Das Erbe der Carringtons
Nähe gleich wohlgefühlt und sie
war sich sicher, dass das nicht nur daran lag, dass sie in einer unheimlichen
Umgebung war. Manchmal traf man Leute, mit denen man sich sofort gut verstand.
Mit Selina war das auch so gewesen.
Nachdem
sie geduscht hatte, kam eine Antwort von Lorraine. Sie sollte gegen 17 Uhr zu
ihr kommen. Am liebsten hätte Sarah gefragt, ob sie nicht gleich kommen dürfe,
wollte aber nicht aufdringlich sein. Stattdessen machte sie sich etwas zu essen
und legte sich danach mit ihren Magie Büchern auf ihr Bett. Sie würde die
verbleibende Zeit nutzen, um sich wenigstens ein bisschen zu informieren. Dann
würde sie später hoffentlich nicht ganz so unwissend und dumm dastehen.
Als
Sarah sich der Adresse näherte, die Lorraine ihr gegeben hatte, kam sie aus dem
Staunen kaum mehr heraus. Es war eine Villengegend in der Nähe des Strandes.
Ein Anwesen sah besser aus als das andere und Sarah fühlte sich ein wenig fehl
am Platz. Es hatte ihr selbst nie an etwas gemangelt und die Familie ihres
Stiefvaters Tom war reich. Trotzdem hatten sie in einem normalen Einfamilienhaus
mit einem kleinen Garten gelebt. Es war mehr als groß genug für drei Personen
gewesen und Sarah konnte sich kaum vorstellen, in einer riesigen Villa zu
leben. Was machte man mit all dem Platz?
Die
Villa, in der Lorraine wohnte, war im Vergleich zu den anderen, die Sarah auf
dem Weg gesehen hatte, nicht die größte, aber sie war direkt am Strand. Sarah
hatte das Meer schon immer geliebt. Am Strand zu wohnen, war toll, und da die
Villa von Lorraines Familie nicht ganz so groß war, schien sie auch gleich viel
einladender.
Lorraine
begrüßte sie mit einer Umarmung, dann führte sie sie stolz durch ihr Heim. Die
Wände waren weiß gestrichen, die Möbel neumodisch und schick. Bilder waren in
größeren Abständen aufgehängt und die Räume nicht zu vollgestellt. Alles war
ordentlich aufgeräumt. Es war beeindruckend und gefiel Sarah sehr. Dennoch
bevorzugte sie Häuser mit einem gemütlicheren Ambiente, die wirkten, als lebte
jemand darin.
Während
Lorraine ihr alles zeigte, erzählte sie, dass sie mit ihren Eltern vor ungefähr
einem Jahr aus Magijaria hergezogen war und wie sehr sie es liebte, direkt am
Strand zu wohnen. Dafür habe sie auch gern die Uni gewechselt. Durch Lorraines
Fröhlichkeit und Offenheit fühlte sich Sarah bei ihr gleich wohl, obwohl sie
meistens etwas Zeit brauchte, um mit jemandem warm zu werden. Wie sie bereits
vermutet hatte, war das mit Lorraine allerdings nicht so. Ihre neue Freundin
behandelte sie, als kannten sie sich schon Jahre und verwickelte sie problemlos
in ein Gespräch nach dem anderen. Aus der Küche nahmen sie sich etwas zu
trinken mit und gingen in Lorraines Zimmer. Es war groß, hell und mit einer
Terrassentür in Richtung Strand.
„Wow“,
sagte sie wahrscheinlich nicht zum ersten Mal.
„Ja,
hier lässt es sich leben“, stimmte Lorraine ihr zu und setzte sich auf das
Sofa.
Sarah
nahm neben ihr Platz und sah sich in dem Raum, der beinahe ganz in weiß
gehalten war, genauer um. Sie saßen rechts vom Eingang. Ein großer Flatscreen
TV stand auf einem Schränkchen, gegenüber dem Sofa. Daneben startete ein
ovaler Erker, der groß genug für Lorraines Bett und zwei kleine, abgerundete
Einbauschränkchen war. Gegenüber dem Zimmereingang waren die Terrassentür und
ein großes Fenster, mit Aussicht auf das Meer.
„Wenn
ich gewusst hätte, dass du einen privaten Strand hast, hätte ich meinen Bikini
mitgebracht“, sagte Sarah mit einem sehnsüchtigen Blick nach draußen.
„Zum
Baden ist es noch zu kalt, auch wenn es heute endlich mal warm ist. Bisher kam
mir der Frühling ja eher wie Winter vor“, klagte Lorraine. „Aber wenn du baden
gehen möchtest, wir haben auch einen beheizten Pool im Garten. Ich kann dir
gern einen Bikini leihen.“
Sarah
glaubte kaum, dass Lorraines Bikini ihr passen würde. Sie war zwar selbst
schlank, aber Lorraine trug mit ihrer Model-Figur sicher mindestens eine
Kleidergröße kleiner.
„Vielleicht
später oder nächstes Mal“, antwortete sie. So gerne sie schwimmen gehen würde,
deshalb war sie nicht hier.
„Stimmt,
du hast wahrscheinlich was anderes im Sinn“, sagte Lorraine lachend und stand
auf. Sie stellte ihr Glas weg und ging zu einer Tür, die Sarah bisher nicht
aufgefallen war. Sie war am anderen Ende des Raumes, in der Nähe der
Terrassentür und neben dem Schreibtisch, der gegenüber vom Bett stand.
„Willst
du mir deinen begehbaren
Weitere Kostenlose Bücher