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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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die er als Voraussetzung dafür beschrieb, erleben wir gerade jetzt, am Beginn des Hybrid-Zeitalters: Computer und Mensch werden per Interfaces so innig verbunden, dass die Benutzer dadurch „übermenschliche“ Intelligenz zur Verfügung haben. 182
    Der Feedback-Loop dieser selbstlernenden Intelligenz, so sagt Vinge voraus, wird großen technischen Fortschritt in einer kurzen Zeitspanne bringen. Und auch die Kreation dieser „übermenschlichen Intelligenz“, die es den Menschen dann unmöglich machen wird, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Diesen Punkt nannte er „The Singularity“.
    Sir Stephen Hawking, bis 2009 Professor für Mathematik an der Universität von Cambridge, hat schon 2001 gesagt, dass wir unsere DNA im Sinne einer Weiterentwicklung manipulieren müssen, wenn wir mit den elektronischen Systemen mithalten wollen. Er votierte für direkte Links zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern, damit künstliche Gehirne zu unserer Intelligenz beitragen, statt mit ihnen zu konkurrieren. 183
    In diesem Hybrid-Zeitalter werden wir nicht nur bisher nie dagewesene Parallelwelten fachlicher Beschäftigungen in Beruf und Hobby erleben, so wie wir das ansatzweise schon jetzt bei den Self-Trackern und Biohackern sehen oder auch bei den Mathematikern, die auf der Kaggle-Plattform um Millionen-Preisgelder in ihrer Freizeit Algorithmen erfinden. Wir werden uns auch in parallelen Alterswelten bewegen, die nicht miteinander korrelieren. Die Alterswelt unseres Kalenderalters, unseres biologischen Alters, das wir durch Lebensstil und Biotechnik selbst weitgehend im Griff haben, sowie unser technologisches Alter, das durch den Umgang mit den jeweils zeitadäquaten Technologien bestimmt sein wird. Schon heute gibt es hier altersdivergente Verhaltensmuster. 80-Jährige, die ein technologisches Alter von 30 haben, und 30-Jährige, die technologisch eher der Generation der 60-Jährigen angehören. Die Hybridbewegung in Technologie und Lifestyle wird eine paradoxe Polarisierung bringen, in diesen parallelen Lebens- und Alterswelten. Eine für alle sozialen Organisationssysteme, vor allem auch für Politik und Wirtschaft interessante, wenn auch schwierige Herausforderung. Für die Wettbewerbsfähigkeit von Urbanisationen, aber auch Unternehmen wird nicht mehr nur der Durchschnitt des Kalenderalters ihrer Bewohner beziehungsweise ihrer Mitarbeiter ein wichtiger Faktor sein, sondern auch ihr biologisches und vor allem auch technologisches Alter.
    Diese immer stärkere Einbindung in eine immer vernetztere Datenwelt führt aber nicht automatisch zu größerer Gleichschaltung. Die Möglichkeit, Interessengruppen zu gründen, Unterstützer zu finden, einer Gruppe anzugehören oder Gruppen zu wechseln, wird immer einfacher. Deshalb werden wir auch ambivalenter, wechseln in immer schnelleren Abschnitten die Tribes (Stämme), denen wir angehören. Oder gehören auch parallel einander widersprechenden Tribes an. Wir sind begeisterte Aktivisten des Tierschutzes, der gegen Tierversuche eintritt, und gleichzeitig Pink-Ribbon-Träger und glühende Unterstützer der Forschungsaktivitäten gegen Brustkrebs, die ohne diese Tierversuche noch lange nicht auskommen werden. Das alles zeitgleich und in Personalunion.
    Ein Beispiel aus der Industrie für das Zusammenwachsen von Technologien und der damit verbundenen Veränderung der Supply-Chain ist das Verschwinden der Grenzen zwischen Design und Produktion von Produkten durch die Technik des 3D-Printing 184 . Jeder kann heute, mit einfachen Designtools, selbst Gegenstände und Produkte am Computer entwerfen, die dann ein 3D-Printer de facto in Echtzeit als reale Gegenstände produziert, ohne dass dafür zunächst, so wie bisher, die klassischen Modelle und Formen entwickelt und dann spezielle Produktionsmaschinen gebaut werden müssen. Und dazu braucht man nicht unbedingt eine Fabrik, in vielen Fällen reicht die eigene Wohnung. Angeboten und verkauft wird auf Online-Plattformen wie Etsy. com, die damit wieder zu Wissensgeneratoren für das werden, was Menschen erfinden oder sich wünschen. An der Beantwortung der Frage, wann wir in diesen 3D-Printern auch Organteile produzieren können, arbeiten Universitäten wie die Cornell University in den USA, aber auch private Firmen wie Organovo. 185 Implantate auf Maß sind schon in experimenteller Produktion. Wer bei YouTube den Begriff „bioprinting“ eingibt, kann auf spannendes Videomaterial gefasst sein.
     
     
    Big Cities – Inkubatoren des

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