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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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amerikanischen Wissenschaftlern, vor der Gefahr der „Human Performance Modification“, also des biotechnischen Dopings, das feindlichen Armeen in der Zukunft einmal einen Vorteil geben könnte. Die Pentagon-Berater empfahlen, die Forschung daran zu intensivieren und ausländische Bemühungen auf diesem Sektor genau zu beobachten. Waren damals hauptsächlich Drogen gemeint, so wird diese Sorge im Hybrid-Zeitalter sicher auch auf den Bereich des Biohackings ausgedehnt werden. 177
     
    Eine E-Mail vom FBI …
    Ein Mittwochabend im April 2012 in Deutschland. Es ist 23.12 Uhr, Rüdiger Trojok schreibt noch am Konzept seiner Diplomarbeit, als plötzlich eine ungewöhnliche E-Mail eingeht. Absender: das FBI. Es ist keine Spam, kein Online-Scherz – sondern eine Einladung nach Kalifornien!
„Ich war schockiert“, erzählt der Freiburger Biologiestudent dem deutschen Magazin „Zeit Wissen“. Nie habe er sich träumen lassen, dass er das Interesse der amerikanischen Bundespolizei wecken könnte. Hätte er die Empfehlung der Wissenschaftler des JASON-Panels an die amerikanische Regierung gekannt, hätte er sich wahrscheinlich nicht gewundert. Der 26-Jährige betreibt in seiner kleinen Dachkammerwohnung ein improvisiertes Heimlabor, in dem er mit Genen experimentiert. Trojok ist Biohacker, Vertreter einer wachsenden Community von Do-it-yourself-Biologen in aller Welt. Ihnen schwebt eine Art Open-Source-Biotechnik vor, gemeinschaftlich entwickelt, demokratisch kontrolliert. Gentechnik, vor allem auch ihre neue Variante, die synthetische Biologie, soll nicht nur den großen Konzernen überlassen bleiben. Vieles bedarf heute keiner kostspieligen Laborausstattung mehr, sondern ist in einfachen Amateurlabors zu bewerkstelligen. „Maschinen für das Vermehren der Erbsubstanz DNA werden bei eBay angeboten; Enzyme und Chemikalien gibt es ebenfalls im Internet. Ein passables Genlabor ist bereits für ein paar tausend Euro zu haben“, schreibt das „Zeit-Magazin“, aber „könnten Biohacker beim Herumspielen mit DNA – absichtlich oder zufällig – auch neue, gefährliche Mikroben züchten?“ Diese Frage macht das FBI nervös. Deshalb organisierte die US-Bundespolizei die Konferenz im kalifornischen Walnut Creek, zu der sie auch Rüdiger Trojok aus Freiburg einlud. Sie wollte mit der Community ins Gespräch kommen und Sicherheitsfragen diskutieren. 178
     
    Die Saat für so ziemlich alles, was im Hybrid-Zeitalter auf uns zukommen wird, ist schon gesät und keimt weltweit, meinen Ayesha und Parag Khanna, Direktoren des „Hybrid Reality Institutes“, in einer TED-Publikation zum Thema „Hybrid Reality“ 179 . Die schnelle Evolution unserer physischen Existenz und unserer sozialen Verbindungen, die Explosion an Wahlmöglichkeiten in allen Aspekten unseres Lebens und neue Chancen für kollektiven Aktivismus jenseits der traditionellen Organisationen, so glauben die Autoren, seien die Fundamente der Hybrid-Gesellschaft. Alle Objekte der realen Welt haben durch die Datentechnologien ihren „digitalen Schatten“ bekommen, ihren immer größer werdenden Daten-Fußabdruck. Aber dieser Schatten wird im Hybrid-Zeitalter zu einer eigenständigen Lebensform. Wie lange sind wir in der Lage, die damit verbundenen Technologien zu kontrollieren? Nach Ansicht der Autoren ist das Hybrid-Zeitalter nur eine Zwischenphase bis zur sogenannten „Singularity“, dem Zeitpunkt, an dem die Maschinenintelligenz die menschliche überholt. Singularity-Aktivist Ray Kurzweil prophezeit diesen Zeitpunkt in seinem Buch „Singularity is Near“ für das Jahr 2045. 180
    Aber er ist bei Weitem nicht der Einzige, der eine Welt kommen sieht, in der das Hybrid-Zeitalter durch die Intelligenz-Dominanz der Computer – heute müsste man eher sagen: des globalen digitalen Nervensystems – beendet wird. Schon 1951 sagte der als „Vater der Computerwissenschaft und künstlichen Intelligenz“ betrachtete britische Wissenschaftler Alan Turing: „Sobald maschinelle Intelligenz einmal da ist, wird es nicht lange dauern, bis sie uns überholt hat. Wir sollten damit rechnen, dass der Zeitpunkt kommt, wo die Maschinen die Kontrolle übernehmen.“ 181
    Der Mathematiker und Autor Vernor Steffen Vinge schrieb 1993 in einem Artikel, er gehe davon aus, dass wir innerhalb von 30 Jahren die technologischen Mittel haben werden, „übermenschliche“ Intelligenz zu kreieren. „Ich wäre überrascht, wenn das vor 2005 oder nach 2030 sein würde“. Eines der Szenarien,

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