Das Ende der Geduld
und wird im Wesentlichen von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gefördert. In Neukölln und anderen Stadtteilen gibt es QMs, die sämtlich einen unterstützenden, auf Sozialarbeit vor Ort angelegten Ansatz verfolgen. Die Anwohner sollen einen Anlaufpunkt, einen Ansprechpartner in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld haben. Menschen helfen Menschen, die Probleme haben: mit den Kindern, dem Zustand der Häuser, den Nachbarn, dem System an sich. Es werden Verbindungen zu den eigentlich zuständigen Behörden hergestellt, aber es wird auch versucht, ganzheitliche Lösungen zur Verbesserung der alle betreffenden Konfliktlagen anzustreben. Nachdem in den folgenden Jahren unzählige Gespräche mit Anwohnern und Hauseigentümern sowie Informationsveranstaltungen unter Beteiligung der Polizei durchgeführt sowie die speziell auf die Kinder und Jugendlichen zugeschnittenen Verbesserungen im Wohnumfeld geschaffen wurden, musste festgestellt werden, dass sich auf diese Weise keine nachhaltige positive Veränderung erreichen ließ. Aus diesem Grund hat sich das QM entschlossen, einen Schritt weiter zu gehen. Die „Task Force Okerstraße" (TFO) wurde eingerichtet. In der Kooperationsvereinbarung der „AG TFO" vom 24.7.2009 heißt es u.a.:
„Die AG agiert nach dem Prinzip einer integrierten und ressortübergreifenden Vernetzung aller beteiligten Fachämter, Institutionen und Einrichtungen. Dabei wird das Fachwissen der einzelnen Fachressorts und Institutionen mit den lokalen Kompetenzen des Quartiersmanagements Schillerpromenade zusammengeführt und zielorientiert gebündelt." Ergänzend hat die AG TFO ein Strategiekonzept erarbeitet. Danach arbeiten folgende Beteiligte zusammen:
der Migrationsbeauftragte von Neukölln,
das Jugendamt Neukölln,
das Amt für Bildung, Schulen, Kultur und Sport Neukölln,
das Gesundheitsamt Neukölln,
das Amt für Planen, Bauordnung und Vermessung,
Bau- und Wohnungsaufsicht,
das Ordnungsamt Neukölln,
die Verwaltung des Bezirksbürgermeisters - Bezirkskoordination QM,
das Bezirksamt Neukölln - Abteilung Finanzen,
die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung,
die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung -
Referat Soziale Stadt, das QM,
der zuständige Polizeiabschnitt und die Arbeitsgemeinschaft
„Integration und Migration" und
das Projekt „Integra" (Streetworker vor Ort).
Das Handlungskonzept umfasst derzeit vier Handlungsfelder, nämlich „Wohnen und ein sicheres Wöhnumfeld", „Nachbarschaft und Beteiligung", „Verbesserung der Situation der Familien und Kinder" und die „Trinkerproblematik auf der Schillerpromenade". Es stellt eine verbindliche Arbeitsgrundlage dar.
Die TFO setzt in der Vereinbarung weiterhin vorrangig auf die Umsetzung präventiver und angebotsorientierter Maßnahmen, die einer Beschlussfassung durch die Steuerungsrunde des Quartiersmanagements bedürfen. Darüber hinausgehend werden in der TFO nun zusätzlich gemeinsam einzelne Problemfelder im Kiez analysiert - und zwar strukturell und nicht auf den Einzelfall bezogen.
Das Novum am Konzept der im QM angesiedelten „Arbeitsgemeinschaft (AG) Task Force Okerstraße (TFO)" ist eine zeitnahe Umsetzung notwendiger Maßnahmen in Kooperation der genannten Institutionen.
Dabei ist es aus meiner Sicht besonders klug, den jeweiligen Fachbereichen, die sozusagen „mit am Tisch" sitzen, diejenigen Sachverhalte darzulegen, die gegebenenfalls auch intervenierende Maßnahmen erforderlich machen.
Beispielhaft kann man sich die Zusammenarbeit so vorstellen: Das oben beschriebene Haus, das ich beging, ist dringend sanierungsbedürftig. Das Bauamt wusste bis dato nichts davon. Wer hätte sich auch beschweren sollen? Nun sitzt es mit in der TFO und erhält beispielsweise von der Polizei die entsprechenden Informationen. Das Bauamt kann den Hauseigentümer zwingen, sich um sein Eigentum zu kümmern. Oder die Schulbehörde teilt mit, dass Kinder aus Roma-Familien nicht zum Unterricht erscheinen und falls doch, dann in einem vernachlässigten Zustand. Diese Informationen sind für das Jugend- und Gesundheitsamt bislang nicht verfügbar gewesen. Jedoch kann über deren Bedeutung kaum gestritten werden. Eine Gegenstrategie kann entwickelt werden. Die TFO selbst hat keinerlei Eingriffsbefugnisse. Es wird lediglich die Möglichkeit geschaffen, die Informationswege auf der regionalen Ebene zu verkürzen. Die entsprechenden Maßnahmen werden dann von den einzelnen Fachbereichen eingeleitet.
In der TFO
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