage, die ich mir jetzt vorlege«, sagte Johannison gequält. »Wohin gehen wir? Wissen Schafe, wohin sie getrieben werden? Wissen wir es? Können wir es wissen?«
    Sie saßen da und starrten auf ihre Teller, ohne zu essen.
    Draußen war der Verkehrslärm zu hören, und die Rufe spielender Kinder. Die Nacht brach herein, und allmählich wurde es dunkel.
     
    *
     
    Während ich schrieb und schrieb, verlief meine berufliche Arbeit in der medizinischen Fakultät sehr zufriedenstellend. Im Jahr 1951 hatte man mich zum außerordentlichen Professor für Biochemie ernannt, und ich konnte meiner Doktorwürde den Status eines Professors hinzufügen. Diese doppelte Titeldosis schien meine Würde jedoch nicht im mindesten zu vermehren. Ich behielt meine frische, joviale, überschäumende Art, wie Sprague sagen würde, und daran hat sich bis heute nichts geändert, wie jeder bezeugen kann, der mit mir zusammenkommt. Nur mein »welliges, braunes Haar« ist länger und weniger braun, als es zu sein pflegte.
    All dieses Überschäumen kam mir im Umgang mit den Studenten sehr zustatten, aber vielleicht nicht so sehr bei einigen der Fakultätsmitglieder. Glücklicherweise wußten alle, daß ich schrieb. Das half! Es schien sie mit dem Umstand zu versöhnen, daß ich ein Exzentriker war, und aufgrund dessen vergaben sie mir vieles.
    Sechs Wochen vor meiner Berufung zum außerordentlichen Professor hatte ich mein erstes Buch verkauft, das den Titel PEBBLE IN THE SKY trug. Ich wußte nicht, daß Doubleday meine neue berufliche Position in Verbindung mit dem Buch ausbeuten wollte. Erst als ich den Schutzumschlag sah, wurde ich auf den Rückseitentext aufmerksam. Unter einem sehr hübschen Foto von mir im Alter von fünfundzwanzig Jahren (was mir jetzt das Herz bricht, wenn ich es sehe), stand da als Schlußsatz zu lesen: ›Dr. Asimov lebt in Boston, wo er sich in der medizinischen Fakultät der Universität mit Krebsforschung befaßt.‹
    Ich dachte eine Weile darüber nach, worauf ich beschloß, den geraden Weg zu beschreiten. Ich bat um ein Gespräch mit Dekan James Faulkner und legte ihm alles offen dar. Ich sagte, ich hätte seit Jahren Science-Fiction-Geschichten geschrieben, und nun käme mein erstes Buch unter meinem eigenen Namen heraus, und meine Zugehörigkeit zur Fakultät würde im Klappentext erwähnt. Ob er meine Kündigung wolle?
    Der Dekan, ein würdiger Herr mit Sinn für Humor, sagte: »Ist es ein gutes Buch?«
    »Der Verlag ist der Meinung«, sagte ich vorsichtig.
    Und er sagte: »In diesem Fall wird die medizinische Fakultät sich gern damit identifizieren lassen.«
    Damit war der Fall erledigt, und solange ich der Fakultät angehörte, hatte ich niemals Schwierigkeiten wegen meiner Science Fiction. Einige Leute kamen sogar auf den Gedanken, mein schriftstellerisches Talent nutzbar zu machen. Im Oktober 1954 baten mich die Herausgeber einer Studentenzeitung an der Universität um eine kleine SF-Geschichte zur Auflockerung einer ihrer Ausgaben. Ich tat ihnen den Gefallen mit LET'S NOT, einer Skizze, die dann im Dezember 1954 erschien.
     

 
Verzweiflung
     
    Professor Charles Kittredge rannte mit langen, unsicheren Schritten. Er kam gerade rechtzeitig, um seinem Kollegen Heber Vandermeer das Glas von den Lippen zu schlagen. Es war beinahe wie eine Übung in

Weitere Kostenlose Bücher