Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
er die Klinge führen, und sein junges Weib sprang dazwischen und schon war es geschehen.«
König Connor zog sein Schwert, eine fließende Bewegung. »Ihr habt den Sohn eines guten Freundes unglücklich gemacht.«
» Bei allem Respekt, Euer Gnaden, wenn ich etwas sagen darf ...«, unterbrach Trevor, der das Schlimmste voraussah.
Connor funkelte ihn an. »Was wollt Ihr?«
» Bevor Sie betraft wird, würde ich gerne mit ihr reden. Mir scheint das wichtig.«
» Was kann so wichtig sein?«
» Sie war einst eine Diebin der Gilde von Loreon, mein König.«
» Und was entschuldigt das?« Der König hob das Schwert, und Zola fing an zu jammern.
Mit einer schnellen Bewegung war Ceyda bei Connor und warf sich in seinen Schwertarm. »Nein, bitte nicht!«
Impulsiv stieß er sie weg, sie stolperte, fing sich wieder und starrte ihn schwer atmend an.
»Verzeih«, sagte er. »Ich wollte nicht ...«
Sie lachte hart. »Und du willst mein Vater sein? Jemand, der ... der ...« Sie drehte sich um und rannte weg.
Trevor und Connor, der sein Schwert sinken ließ, sahen ihr hinterher. Der König rieb sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen und sagte: »Es ist nicht einfach, Vater zu sein.« Dann machte er eine winkende Bewegung, und zwei Leibgardisten kamen herbei. »Bringt sie in den Kerker!«
Die Männer schnappten sich Zola und schleppten sie weg.
Bluma und John lösten sich voneinander. Der junge Mann trat zu dem Pferd, auf dem die tote Sheyna lag und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Locken. Dann straffte er sich, drehte sich um und ähnelte mehr denn je seinem Vater. »Ich will, dass die hässliche Frau getötet wird!«
» Das ist nicht deine Entscheidung, John«, sagte Bluma sanft.
Er verzog den Mund. »Entweder sie wird noch heute Abend getötet, oder ich tue es selbst.«
» Es war ein verdammter Unfall«, sagte Trevor. »Sie war es nicht.«
» Und warum wolltet Ihr, mein König, die Frau töten?«
Connor räusperte sich. Er hatte augenscheinlich spontan gehandelt und schämte sich jetzt dafür. Trevor half ihm. »Euer Gnaden hatte den göttlichen Zorn, doch er zeigte dir, dass das größte Gegenmittel gegen den Zorn der Aufschub ist. Du solltest von deinem Herrn lernen, John.«
Connor atmete aus.
»Wenn mein Vater zurückkehrt, wird das Weib sterben. Ich stelle mich gerne zur Verfügung und schneide ihr die Kehle durch.« Johns Worte klangen grausam und kalt über den Burghof.
» John«, sagte Bluma. »Bitte, John.«
» Ihr habt es gehört!«
Der junge Mann schwang sich auf das Pf erd, auf dem Zola gelegen hatte und ritt davon.
Noch an diesem Abend ging Trevor in den Kerker.
»Im Namen des Königs«, sagte er in der Hoffnung, inzwischen bekannt genug zu sein, um einen entsprechenden Eindruck auszuüben.
Zwei Grollbeißer, die aus dem Norden kamen, traten zur Seite. Ihre muskulösen , breiten Körper waren furchteinflößend. Außerdem waren sie dank ihrer Hornplatten bestens gegen Angriffe geschützt.
» Zur Gefangenen.«
Die Grollbeißer grunzten, was zwar schaurig klang, aber zweifellos freundlich gemeint war. Sie waren zwar hervorragende Kämpfer, verfügten aber über ein sonniges Gemüt. Warum diese beiden sich in den Dienst eines Menschenkönigs gestellt hatten, wusste Trevor nicht, aber er würde sich bei Gelegenheit danach erkundigen.
Die Tür öffnete sich, und ein bestialischer Gestank schlug über ihm zusammen.
Er hielt das kleine Maguslicht vor sich , und die Gefangene rieb sich die Augen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten und sagte: »Öffnet, wenn ich dreimal poche.« Hinter ihm fiel die Kerkertür zu.
Trevor stellte das Maguslicht in das feuchte Stroh und lehnte sich an die grob gemauerte Wand. Er verschränkte die Arme und fragte: »Wer bist du wirklich?«
» Warum sollte ich dir das sagen?«, zischte sie. Sie hockte auf den Knien. Die filzigen Haare fielen über ihr Gesicht. Sie stützte sich auf die Handflächen, was ihr die Anmutung eines wilden Tieres gab.
» Weil ich dein Leben retten kann.«
Das schien zu wirken, denn sie richtete sich auf und strich die Haare von den Augen. »Und das soll ich dir glauben?«
» Warum kennst du mich, ich dich aber nicht?«
Sie lachte grell , und ihre Zahnlücken sahen aus wie tote Hölzer, die aus Hafenschlick ragten.
» Nun gut. Ich kann auch wieder gehen, und du wirst sterben. Der junge Mann, dessen Freundin getötet wurde, steht dem König sehr nahe. Und er wünscht deinen Tod. Ich glaube kaum, dass der
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