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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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leise.
    » Rordril!«, schrie Bob. »Verdammter Drache! Wo bist du? Wenn man dich mal braucht, pennst du in den Düsterbergen oder führst dir ein Crockerjunges zu Gemüt!« Seine Stimme überschlug sich.
    » Dieses Mal bleibt die Kavallerie aus«, sagte Frethmar, und dann begann er zu lachen. »Verdammte Scheiße! Da stecken wir wieder mitten in einem Abenteuer und ich werde gleich nichts mehr davon wissen und grrmpllggggschnodder machen! So ein Hohn. Endlich ist mal wieder was los ...«
    Er kam nicht dazu, mehr zu sagen, denn eine harte Böe wehte ü ber die Düne, Sand spritzte auf, die Nebenkreatur zuckte regelrecht, versuchte, sich gegen den Wind zu wehren und veränderte stetig ihre Form.
    » Gibt es Höhlen? Hier in der Nähe? Irgendeine Höhle?«, fragte Darius.
    » Weiß ich nicht«, gab Frethmar zurück. »Ist auch nicht mehr wichtig.«
    » Da, seht«, sagte der Kapitän.
    Tatsächlich beugte sich die Nebelkreatur der Luft und trieb von ihnen weg, nicht hinaus aufs Meer, sondern entlang der Küste.
    »Sie ist unterwegs zur Stadt«, flüsterte Frethmar atemlos. Seine Augen glichen weißen Murmeln. »Bei den Göttern. Was wird mit den Zwergen in Trugstedt geschehen?«
     
     
    In dieser Nacht schliefen sie nicht, sondern kletterten und wanderten über karges Felsengestein, schmale Wege und leidlich bewachsene Wiesen. Gidweg war eine raue Insel, auf der es wenig Grün gab. Stattdessen roch es nach Asche, Schotter und Esse, ein bleiernes, metallisches Aroma, das sich auf die Haut und die Zunge legte.
    Für Frethmar waren es die Gerüche seiner Kindheit, der Duft des Lebens.
    Tagsüber hörte man in dieser Region die Blasebälge, das Donnern der Schmiede, das Rumpeln der Loren und die Rufe der Arbeiter. Pickelschläge, Spitzhaken und Lieder. Gleichzeitig zum Abbau und der Grobverarbeitung gab es in und um Trugstedt unzählige Handwerksbetriebe, in denen feiner Schmuck, Essbesteck, hochwertige Waffen und ähnliche Dinge gefertigt wurden. Zwerge bauten Erz und andere Edelmetalle ab, wussten andererseits aber auch, was man daraus schuf. Ihre Güter waren in ganz Mittland begehrt und garantierten den Zwergen von Gidweg nicht nur ein gutes Leben, sondern auch Autonomie. Bis heute hatten sie sich keinem König angeschlossen, und wie Frethmar befürchtete, würde sie das nach dieser Nacht auch nicht mehr interessieren.
    » Vielleicht bläst der Wind die Nebelkreatur raus aufs Meer«, sagte der Kapitän, der sich, obwohl er keine Landratte und ziemlich dürr war, bemerkenswert tapfer hielt.
    Sie pausierten und vermissten Wasser und Brot. »Sag mal, Bob ... hast du jetzt Kontakt zu deinem Drachen?«, fragte Darius.
    » Nein, noch immer nicht«, sagte der kleine Barb betrübt.
    » Einen Schatz werden wir jetzt wohl nicht heben«, sagte Frethmar. »Nun heißt es, nach Trugstedt zu kommen, um dort nach dem rechten zu schauen. Und dann müssen wir überlegen, wie wir so schnell wie möglich zurück nach Dandoria kommen. Wir müssen die Stadt warnen. Wer weiß, woher diese Kreatur kommt und was sie vorhat.«
    Sie wanderten weiter, jederzeit auf der Hut vor einem möglichen Angriff der Nebelkreatur.
    »Meint ihr, dieser Nebel handelt bewusst? Zielgerichtet?«, fragte Frethmar.
    » Einen Augenblick hatte ich das Gefühl, er sträubte sich gegen den Wind«, gab Darius zurück.
    » Also muss man nur fest genug pusten und ist sicher«, sagte der Zwerg und kicherte.
    » Woher kommt die Kreatur?«, fragte der Kapitän und blickte zu Bob.
    Der Barb hob den Kopf. »Aus dem Westen, soviel steht fest, denn sie muss Fuure zumindest gestreift haben, sonst hätte ich den Kontakt zu Rordril nicht verloren. Hoffentlich hat sie die Insel nicht richtig ...«
    » Liebe Güte«, stöhnte Frethmar. »Meinst du, dein Volk und dein Drachen ...« Er sprach den Schrecken nicht aus.
    » Bama ... hoffentlich geht es ihr gut«, murmelte Bob.  Er hob den Kopf zu Darius, und in diesem Moment sah man auch im Mondlicht, dass die letzten zwanzig Jahre nicht spurlos an dem ehemaligen Häuptling der Barbs vorbeigegangen waren. Falten hatten sich unter seine Augen gegraben und um seine Mundwinkel. Die Nase war etwas roter als früher und die Haare nicht mehr ganz so dicht.
    » Wie war das mit dem positiven Denken?«, fragte Frethmar. »Wir hatten wieder einmal Glück und so wird das auch bleiben, alter Freund.«
    Sie gingen weiter und waren froh, dass Kapitän Chuzzlewit daran gedacht hatte, ein Maguslicht an sich zu nehmen. In seinem Schein sahen sie die

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