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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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entgegenzustellen? Nun bezahlen sie dafür!«
    »Nein«, sagte Hiresh. »Es sind die Religiösen mit ihren großen Familien und ihren …«
    »Selbst Fleischfresser«, zischte sie, »wissen um die Notwendigkeit, Kinder zu zeugen!«
    »Dann solltest du, verehrte Älteste, vielleicht mit den Fleischfressern zusammenleben und sehen, ob sie deine Bedeutung anerkennen.«
    Sie überraschte ihn mit einem aufrichtig klingenden Lachen, das kurz darauf in einen Hustenanfall überging. Sie stieß Stolperzunges hilfsbereite Hand weg und lachte erneut.
    »Verehrte Älteste! Der Kerl ist total cool, Wilder, vergiss das nicht! Und wahrscheinlich wahnsinnig.«
    »Warum wahnsinnig?«, fragte Stolperzunge.
    »Ach, als ich jung war, verließen die meisten Leute ihre religiösen Familien, um die Segnungen der weltlichen Welt genießen zu können. Sie konnten in grausamen Unterhaltungen und all den anderen Sünden der Leidenschaft und der Ignoranz schwelgen … Und vor allem konnten sie ihr leeres Leben so lange fortsetzen, wie sie wollten. Doch dann wurden sie von ihren Sünden eingeholt und …«
    Hiresh spürte, wie sich sein Gesicht erhitzte. »Indrani würde sich diesen dummen Aberglauben keinen Augenblick lang anhören, Stolperzunge, und du solltest es auch nicht tun. Die Krise wird in weniger als tausend Tagen zu Ende sein!«
    »Ihre Maschinen«, fuhr Jagadamba fort, als hätte sie die Wahrheit gar nicht gehört, »verlieren ihre Macht. Heutzutage sind es ihre jungen Leute, die zu uns kommen, um sich erretten zu lassen. Deshalb ist es so seltsam, jemanden zu erleben, der den umgekehrten Weg gegangen ist. Armer großer Mann, ich würde gern sein Geheimnis wissen.«
    Hireshs Blut geriet in Wallung, und er hätte vielleicht die Beherrschung verloren, wenn er nicht eine leichte Berührung durch den Wilden am Arm gespürt hätte. Er empfand eine merkwürdige Dankbarkeit, doch dann kam er sich idiotisch vor. Was konnte ein fleischfressender Deserteur schon über die Bedeutung zivilisierter Selbstdisziplin wissen? Ich darf niemals vergessen, dass er mein Opfer ist, dass ich es bin, der ihn jagt. Er loggte sich für eine Sekunde in den Dachraum ein, um die Qualität der Übersetzung herunterzuregeln. Ich will ihn wieder mit seinem berühmten Stottern hören! Dann wurde es für ihn vielleicht einfacher, das zu tun, was kommen würde, was er tun musste.
    »Aber ich v-v-verstehe nicht«, sagte der Killer. »Was hat diese K-krise ausgelöst, von der ihr ständig redet?«
    »Es ist einfach nur ein Krieg«, sagte Hiresh.
    »Es ist unsere heilige Pflicht«, fügte Jagadamba hinzu. »Um das Universum von Dämonen zu befreien.«
    »Um uns und die alte Erde gegen Aliens zu verteidigen«, stellte Hiresh richtig. »Die Wesen, die dein Volk als Bestien bezeichnet.«
    »Ich d-dachte, ihr esst kein F-f-fleisch«, sagte Stolperzunge.
    »Natürlich nicht«, empörte sich Jagadamba.
    »Aber wir jagen sie«, sagte Hiresh. »Beziehungsweise unsere Maschinen, unsere Kriegsschiffe . Sie jagen sie durch die Weiten, die zwischen den Welten liegen. Manchmal schafft eine unserer Maschinen den Durchbruch und erwischt die komplette Brut.«
    Unter dem Schleier riss Stolperzunge die Augen auf. »Eine g-ganze Welt stirbt, m-mitsamt allen Stämmen, die dort leben?«, fragte er zutiefst entsetzt.
    »Entweder sie oder wir«, sagte Jagadamba. »Und vergiss nicht, dass sie Fleischfresser sind! Du hast gegen viele von ihnen gekämpft, Wilder, sodass du es eigentlich wissen müsstest!«
    »Aber ihr esst sie doch gar nicht«, sagte Stolperzunge.
    Jagadamba schüttelte den Kopf. »Bist du taub? Sie versuchen auch uns zu töten!« Die alte Frau hustete wieder, und sie mussten warten, bis sie etwas Schleim ins Freie befördert hatte. Der Klumpen landete zwischen den gespreizten Beinen eines Träumers, dem Speichelfäden auf das dreckige Hemd liefen.
    »Auch sie haben unsere Verteidigung durchbrochen«, sagte Hiresh. »Zumindest erzählen sich die Leute das. Nur ein einziges Mal. Es geschah im Jahr vor meiner Geburt. Eine kleine Waffe, die anscheinend keinen großen Schaden anrichtete. Aber es muss eine Art Gift oder Virus gewesen sein, denn seitdem … Jedenfalls breitet es sich wie Schimmel aus. Ich habe dir von den Nanos erzählt, nicht wahr? Die winzigen Maschinen, die die ganze Arbeit machen.«
    » Menschen sollten arbeiten, nicht Maschinen«, sagte Jagadamba.
    Hiresh ließ sich nicht von ihr beirren. »Sie stellen unsere Medizin her, sie bauen Dinge, sie lassen unsere

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