Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
mussten sie über den Felsen klettern. Das Meer war inzwischen so weit entfernt, dass sie es nicht mehr sahen, dafür blinzelten sie in Lichter, die sich vor ihnen erstreckten.
» Trugstedt«, sagte Frethmar.
Soeben wollte er loslaufen, als er innehielt. Er erstarrte regelrecht.
»Was ist los?«, fragte der Kapitän.
» Bei den Göttern«, seufzte Frethmar.
Dann sahen sie es alle und ihr Herzen setzten fast aus.
Unzählige Öllichter beleuchteten die kleine Stadt und reflektierten in der Nässe. Es roch nach Lehm und Teer. Die mit Kopfstein gepflasterten Gassen zwischen den Häusern waren belebt. Zwerge, wohin man blickte. Sie zogen umher, mit staksigen Schritten. Aneinander vorbei, wobei sie sich mal berührten, dann schubsten, die Augen geradeaus gerichtet. Niemand sprach miteinander, aber alle waren in Bewegung. Wie desorientierte Mäuse in einem Labyrinth schienen sie etwas zu suchen, jeder in einer anderen Richtung.
» Lebende Tote«, brachte Darius es auf den Punkt.
Frethmar keuchte.
Bob brummte.
Der Kapitän murmelte: »Grauenvoll.«
» Sie wissen nichts mehr. Sie fragen sich, warum sie sind, wo sie sind. Seht hin, wie furchtbar hilflos sie sind.« Bobs Stimme schwankte.
Aus der Ferne nahmen sie Lachen wahr, aber auch helle ,verzweifelte Stimmen, Jammern und Weinen. Kinder, die sich im Wald verirrt hatten.
10
Trevor beschloss, König Connor alles zu berichten, auch wenn das bedeutete, möglicherweise das Opfer der Wahrheit zu sein, die hoffentlich schlau genug war, um gefangen zu werden.
Er hoffte, dass dieser starke Mann mit der großen Seele Verständnis für sein Schicksal haben würde. Er wunderte sich über das Vertrauen, das in ihm wuchs und fragte sich, was Dandoria mit ihm anstellte, das ihn so veränderte.
Er wurde sofort vorgelassen.
Aichame war bei ihm , und Connor bat Trevor, sich zu setzen. Aichame wollte sich verabschieden, aber der König winkte ihr, zu bleiben. »Oder handelt es sich um eine Sache, die nur Männer miteinander besprechen sollten?«, fragte er mit warmer Stimme.
» Nein. Es ist eine Geschichte, die mit der Frau zu tun hat, die im Kerker einsitzt.«
» Sie wird bestraft werden«, sagte Connor.
Eine Magd brachte ihnen Getränke , und Connor nippte am Wein. »Sehr gut«, sagte er zufrieden.
Aichame sagte: »Ich werde zu Ceyda gehen. Sie hat Schlimmes erduldet. Ein Mann wurde geköpft. So etwas hat sie sogar im Süden noch nicht erlebt, da Akish sie nie in die Arena mitnahm. Er meinte, sie sei noch zu jung dafür.«
Connor nickte. »Zumindest in der Hinsicht war er vernünftig.«
Aichame entfernte sich , und Connor nickte aufmunternd.
Trevor quälte sich Satz für Satz über die Lippen, schließlich fiel es ihm leichter , und endlich quoll es aus ihm hervor. Als er endete, leerte er seinen Becher mit zwei großen Schlucken und lehnte sich zurück.
Connor hatte aufmerksam gelauscht und schüttelte ganz langsam den Kopf. »Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Trevor »Flinker Mann«. Ihr hättet versuchen können, Eure Mutter zu befreien und es wäre Euch vermutlich gelungen.«
Trevor senkte den Blick, denn der König sprach aus, was ihm durch den Kopf gegangen war.
Connor lächelte. »So hätte ich es vermutlich an Eurer Stelle getan. Euer Verhalten ist vorbildlich. Ich bin froh, dass Ihr in meinen Diensten seid, auch wenn ich derzeit noch keinen konkreten Auftrag für Euch habe.«
Trevor schwieg.
»Nun wollt Ihr wissen, wie ich mit Eurer Mutter verfahre?« Er runzelte die Stirn. »Das ist eine schwierige Entscheidung. In Dandoria gilt die Regel, dass vor dem Gesetz jeder behandelt wird. Wer ein Unrecht begeht, muss bestraft werden. Pferdediebstahl ist eines der schlimmsten Vergehen, denn ein Pferd ist sehr wertvoll. Wertvoller als ein Haus. Hinzu kommt, dass die Geliebte von John Darken getötet wurde. John ist der Sohn meines Freundes Darius Darken. Ihr erkennt sicherlich, dass ich in einer Zwickmühle stecke. Ich glaube kaum, das Minister Darken erfreut wäre, würde ich Zola freisprechen ... und sein aufbrausender Sohn sowieso nicht. So gerne ich Euch helfen möchte ...«
» Ich begreife, mein König.«
Connor grunzte. Er stand auf, trat zum Fenster und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Ihr begreift nicht, Meisterdieb. Ich war noch nie jemand, der das tat, was man von ihm erwartete.«
Trevors Herz machte einen Hüpfer.
Mit dem Rücken zu ihm sagte der König: »Wenn ich Eure Mutter freilasse, seid Ihr mir verbunden, aber
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