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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wir zu korrigieren suchen. Ihr Volk ist krank, Doktor Johannison, sehr krank. Seit Zehntausenden von Ihren Jahren haben wir gewußt, daß Ihre Gattung große Möglichkeiten hat. Es war eine große Enttäuschung für uns, daß Ihre Entwicklung in eine pathologische Richtung gegangen ist.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Entschieden pathologisch.«
    Mercedes sagte: »Bevor du kamst, sagte er mir, daß er versuchen werde, uns zu heilen.«
    »Wer hat ihn darum ersucht?« murrte Johannison.
    Der Besucher lächelte bloß. »Die Aufgabe wurde mir schon vor langer Zeit zugewiesen, aber solche Krankheiten sind immer schwierig zu behandeln. Da ist zum Beispiel die Schwierigkeit der Verständigung.«
    »Wir verständigen uns«, sagte Johannison.
    »Ja, in einer Weise ist das richtig. Ich verwende Ihre Begriffe, Ihr Kodesystem. Leider ist es ganz unzureichend. Ich könnte Ihnen nicht einmal die wahre Natur der Krankheit Ihrer Gattung erklären. Wenn ich Ihre Begriffe verwende, kann ich nur sagen, daß es eine Krankheit des Geistes ist, doch bleibt das notwendigerweise eine unscharfe, sehr allgemeine Feststellung.«
    »Sie meinen also, wir wären geisteskrank?«
    »Es ist eine soziale Krankheit, die sehr schwierig zu behandeln ist, wie ich bereits sagte. Darum habe ich lange Zeit gezögert, eine direkte Therapie anzuwenden. Es wäre traurig, wenn uns durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ein so begabtes Potential wie jenes Ihrer Rasse verlorenginge. Während der letzten Jahrtausende versuchte ich, indirekt durch die wenigen Individuen in jeder Generation zu wirken, die eine natürliche Immunität gegenüber der Krankheit besitzen. Philosophen, Moralisten, auch Krieger und Politiker. All jene, denen der Begriff der Brüderschaft aller Menschen etwas bedeutete. All jene, die ...«
    »Na gut. Sie hatten keinen Erfolg. Lassen wir es damit bewenden. Nun erzählen Sie mir von Ihrem Volk, nicht von meinem.«
    »Was könnte ich Ihnen sagen, das Sie verstehen würden?«
    »Woher kommen Sie? Fangen Sie damit an.«
    »Sie haben keinen geeigneten Begriff. Ich bin nicht von irgendwo im Hof.«
    »Welchem Hof?«
    »Im Universum, meine ich. Ich komme von außerhalb des Universums.«
    Ehe Johannison antworten konnte, schaltete sich Mercedes wieder ein und sagte eindringlich: »Alex, verstehst du nicht, was er meint? Angenommen, du landetest an der Küste von Neuguinea und verständigtest dich mit den Eingeborenen durch Fernsehen. Mit Eingeborenen, die noch nie jemand gesehen oder gehört haben, der nicht ihrem Stamme angehört. Könntest du ihnen erklären, wie das Fernsehen funktioniert oder wie es dir die Möglichkeit verschafft, zu vielen Menschen an verschiedenen Orten zugleich zu sprechen? Könntest du erklären, daß das Fernsehbild nicht deine eigene Person ist, sondern lediglich eine Illusion, die du verschwinden und wieder erscheinen lassen kannst? Du könntest nicht einmal erklären, woher du kamst, wenn die eigene Insel das ganze Universum ist, das sie kennen.«
    »Gut, dann sind wir also Wilde für ihn. Ist es das?« sagte Johannison.
    Der Besucher sagte: »Ihre Frau neigt zu Umschreibungen. Lassen Sie mich schließen. Ich kann nicht länger versuchen, Ihre Gesellschaft zur Selbstteilung zu ermutigen. Die Krankheit ist zu weit fortgeschritten. Ich werde die Wesensart der Rasse ändern müssen.«
    »Wie?«
    »Auch um das zu erklären, fehlen mir die Worte und Begriffe. Sie müssen verstehen, daß unsere Herrschaft über physikalische Materie umfassend ist. Es war ganz einfach, allen radioaktiven Zerfall zum Stillstand zu bringen. Es war ein wenig schwieriger, dafür zu sorgen, daß alle Gegenstände und Schriften einer Welt angepaßt wurden, in der Radioaktivität nicht existiert. Es war noch schwieriger und zeitraubender, alle Gedanken an Radioaktivität aus dem Bewußtsein der Menschen auszulöschen. Wie die Dinge jetzt liegen, existiert Uran auf Erden nicht. Niemand hat je davon gehört.«
    »Ich habe«, sagte Johannison. »Wie ist es mit dir, Mercy?«
    »Ich erinnere mich auch an alles«, sagte sie.
    »Sie blieben aus einem bestimmten Grund ausgespart«, sagte der Besucher. »Ebenso wie mehr als hundert andere Männer und Frauen in allen Teilen der Welt.«
    »Keine Radioaktivität«, murmelte Johannison. »Für immer?«
    »Für fünf von Ihren Jahren«, antwortete der Besucher. »Es ist eine Pause, nichts weiter. Bloß eine Pause – oder nennen Sie es eine Periode der Anästhesie, damit ich die Gattung ohne die

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