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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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wahre Realität der Existenz liegt in den neunundneunzig Prozent dessen, was es darüber hinaus noch gibt … im Endlosen. Was ist?«
    »Es fühlt sich richtig an. Es ist nur schwierig, das alles in klare Gedanken zu fassen. Aber mach weiter … bitte.«
    »Als der tzimtzum erschien, bildete die Kontraktion die zehn Dimensionen oder sefirot . Sechs dieser zehn sefirot verdichteten sich und entfalteten sich zu einer einzigen Super-Dimension, dem ze’ir anpin .«
    »Warum zehn Dimensionen? Wozu dienen sie?«
    »Die sefirot filtern das Licht des Schöpfers. Die oberen drei Reiche – kether, chochmah und binah – sind dem Schöpfer am nächsten und haben keinen direkten Einfluss auf die physische Welt des Menschen. Eine Gruppe von sechs weiteren sefirot, die sich unmittelbar außerhalb der beschränkten menschlichen Wahrnehmung befindet, bildet die Quelle allen Wissens und aller Erfüllung, die die Menschheit innerhalb der physischen Welt
finden kann. Die physische Welt, die unterste der zehn sefirot, heißt malchut . Auch wenn das Universum noch so gewaltig erscheinen mag, es stellt nur ein Prozent der gesamten Existenz dar, und dieses eine Prozent basiert überdies auf einer Täuschung, die durch die beschränkte menschliche Sinneswahrnehmung noch verstärkt wird.«
    »Unglaublich. Und was ist mit der Seele?«
    »Jede Seele ist ein Funke aus dem zerstörten Gefäß Adam. Als das Gefäß zerbrach, trennte sich das männliche Prinzip Adam vom weiblichen Prinzip Eva. Genau wie auf die Empfängnis im Mutterleib die Teilung der Zelle folgt, teilte sich das zerstörte Gefäß, und seine Funken wurden männliche und weibliche Seelen. Geringere Funken erfüllten Tiere, Bäume, Gräser und so weiter. Sie durchdrangen jeden Aspekt von Materie und Energie, die den Kosmos bilden.«
    »Aber meine Seele ist nicht vollständig, oder, Virgil? Sie ist noch immer geteilt. Du hast mir versprochen …«
    Das Licht erschien vor ihm in Gestalt einer schimmernden blauen Erscheinung. Es war dieselbe Erscheinung, mit der schon Dawn Patel gesprochen hatte. Vor seinen Augen verdichtete sich der Schimmer zur Gestalt einer Frau. Die Frau trug dasselbe Kleid wie auf dem versengten Polaroid, ihr gewelltes blondes Haar fiel ihr über die Schultern bis ins Kreuz.
    Patricia Ann Segal lächelte ihren lange verlorenen Seelengefährten an. »Hey, Baby.«
    »Oh Gott …« Patrick fiel auf die Knie, und Tränen strömten aus seinen Augen, als er die Erscheinung an der Hüfte umarmte. Von einem Augenblick zum anderen hatte grenzenlose Freude die Leere aus seinem Herzen vertrieben.

    Virgil schenkte ihm ein strahlendes, engelhaftes Lächeln. »Die Wiedervereinigung von Seelengefährten ist eine Kraft des Lichts, die sich nicht verleugnen lässt. Sie ist sogar noch gewaltiger als die Teilung des Roten Meeres.«
    Trish zog Shep auf die Beine. Er küsste ihr Gesicht. Er atmete ihren Duft. Unter ihrer Berührung erwärmte sich das Fleisch seiner stoppeligen Wangen.
    Der alte Mann beobachtete das Paar wie ein stolzer Vater. »Frauen schließen ihre spirituelle Besserung in der Regel schneller ab als ihre männlichen Partner. Es ist möglich, dass die Seele einer Frau im Oberen Reich ausharrt, während sie versucht, ihrem Seelengefährten auf dem Weg seiner eigenen Besserung zu helfen.«
    Shep löste sich aus der Umarmung. »Was ist mit unserem kleinen Mädchen?«
    »Sie ist bereits wiedergekehrt.« Trish sah ihm in die Augen. »Hat dir das dein Herz noch nicht gesagt?«
    »Oh mein Gott … es ist Dawn! Die Tochter der Patels … In ihr wohnt die Seele unseres kleinen Mädchens.«
    »Ich habe sie immer im Auge behalten … genauso wie dich.«
    »Trish … Ich habe schreckliche Dinge getan. Ich bin zum Militär gegangen, um deinen Tod zu rächen. Ich habe gemordet. Ich habe die Dunkelheit in das Leben anderer gebracht.« Zitternd wandte sich Shep zu Virgil um, warf sich auf den Boden, umfasste die Beine des alten Mannes und drückte seine Brust gegen dessen Stiefel. »Es tut mir leid, Gott, bitte vergib mir.«
    »Deine Reue wurde angenommen, mein Sohn.«
    Shep wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er stand auf und nahm die Hand seiner Seelengefährtin. »Werden wir zusammen sein?«

    »Bald. Doch deine Seele muss erst noch gereinigt werden, bevor sie wieder in das Obere Reich zurückkehren kann, auch wenn deine Sündenlast durch deine selbstlosen Handlungen während der letzten vierundzwanzig Stunden geringer geworden ist. Je mehr Licht eine Seele verlangt

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