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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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neuen Krieges  ... Von fortwährenden Kämpfen im Grenzgebiet, von Aufständen in dem von Nilfgaard besetzten Gebiet. Du hast erwähnt, dass davon die Rede ist, dass die Nilfgaarder abermals die Jaruga überschreiten könnten  ...«
    »Ach, was soll’s«, sagte Lambert. »Sie schlagen sich, stechen sich ab, metzeln einander nieder, und das schon seit Jahrhunderten. Da braucht man sich nicht drum zu kümmern. Ich habe mich schon entschlossen, ich werde gerade in den tiefen Süden gehen, nach Sodden, Mahakam und Angren. Man weiß, dass sich dort, wo ein Krieg gewesen ist, immer die Monster vermehren. An solchen Orten hat man immer am besten verdient.«
    »Stimmt«, bestätigte Coën. »Die Gegenden werden menschenleer, in den Dörfern nur Weiber, die nicht zurechtkommen  ... Eine Menge Kinder ohne Zuhause und Schutz, die herumstreifen. Leichte Beute zieht die Ungeheuer an.«
    »Und die Herren Barone«, fügte Eskel hinzu, »die Herren Ritter und Vögte haben den Kopf voll mit dem Krieg und keine Zeit, die Untertanen zu beschützen. Sie müssen uns anheuern. Das alles ist wahr. Aber aus dem, was uns Triss ganze Abende lang erzählt hat, folgt, dass der Konflikt mit Nilfgaard eine ernstere Angelegenheit ist, als irgend so ein kleiner lokaler Krieg. Ist es so, Triss?«
    »Selbst wenn«, sagte die Zauberin bissig, »kommt euch das denn nicht zupass? Ein ernster, blutiger Krieg bewirkt, dass es mehr menschenleere Dörfer gibt, mehr verwitwete Weiber, geradezu unzählige verwaiste Kinder  ...«
    »Ich verstehe deinen Sarkasmus nicht.« Geralt nahm die Hand von der Stirn. »Ich verstehe ihn wirklich nicht, Triss.«
    »Ich auch nicht, Kindchen.« Vesemir hob den Kopf. »Worum geht es dir? Um jene Witwen und Waisen? Lambert und Coën reden unbekümmert, wie das junge Leute eben so tun, aber es geht ja nicht um die Wörter. Immerhin  ...«
    »...  beschützen sie diese Kinder«, unterbrach sie ihn zornig. »Ja, das weiß ich. Vor dem Werwolf, der im Laufe eines Jahres zwei oder drei umbringt, während ein Beritt aus Nilfgaard binnen einer Stunde eine ganze Ortschaft abschlachten und anzünden kann. Ja, ihr beschützt die Waisen. Ich hingegen kämpfe darum, dass es möglichst wenig Waisen gibt. Ich kämpfe gegen die Ursachen, nicht gegen die Folgen. Darum sitze ich im Rat von König Foltest von Temerien, zusammen mit Fercart und Keira Metz. Wir beraten, wie wir den Krieg verhindern können, und falls es dazu kommt, wir wir uns verteidigen. Denn der Krieg schwebt wie ein Geier über uns, unablässig. Für euch sind das Händel. Für mich steht dabei das Überleben auf dem Spiel. Ich bin in dieses Spiel einbezogen, darum schmerzt und kränkt mich eure Gleichgültigkeit und Unbekümmertheit.«
    Geralt richtete sich auf, schaute sie an. »Wir sind Hexer, Triss. Verstehst du das nicht?«
    »Was gibt es da zu verstehen?« Die Zauberin schüttelte die kastanienbraune Mähne. »Alles ist klar und deutlich. Ihr habt eine bestimmte Haltung gegenüber der euch umgebenden Welt eingenommen. Dass diese Welt in Trümmer fallen könnte, ist mit eurer Haltung vereinbar. Mit meiner nicht. Das unterscheidet uns.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es nur das ist.«
    »Die Welt fällt in Trümmer«, wiederholte sie. »Man kann dabei tatenlos zusehen oder man kann etwas dagegen unternehmen.«
    »Wie?« Er lächelte spöttisch. »Mit Gefühlen?«
    Sie antwortete nicht, wandte das Gesicht dem im Kamin prasselnden Feuer zu.
    »Die Welt fällt in Trümmer«, wiederholte Coën und nickte mit gespielter Nachdenklichkeit. »Wie oft ich das schon gehört habe.«
    »Ich auch.« Lambert verzog das Gesicht. »Und das ist kein Wunder, denn in letzter Zeit ist das eine beliebte Redensart. So reden Könige, wenn sich erweist, dass man zum Herrschen wenigstens einen Funken Verstand braucht. So reden Kaufleute, wenn Gier und Dummheit sie in den Bankrott führen. So reden Zauberer, wenn sie anfangen, an Einfluss auf die Politik oder die Einnahmequellen zu verlieren. Und der, zu dem sie so reden, sollte gleich danach einen Vorschlag erwarten. Also halt es kurz mit der Vorrede, Triss, und mach uns den Vorschlag.«
    »Ich habe mich nie an Wortgefechten ergötzt« – die Zauberin bedachte ihn mit einem kalten Blick  –, »noch an wohlklingenden Wendungen, die dazu dienen, den Gesprächspartner zu verhöhnen. Worum es mir geht, wisst ihr nur zu gut. Ihr wollt den Kopf in den Sand stecken, das ist eure Sache. Aber über dich, Geralt, muss ich mich sehr

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