Das Ende
beobachtet worden waren. Die Beamten äußerten sich auch nicht zu den Aufnahmen, die den Einsturz von WTC 7 zeigten und auf denen eindeutig Rauchwolken zu erkennen waren, wie sie üblicherweise bei Gebäudesprengungen auftreten – typische Rauchformationen, die sich auf Höhe jedes einzelnen Stockwerks zeigten, als der Turm fast mit Fallgeschwindigkeit in sich zusammensackte.
Über vierhundert Architekten und Ingenieure zogen die Untersuchungsergebnisse des NIST in Zweifel – folgenlos. Amerika war angegriffen worden. Die Amerikaner wollten Vergeltung und keine lächerlichen Verschwörungstheorien.
Patrick Shepherd hörte zum ersten Mal bei seinem zweiten Einsatz durch einen Kameraden von den umstrittenen Truth Websites zum 11. September, die sich die Aufklärung der mysteriösen Vorgänge zum Ziel gesetzt hatten. Die Vorwürfe machten ihn wütend. Was hatte es schon zu bedeuten, dass die Türme bekanntermaßen eine Gesundheitsgefahr darstellten, weil bei ihrem Bau Asbest verwendet worden war? Was hatte es schon zu bedeuten, wenn die BBC vierzig Minuten vor dem tatsächlichen Ereignis den Einsturz von WTC 7 meldete? Oder dass sich darin das zweitgrößte geheime CIA-Kommandozentrum des ganzen Landes befand – sowie Büros der Börsenaufsicht SEC, die den Betrug bei Enron und WorldCom untersuchte? Gewiss, Larry Silverstein, der neue Besitzer des World Trade Center, hatte einen Monat vor dem 11. September in den Twin Towers einige der Aufzugsschächte schließen lassen, die auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden sollten – aber was hatte das schon zu bedeuten? Wie konnte irgendein loyaler Amerikaner glauben, dass Teile der eigenen Regierung die ruchlosen Terrorangriffe unterstützt und gefördert hatten, um das Ereignis als Rechtfertigung für eine Invasion des Irak zu benutzen? Das war absoluter Unfug.
Die Mainstream-Medien weigerten sich, auf diese Vorwürfe einzugehen, und das galt ebenso für die meisten Amerikaner, unter ihnen Patrick. Doch im Laufe der Jahre begann Patrick Shepherd, die Hinweise ernst zu nehmen, und mit der wachsenden Zahl seiner Einsätze ließen die giftigen Gedanken sein Herz versteinern und erkalten.
Er erfuhr, dass es in der jüngeren Geschichte zahllose Ereignisse gegeben hatte, die gewissermaßen unter falscher
Flagge segelten. Es handelte sich dabei um Gewaltaktionen, die von den herrschenden Eliten organisiert worden waren, um Gegner in Verruf zu bringen und sich die Unterstützung der Massen für die eigenen Interessen zu sichern. 1931 sprengten die Japaner Teile ihres eigenen Schienennetzes in die Luft, um sich einen Vorwand für die Besetzung der Mandschurei zu verschaffen. 1939 fälschten die Nazis Beweise über polnische Angriffe gegen Deutschland, um die Invasion Polens zu rechtfertigen. 1953 brachten die Vereinigten Staaten und Großbritannien die »Operation Ajax« auf den Weg, die sich gegen Mohammed Mossadegh richtete, den demokratisch gewählten Premierminister des Iran. Neun Jahre später stoppte Präsident Kennedy die Operation Northwoods, eine Intrige des Verteidigungsministeriums, mit der Kuba die Schuld an einer ganzen Reihe von Ereignissen gegeben werden sollte; unter anderem war dabei an die Entführung und den Absturz eines amerikanischen Zivilflugzeugs gedacht worden. Jahre später sorgte eine weitere Aktion unter falscher Flagge – der Zwischenfall im Golf von Tonkin – für eine Eskalation des Vietnamkriegs.
Am 11. September waren dreitausend Unschuldige ermordet worden. Doch so entsetzlich das auch war, die Zahl verblasste beinahe angesichts der Realitäten moderner Kriegsführung. Hitler hatte sechs Millionen Juden ermordet. Pol Pot hatte systematisch über eine Million Kambodschaner ausgerottet. Tag für Tag hatten die Chinesen bei ihrem Überfall auf Tibet Einwohner des Landes massakriert. Beim Völkermord in Ruanda waren über eine Million Leben ausgelöscht worden. Bei der US-Invasion im Irak waren eine Million Menschen getötet worden – obwohl Saddam keine Massenvernichtungswaffen
besaß und einer der entschiedensten Gegner von Osama bin Laden und al-Qaida gewesen war.
Für die Drahtzieher des militärisch-industriellen Komplexes und die Elite der Wall Street waren dreitausend Tote nichts im Vergleich zu den Ölreserven des Irak und den Garantieverträgen in einem Volumen von einer Billion Dollar im Hinblick auf die zu erwartenden Militärausgaben.
Auf der Rückbank des VW-Busses erinnerte sich Patrick an den Augenblick, als ihm
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