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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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gezogen.
    Bob war der Erste, der begriff, dass genau das geschehen war. »Seelenfresser«, stieß er hervor.
    » Was bedeutet das?«, fragte Frethmar, der immer nervöser wurde. Es fehlte nur noch, dass die Wolke an Land kam.
    Bob starrte den Zwerg an. »Wie bitte?«
    » Du sagtest Seelenfresser ...«
    » Sagte ich das?«
    Das Boot rutschte auf den Sand. Langsam wie Gliederpuppen kletterten die Matrosen an Land. Sie richteten sich auf, als hätte man ihnen Gelenke in die Hüften gepflanzt. Mit staksigen Schritten kamen sie auf Frethmar, Bob und Darius zu. Kapitän Chuzzlewit wich ein paar Schritte zurück. Verunsichert blickte er zu Bob.
    »Weg«, stieß der Barb hervor. »Wir müssen hier weg. Sonst erreicht uns der Geist.«
    » Ein Geist? Was wisst ihr über den Geist?«, fragte der Kapitän. Sein intelligentes Gesicht zeigte Furcht.
    Bob grinste breit. »Geist? Wer weiß was über einen Geist?«
    » Ich krieg zu viel!«, rief Frethmar und raufte sich den Bart. »Sind denn alle verrückt geworden?«
    » Grmmpflg«, sagte einer der Matrosen, blieb vor seinem Kapitän stehen und grummelte vor sich hin.
    » Polkyen!«, donnerte Chuzzlewit. »Reiß dich zusammen, alte Teertasche.«
    » Wo sind wir?«, fragte Polkyen und sabberte.
    » Aye, wohin hat’s uns verschlagen?«, fragte der zweite Matrose und stellte einen Hammer in den Sand. »Grrglmf.« Sabber.
    » Begreift ihr es endlich?«, fragte Darius. »Der Nebel, Geist, Dämon, wer weiß, was das ist, raubt jedem, mit dem er in Kontakt kommt, den Verstand.«
    » Unübersehbar«, knurrte Frethmar.
    » Grogglb«, speichelte der dritte Matrose und wackelte mit dem Kopf. »Ganz schön sandig hier.« Seine Aussprache war klar, zumindest was die Worte anging.
    Frethmar schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Die sind völlig weggetreten.«
    Ein paar Momente lang hatte niemand auf die Wolke geachtet, aber als es einmal, dann noch einmal bei der Irbina platschte, erhielt sie erneut die Aufmerksamkeit der Gefährten. Zwei Männer waren über Bord gesprungen und kreischten und lachten im Wasser, tollten herum wie kleine Kinder und spritzten sich nass.
    » Soviel zu Eurer früheren Mannschaft, Käpt’n«, sagte Frethmar lakonisch.
    » Haltung annehmen!«, rief Kapitän Chuzzlewit verzweifelt.
    Die vier Matrosen traten nebeneinander und stellten sich undiszipliniert in eine Reihe auf, wobei sie grinsten und sabberten.
    »Liebe Güte, Polkyen. Was ist los mit dir? Was ist los mit euch, Männer?«
    » Sie wissen nicht mehr, wie das geht«, sagte Bob leise. »Ich glaube, sie wissen auch nicht, wo sie sind und was sie hier sollen.«
    Der Nebel verdichtete sich zu einer Spirale, die immer höher stieg und sich wie eine Blüte entfaltete. Sie bildete ein rauchiges Dach, das zu Boden sank.
    » Weg hier!«, rief Frethmar und fing an zu laufen. Bob, Darius und der Kapitän nahmen die Beine in die Hand und hetzten hinter dem Zwerg her, der die Dünen hochkletterte, zweimal ausrutschte und weiterlief.
    » Sie ist hinter uns her«, keuchte der Kapitän.
    » Schneller!«, rief Darius.
    Chuzzlewit drehte sich um und rief: »Polkyen, Rymnoff, Fjodor, Emil. Worauf wartet ihr?«
    Die Matrosen hoben ihre Handflächen nach oben und blickten mit strahlenden Gesichtern zum rauchigen Dach empor, das sich auf sie senkte.
    » Kommt, Käpt’n. Für Eure Leute ist es zu spät«, sagte Frethmar und zerrte am Ärmel des Mannes. »Es wird Zeit, dass wir unsere Hintern in Sicherheit bringen.«
    Chuzzlewit regte sich und folgte dem Zwerg zögernd.
    Hinter der Düne erstreckte sich eine niedrige Felsenkette.
    » Kennst du dich hier aus?«, wollte Darius wissen. Seine weißen Haare leuchteten im Licht des Mondes, der sich aus der Umklammerung der grauen Wolke befreite und hell leuchtete, was der Nebelkreatur eine fast körperliche Anmutung verlieh. Mit etwas Phantasie konnte man sie sich als überlebensgroßen Zweibeiner vorstellen.
    » Ich glaube, es ist zu spät«, sagte Bob und blieb stehen.
    Tatsächlich veränderte die Nebelkreatur ihre Form, schnellte wie ein Wirbelsturm sich oben erweiternd in den Himmel und fiel wie ein Blütenregen herab, direkt über die Gefährten. Es regnete Nebel, ein so absonderlicher Anblick, dass Frethmar sich resigniert auf den Hintern fallen ließ und den Kopf in den Nacken legte. »Hoffentlich weiß ich gleich noch, wer ihr seid«, sagte er, und ein Schluchzer stahl sich in seine Stimme.
    Darius blieben die Worte im Halse stecken . Kapitän Chuzzlewit jammerte ganz

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