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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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überzeugt, daß er auf seine Art auch ein netter Kerl war – aber das war allen gleichgültig. Er sollte Hadleys Kurse aushilfsweise übernehmen, aber zu Anfang des nächsten Semesters würde man ihn wieder gehen lassen und jemand nehmen, der sich besser verkaufen konnte. Schade, aber leider nicht zu ändern. Ich hatte selbst kaum Mitleid mit Joe bis …
    Er hatte natürlich gehört, wie Professor Hadley verschwunden war. Er dachte darüber nach und kam dann zu mir, weil ich Augenzeuge des Geschehens gewesen war. Er hatte sich überlegt, daß es sich vielleicht lohnen könnte, Hadleys Gerät zu rekonstruieren, um vielleicht den Fehler zu finden. Ich sollte ihm dabei helfen. Joe hoffte sehr, eine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben zu können, die irgendeine Fachzeitschrift abdruckte; dann hatte er vielleicht sogar Aussichten auf eine feste Anstellung …
    Er tat mir leid. Außerdem hatte ich einige Lehrerinnen satt, die mit Vorliebe in den Drugstore kamen, wenn ich hinter der Theke stand. Ich kündigte also, nachdem Joe dafür gesorgt hatte, daß ich als Hilfsassistent angestellt wurde. Wir machten uns an die Arbeit.
    Und Du bist ein Resultat unserer Bemühungen, Charles.
    Du verstehst hoffentlich, daß ich meine Geschichte in dieser Form erzählen muß, damit sie gedruckt wird, damit Harl Vans sie Dir zeigen kann, damit Du an einer Gardinenschnur reißt … Hier haben wir es übrigens mit einer paradoxen Erscheinung zu tun, Charles – falls Dir das noch nicht aufgefallen ist. Vor etwa zweiundzwanzig Minuten haben Joe und ich Professor Hadleys Apparat rekonstruiert und erstmals wieder aus sicherer Entfernung eingeschaltet. Aber dieses Gerät hat mich ins vierunddreißigste Jahrhundert versetzt, wo Ginny mich bereits gespannt erwartete, weil sie diesen Brief gelesen hatte. Vor zweiundzwanzig Monaten hatte ich ihn jedoch noch nicht geschrieben; ich muß ihn aber irgendwann schreiben, damit bereits geschehene Dinge passieren können, nicht wahr?
    Gut, sprechen wir lieber von Professor Hadleys Zeitmaschine.
     
    *
     
    Das Gerät war unglaublich kompliziert und bestand aus einer verwirrenden Anzahl elektronischer Bauteile. Ich verstand es nicht, und selbst Joe mußte zugeben, daß er die Funktion dieses Apparats um so weniger begriff, je mehr durchgebrannte Drähte und Kondensatoren wir ersetzten. Joe kannte nur seine Bücher, aber dieses Ding war etwas ganz anderes. Trotzdem schafften wir es, die Maschine zu rekonstruieren, und ich hätte beschwören können, daß sie in allen Einzelheiten Hadleys Apparat glich. Wir hatten nur Drähte mit größerem Querschnitt benützt.
    Nachdem die Maschine fertig war, starrten Joe und ich sie zweifelnd an, Charles. Wir wußten nicht, was wir als nächstes unternehmen sollten. Wir hatten keine Ahnung, wozu das Ding diente, und keiner von uns wollte sich in purpurroten Nebel auflösen. Wir verlängerten die Zuleitung, so daß wir den Schalter aus fünf Meter Entfernung bedienen konnten. Wir schalteten die Maschine ein. Nichts. Wir schalteten sie ab. Ich stellte eine leere Bierflasche dorthin, wo Professor Hadley gestanden hatte, und wir schalteten die Maschine erneut ein. Die Flasche glühte rosa auf und verschwand. Wir schalteten ab. Nichts. Die Flasche blieb verschwunden.
    Wir sahen uns an. Joe zuckte mit den Schultern und murmelte irgend etwas. Er band eine Schnur um den Flaschenhals. Wir ließen die Flasche verschwinden. Als wir die Maschine abstellten, schien die Schnur zerschnitten zu ein – aber als Joe vorsichtig daran zog, kam die Flasche aus dem Nichts wieder zum Vorschein.
    Die Sache war mir fast unheimlich, wenn Du es genau wissen willst, Charles. Ich begreife noch heute nicht ganz, wie Professor Hadleys Zeitmaschine funktionierte. Sie war die erste, die jemals gebaut wurde, und ich bin sogar davon überzeugt, daß sie auch die letzte bleiben wird. Vielleicht unternimmt irgend jemand in den nächsten Jahren einen Versuch dazu – aber nur über meine Leiche! Im Augenblick öffnete ich eine Flasche Bier und trank unserer Laborkatze Norton zu; dann fiel mein Blick auf Joe, der Norton eigenartig starr betrachtete.
    Bei diesem Anblick kamen wir beide auf die gleiche Idee.
    Du hast es erraten, Charles. Wir lockten Norton zu uns, banden ihm eine Schnur um den Hals, setzten ihn an die gleiche Stelle, von der aus die Bierflasche verschwunden war, und schalteten die Zeitmaschine wieder ein. Norton gähnte eben, als ich den Schalter betätigte. Er ließ sich nicht

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