Das Erbe der Carringtons
oder?“, wollte Ariana wissen, als sie
ihren Gesichtsausdruck bemerkte.
Sarah
schüttelte den Kopf und wartete gespannt.
„Berater
sind die einzige Art von Menschen, die keinerlei magische Begabung haben. Wir
können nicht zaubern und es auch niemals lernen. Aber das ist noch nicht alles.
Zauberei funktioniert auch an oder gegen uns nicht. Wir sind absolut immun gegen
jegliche Art von Magie.“
Erstaunt
sah Sarah von Ariana zu ihrer Umgebung.
„Ja,
ich weiß, es ist verwunderlich, dass jemand, der überhaupt nicht zaubern kann,
in einem Magie-Laden arbeitet. Ich frage mich auch immer wieder, wie meine
Mutter auf die Idee kam, diesen Laden aufzumachen. Es gefiel ihr wohl besser,
als in die Fußstapfen unserer Vorfahren zu treten und ihr ganzes Leben lang
Beraterin zu sein. Wie du dir bestimmt schon gedacht hast, sind Berater nicht
nur immun gegen Magie, sondern auch in einer beratenden Stellung tätig, woher
der Name kommt. Die wichtigsten und mächtigsten Familien oder Einzelpersonen
in der Welt des Übernatürlichen haben schon immer versucht, Prima Vista zu
verstehen, um sicher zu sein, dass sie sich nicht auffällig verhalten und damit
riskieren, auf das Übernatürliche aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund haben
sie vor Jahrhunderten beschlossen, Berater einzustellen, die sich auf das
Studium von Prima Vista und deren Lebensweisen spezialisierten. Da wir
keinerlei magische Begabung oder Fähigkeiten haben, waren wir in einer
einzigartigen Position Prima Vista zu verstehen.“
„Weil
ihr genauso leben müsst, wie sie?“, schlug Sarah vor.
„Ja,
oder zumindest ähnlich. Berater wissen, wie die Welt wirklich aussieht. Wir
können auch beispielsweise von Zauberei profitieren…“, fuhr Ariana mit einem
Lachen fort und zeigte um sich. „…solange die Magie uns nicht als Person direkt
betrifft. Aber wir müssen mehr wie Prima Vista leben als jedes andere
übernatürliche Wesen. Dadurch verstehen wir sie besser und können
nachvollziehen, wie Prima Vista denken. Ein weiterer Punkt, warum wir uns sehr
gut als Berater eignen, ist, dass wir nicht von anderen verzaubert und magisch
manipuliert werden können. Wenn wir jemanden beraten, kann er davon ausgehen,
dass wir eher die Wahrheit sagen als jemand, der verhext werden könnte.“
Das
machte Sinn, dachte Sarah, als sie an Lorraines magische Manipulationen dachte.
Dagegen immun zu sein, war an sich schon eine nützliche Fähigkeit.
„Meine
Vorfahren wurden deshalb seit Jahrhunderten als Berater eingestellt und
arbeiteten für die Lunar, Blacks, Carringtons, MacKennas oder Sinclairs. Meine
Mutter hatte dazu keine Lust. Sie wollte selbständig werden und niemandem
Rechenschaft schuldig sein. Soweit ich weiß, ist sie die erste Beraterin, die
sich je von ihrer ‚Pflicht’ abzuwenden traute. Ich finde, sie hat vollkommen
recht. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust, mich von Hexen, Vampiren oder
Werwölfen herumkommandieren zu lassen“, beendete Ariana ihre Erläuterungen.
Sarah
nickte. Das konnte sie verstehen. Ihre Mutter hatte ihr von klein auf immer
gesagt, dass sie alles werden könnte, was sie wolle. Die Welt stand ihr offen.
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, wenn ein bestimmter Weg
für einen vorhergesehen war und man sozusagen dazu auserkoren war, genau das zu
werden. Allerdings war es auch nicht leicht, sich gegen alles zu stellen, was
einem beigebracht und von einem erwartet wurde. Arianas Mutter musste sehr
willensstark und mutig sein.
„Dann
bist du also nicht wirklich eine Beraterin“, folgerte Sarah.
„Nein,
aber da wir schon so lange immer in einer beratenden Funktion tätig waren, gibt
es für jemanden wie mich keine andere Bezeichnung mehr. Oder vielleicht gab es
nie eine“, sagte Ariana mit einem Achselzucken.
„Das
sollten wir ändern“, beschloss Sarah.
Ariana
lachte. „Hast du schon einen Vorschlag?“
Sarah
überlegte. Magisch Immune klang nicht gerade toll. „Noch nicht, aber
sobald mir was einfällt, bist du die Erste, die es erfährt“, versprach sie.
Ariana
grinste. „Für eine Hexe bist du gar nicht so übel.“
„Hey,
nicht alle Hexen manipulieren wehrlose Menschen“, protestierte Sarah. „Oder?“
Was wusste sie eigentlich über Hexen? Waren vielleicht doch alle so wie
Lorraine und ihre Freundinnen?
„Nein,
ich glaube nicht. Hexen sind genau wie alle anderen Menschen auch. Manche sind
gut, manche böse und manche einfach fehlgeleitet“, antwortete Ariana.
„Zu
welchen
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