Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Komischerweise gingen sofort viele meiner ehemaligen Freunde auf Abstand. Sie distanzierten sich von mir. Alle sind höflich, aber sie lachen nicht mehr so viel mit mir, wie früher. Ich halte das schon so viele Jahre lang aus, denn Fuure ist meine Heimat. Ich weiß ja nicht, wohin ich soll, und ohne Bama möchte ich nirgendwohin gehen. Ich liebe sie nach wie vor.«
Frethmar klopfte Bob auf den Rücken. »Lass und gemeinsam nach Fuure fliegen. Ich werde mit Bama reden.«
» Ach ...«, seufzte Bob. »Ich glaube, ihr geht es ähnlich wie mir, aber sie gibt es nicht zu. Die damaligen Abenteuer haben uns verändert. Wenn wir ehrlich sind, ist Fuure wie ein Gefängnis für uns. Aber sie lebt für die Verantwortung und die sieht sie auf der Insel. Ich jedoch ...«
» Du jedoch«, sagte Darius. »wirst jetzt einen Zwergenschatz heben.«
» Yepp, das wird er!« Frethmar strahlte. »Und dann fahren wir nach Dandoria und legen Connor das Gold zu Füßen. Das gibt ein Fest, sage ich euch.«
» Und was ich jetzt mit deinem Drachen?«, wollte Darius wissen, während hinter ihnen zwei Matrosen in das Beiboot stiegen.
Bob runzelte die Stirn. »Warten wir es ab. Vielleicht ändern sich die Schwingungen.«
» Immer positiv denken«, sagte Frethmar und grinste.
Frethmar, Bob und Darius machten es sich in der Jolle bequem. Die Matrosen ruderten, was die Arme hergaben , und bald spürten sie feinen Sand unter den Füßen. Die Irbina ragte in einiger Entfernung als Schattenriss vor dem Nachthimmel auf.
Frethmar ließ sich theatralisch auf die Knie fallen und küsste den Boden. »Endlich wieder in der Heimat«, sagte er und klopfte sich Sand aus dem Bart. Er sprang behände auf und winkte seinen Freunden, während die Matrosen zurück auf dem Weg zum Schiff waren, um den Kapitän und die anderen Männer zu holen.
Darius reckte sich und stemmte die Hände in die Hüften.
Frethmar tat es ihm nach, und Bob blickte sich um. Er wirkte abwesend. Er starrte vor sich hin, und als Darius ihm ein Maguslicht vor das Gesicht hielt, blinzelte er nicht einmal. Sein Gesicht sah aus wie ein flacher, runder Mond und die strubbeligen Haare standen davon ab wie düstere Nachtstrahlen.
Frethmar rüttelte seinen Freund sanft am Oberarm . Bob blinzelte, als erwache er aus einem Traum. »Etwas geschieht«, murmelte er.
Darius und der Zwerg blickten sich unsicher an. Das Boot war an der Irbina angelangt. Lachen ertönte von dort, als Matrosen die Fallreep runterkletterten.
Bon schluckte hart und fuhr sich mit den flachen Händen übers Gesicht. Er wirkte, als plage ihn ein Alptraum, obwohl er wach war. »Es ist keine Nebelwand, es ist etwas anderes. Es kommt aus dem Westen. Es zieht über das Wasser.«
» Du bist übermüdet«, sagte Frethmar.
» Nein, ist er nicht«, sagte Darius. Er hockte sich vor Bob hin und blickte nur leicht auf. »Sind wir in Gefahr?«
» Ja.«
Ein einziges Wort nur. Es klang aus Bobs Mund so hohl, dass Frethmar eine Gänsehaut bekam. Darius legte Bob beide Hände auf die Schultern. »He, Häuptling.«
» Ich bin nicht mehr Häuptling.« Dunkle Stimme. Tonlos.
» Was siehst du?« Darius fragte ganz ruhig.
» Das Vergessen«, antwortete Bob.
» Was meinst du damit?«
» Nicht nur du vergisst, Manndämon. Auch wir vergessen. Wir werden Hüllen sein, die man neu füllt, wie es einem beliebt.«
Darius entfuhr ein Stöhnen. »Vergessen? Oh, Mann ... drück dich genauer aus.«
» Dir fehlt etwas, Darius. Ein winziges Stück nur, doch es ist für alle Zeiten bei ihm .«
» Bei wem?«
» Der Sturm. War es ein Sturm?«
» Ich weiß nicht, was du meinst, Bob.« Oh doch, er wusste es, denn jetzt fiel es ihm ein. Die Hinreise nach Port Metui. Und das unwägbare Gefühl, in einen Sturm geraten zu sein. Er hatte nicht mehr nachgefragt. Irgendwie war es nicht mehr wichtig gewesen, doch nun erinnerte er sich. An nichts Bestimmtes, nur an seinen Muskelkater erinnerte er sich und an das nasse Gepäck. An die Worte des Kapitäns und an einen Mann, einen hageren Mann, den er mit einem Skorpion verglichen hatte. Schemen nur, als erinnere man sich an einen weit zurückliegenden Traum.
Bob öffnete den Mund, schnappte nach Luft, seine Lippen bewegten sich, als wolle er etwas sagen, er entzog sich Darius’ Händen, sein Kinn kippte auf die Brust , und er fiel in den Sand.
8
Jeder Mensch hat eine Mutter. Zumindest gibt es stets eine Frau, die einen auf die Welt bringt.
Trevor kam es manchmal vor, er sei schon immer
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