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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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König ihm diese Bitte abschlagen wird.« Er stieß sich mit den Schultern von der Wand ab.
    » Warte ...« Sie hob mit einer kläglichen Geste die Hände, hagere Hexenklauen.
    » Also?«
    Sie zögerte. Ihre Lippen bebten.
    »Du warst noch so klein.« Zolas Stimme veränderte sich unversehens. Sie setzte sich aufs Hinterteil und zog die Beine an den Oberkörper. Alles Zischende verschwand aus ihrer Stimme. »Du warst so schmal und so hilflos.«
    Trevor fuhr ein kühler Finger über den Rücken , und er starrte die Frau entgeistert an. Diese Stimme, bei den Göttern, an diese Stimme erinnerte er sich. Wenn er die Augen schloss, sah er die Stimme ... und im selben Moment begriff er alles.
    » Mutter ...«, flüstert er. »Mutter.«

7
     
    Sie fanden die Bucht , und die Irbina pflügte sanft durchs ruhige Wasser. Es herrschte eine milde Brise, also ideale Bedingungen. Es gab keine versteckten Riffe, und man hatte eine gute Fadentiefe. Kapitän Chuzzlewit ging zu General Molgar und gab ihm einen leichten Tritt in die Rippen. Der hagere Mann wälzte sich am Boden. Bob hatte ihm vorerst das Leben gerettet, denn er hatte die grauenvolle Armwunde abgebunden, sodass sie nicht mehr stark blutete. Umso mehr schmerzte sie. Molgar knurrte.
    » Lasst ihn, Kapitän«, sagte Darius. »Er wird es vermutlich sowieso nicht überleben.«
    » Ich bin der Herr dieses Schiffs. Er ist ein Meuterer. Und darauf steht der Strick. Ich hätte nicht übel Lust, ihn von meinen Männern an Ort und Stelle aufknüpfen zu lassen.« Der Kapitän zog ein Gesicht.
    » Ich kann es Euch nicht verdenken, Kapitän. Wenn Ihr das tun wollt, nur zu. Wenn Ihr Euch jedoch die Finger nicht schmutzig machen wollt, sollen die Götter entscheiden.«
    » Ich denke darüber nach!«, schnaufte Chuzzlewit.
    Sie warfen eine Viertelmeile vor Land den Anker , und die Matrosen brachten ein Beiboot zu Wasser.
    » Willst du deinen Drachen rufen?«, fragte Frethmar.
    » Nicht jetzt«, sagte Bob und verzog das Gesicht.
    » Was ist, alter Junge? Du scheinst Kummer zu haben.«
    » Ich bekomme keinen Kontakt zu Rordril. Es ist, als wäre alles abgeschnitten. Das gab es noch nie.«
    » Was könnte der Grund sein?«
    » Es gibt nur einen Grund, Fret.« Bob runzelte die Stirn. »Magie.«
    Bevor Frethmar etwas antworten konnte, war Darius bei ihnen. »Ihr seht besorgt aus.«
    » Wir sind es«, gab Frethmar zurück. Er erklärte es.
    Bob sagte: »Stellt euch eine Nebelwand vor. So etwa ist es mit der Magie. Zwischen mir und Rordril hat sich eine magische Wand aufgebaut, die den Kontakt zu ihm stört.«
    » Woher könnte die Wand rühren?«, fragte Darius.
    » Ich befürchte, wir werden es bald wissen«, antwortete Bob, und Besorgnis färbte seine Worte. »Seitdem ich Drachenreiter bin, sind meine Sinne geschärfter als zuvor. Ich sehe und fühle anders als ihr. Vielleicht so, wie du als Dämon gesehen, gerochen oder gefühlt hast, Darius. Irgendwie ... umfangreicher.« Er knurrte. »Es fällt mir schwer, das zu erklären.« Er konzentrierte sich. »Drachen können über immense Entfernungen hinweg die Schwingungen von Gedanken aufnehmen. Sie wissen . Von Geburt an wissen sie. Ähnlich wie Fledermäuse, die nichts sehen müssen, um in der Finsternis zurechtzukommen. Etwas davon schenken sie ihrem Reiter. Wenn dieser Faden reißt, ist ein Drache hilflos.«
    » Und das geschieht jetzt?«, wollte Frethmar wissen.
    » Mmpf! Bei Bross und Broom, das Leben ist nicht einfacher geworden.«
    » Was sagt Bama dazu?«, fragte der Zwerg.
    Bob grinste schief. »Ich ahnte, dass du darauf zu sprechen kommst, mein Lieber. Ja, ja ... mit uns steht es nicht zum Besten. Sie sagt, ich habe mich verändert, seitdem ich den Drachen reite. Ich sei nicht mehr der Bob, den sie liebt, sondern ...« Er zuckte schwerfällig mit den Achseln. »Vermutlich hat sie recht. Fuure langweilt mich. Man hat mich auf meinen eigenen Wunsch nicht wieder zum Häuptling gewählt. Ich lebe nun in einer Hütte aus Palmwedeln und weiß nur etwas mit meiner Zeit anzufangen, wenn ich Rordril reite oder mit Saymoon durch die Lande fliege. Das geschieht meistens in der Nacht, sodass Bama alleine schläft und ich am nächsten Morgen müde bin. Wir leben immer mehr nebeneinander her. Zuerst ritt ich gemeinsam mit ihr, doch dieser Reiz hielt nicht lange. Dazu kommt, dass zwar nicht viele deine Oden gelesen haben, Fret, aber Lehrer Biggert hat sich ein Buch von Dandoria mitbringen lassen und erzählt den Kindern, ich sei ein Held.

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