Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)
vorhersagbar. Der Stoff, aus dem diese Vorhersagen stammen, sind die riesigen Datenmengen (Big Data), die wir und alle Dinge rund um uns ununterbrochen produzieren.
Bevor wir noch geboren werden, hinterlassen wir schon Datenspuren in Form von Ultraschallbildern, Herztonmessungen und vielen anderen Untersuchungen. Kaum sind wir auf der Welt, geht es mit dieser Datenproduktion weiter. Jeden Tag sind es 2,5 Quintillionen Bytes. Das sind 2,5 Exabytes und entspricht in etwa der 12,5-fachen Datenmenge aller jemals gedruckten Bücher. Diese tägliche Datenlawine hat also schon heute tsunamiartiges Ausmaß. Und dabei stehen wir noch am Beginn. 90 Prozent des auf der Welt vorhandenen Datenvolumens sind erst in den letzten beiden Jahren entstanden. Die Frage war bisher nur, wie viel wir davon verarbeiten können. Und was wir – oder andere – mit den Ergebnissen machen. Denn diese Daten ermöglichen nicht nur einen immer besseren Blick auf unsere Welt in allen Aspekten der Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch einen immer präziseren Blick in die Zukunft. „Predictive Analytics“, also vorausschauende Datenanalyse nennt sich die Methode, die hier dahintersteckt.
„Wer die Zukunft kennt, dem gehört sie“, heißt deshalb das zweite Kapitel und präsentiert in vielen Beispielen, wo schon heute die digitalen, von Algorithmen getriebenen Prognosemaschinen am Werk sind. Daten sind das neue Gold, und der Wettbewerb wird in Zukunft ganz entscheidend davon geprägt sein, wie ein Unternehmen damit umgeht. Wem es gelingt, aus der Datenflut relevante Informationen zu generieren, schafft damit genauso Unternehmenswert wie mit Grund, Gebäuden oder Geräten.
Wir befinden uns auf dem Weg von einer total vernetzten zu einer immer vorausberechenbareren Gesellschaft. Immer mehr Systeme versuchen durch Prognosen und Analysen den Zufall als nicht vorhersehbaren Störfall auszuschalten. Welche Rolle Big Data und vorausschauende Analysemodelle hierbei spielen, beschreibe ich im dritten Kapitel. Unser Smartphone produziert schon heute genügend Daten, um relativ genau vorhersagen zu können, wo wir uns morgen aufhalten werden. Die Polizei hat digitale Karten, die zeigen, wo in den nächsten 24 Stunden Verbrechen geschehen. Wir können politische Unruhen prognostizieren und völlig neue Diagnosemodelle im Gesundheitswesen einführen. Das neue digitale Mantra lautet daher: Dem Zufall keine Chance geben!
„Der Wettlauf um die perfekte Kristallkugel“ heißt das vierte Kapitel, denn schon etablieren sich Unternehmen, die aus den vielen Daten, die wir täglich hinterlassen, neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Und viele davon basieren auf Prognosen und Vorhersagen. Auch die großen Handelsketten und Markenartikelkonzerne mischen bereits kräftig mit. Die Methoden und Modelle, die dabei heute schon zum Einsatz kommen, stelle ich anhand von Beispielen aus der Praxis vor und zeige auch, warum Regierungen und Geheimdienste zu den Investoren dieser Entwicklungen zählen.
Welche neuen Berufsbilder sich ergeben und worauf sich unsere Ausbildungsinstitutionen einstellen müssen, wird im fünften Kapitel behandelt. Data-Scientist, Data-Designer und Datenjournalist sind einige der neuen Berufe, die hoch gefragt sein werden. Datatainment wird eine neue Form der Unterhaltung und ein wichtiges Mittel, um die Ergebnisse von Datenanalysen auch verständlich zu machen.
Im letzten Kapitel gehe ich auf die langfristigen Effekte der Big-Data-Entwicklung für Staat und Gesellschaft ein. Der Ausblick auf ein zukünftiges Hybrid-Zeitalter und eine neue Klasseneinteilung unserer Gesellschaft sind weniger konkrete Zukunftsvision als vielmehr Anregung zur Diskussion, welchen Entwicklungen wir uns vielleicht schon bald werden stellen müssen. Das abschließende Kapitel zum Thema „New Deal on Data“ möchte ich als dringende Handlungsaufforderung an Politik, Opinion Leaders und Medien verstanden wissen. Wir werden die Herausforderungen und Chancen, aber auch die konkreten Gefahren der Datenrevolution nur in den Griff bekommen, wenn wir zu einem neuen gesellschaftlichen Konsens und damit verbunden zu global verbindlichen rechtlichen Regeln für alle Aspekte des Umgangs mit Daten finden.
Gerade wir Nicht-Mathematiker, Nicht-Statistiker und Nicht-Informatiker, also die Mehrheit der Menschen, müssen versuchen zu verstehen, was da um uns vorgeht und mit uns geschieht und mit welchen Auswirkungen für unsere Gesellschaft zu rechnen ist. Nur so
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