Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
weshalb, als einen Augenblick später ein tiefes Surren in ihrem Körper widerhallte und alle die Köpfe zur Seite rissen, sich von Da’Gara und dem Yammosk abwandten. Eine große Röhre, ähnlich der, die von dem ersten Weltschiff unter das Eis führte, glitt auf die Luftblase des Yammosk zu und durchbrach sie schließlich am hinteren Ende.
Herein kamen die Krieger des zweiten Weltschiffs, Reihe um Reihe, Hunderte und Aberhunderte, eine Streitmacht, noch größer als die bereits versammelte. Sie marschierten auf, Männer und Frauen, sämtlich tätowiert und verstümmelt, von athletischem Körperbau, mit ausgeprägten Muskeln, und alle mit dem gleichen fanatischen Blick.
Eine Frau mit ähnlichen Gewändern wie die von Da’Gara kam als Letzte, von vier starken Kriegern auf einer Sänfte getragen. Während sich ihre Kameraden neben Da’Garas Leuten aufstellten – eine Demonstration gemeinsamer Ziele und des Gehorsams, die Danni nicht entging –, wurde die Sänfte zum Podium gebracht, und die Frau, Ma’Shraid, nahm ihren Platz neben Da’Gara ein.
Er machte ihr Platz, und sie fing sofort an, zu diversen Göttern zu beten. Dann begann sie mit einer ähnlichen Ansprache über Ruhm und Pflicht, sprach von der Ehre, die es bedeutete, auserwählt zu sein, bei den Praetorite Vong zu dienen, und von dem Ruhm, den sie bald alle ernten würden, besonders jene, die bei der Eroberung starben.
Es ging Stunden und Aberstunden so weiter, und Danni sah nicht einen einzigen Kopf, der gelangweilt gesenkt wurde. Das Ausmaß der Energie alleine überwältigte sie beinahe, eine Hingabe, die bei ihrem eigenen Volk so selten war.
Endlich gingen die Ansprachen zu Ende, mit einem weiteren Ruf Da’Garas zum Yammosk, und Danni spürte wieder Vibrationen in ihrem Körper, eine so intensive Kraft, daß sie befürchtete, einfach zu explodieren.
Wie als Reaktion auf diese Energiewelle erschien eine zweite Sänfte, nicht aus dem Tunnel, sondern aus dem Bereich unter den Bänken. Diese Sänfte war mit Vorhängen versehen, so daß Danni nicht sehen konnte, wer da gebracht wurde.
Aber sie wußte es.
Vier Krieger marschierten zu dem Punkt am Ende der Doppelreihen, die die Krieger bildeten, dem Punkt, der am weitesten vom Yammosk entfernt war, vielleicht hundert Meter vor Da’Gara und Ma’Shraid.
Die Vorhänge wurden gesenkt, dann stand Miko Reglia vor der Versammlung, fest an einen Pfosten gefesselt.
Wieder begannen die Vibrationen und zuckten durch Dannis Körper. Sie konnte die Verzweiflung und Hilflosigkeit spüren, die von dem Yammosk ausging; aber diese Emotionen waren für Miko geschaffen worden und auf ihn gerichtet, denn er verzog das Gesicht, und seine Schultern sackten nach unten. Sie konnte nur entsetzt zusehen, wie sich die beiden dünnen Tentakel von beiden Seiten des Mauls des Yammosk ausstreckten und sich an den Reihen von Kriegern vorbei auf die Sänfte zuschlängelten. Sie packten Miko und rissen ihn mit erschreckender Kraft aus seinen Fesseln und auf den Yammosk zu.
Zunächst kämpfte der Jedi dagegen an, aber ihm wurde bald klar, wie vergeblich das war, und so schloß er die Augen – wieder versank er in Meditation.
Abermals gingen von dem Yammosk Wellen der Gedankenenergie aus und rissen an Mikos Herz und an seiner Willenskraft.
Danni verstand. Das Geschöpf wollte, daß Miko seine Angst zeigte, wollte ihn brechen, ihn in einen Abgrund der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit stürzen.
»Kämpfe dagegen an, Miko«, flüsterte sie, und sie wünschte sich, daß sie auch ein Jedi wäre, so daß sie sich irgendwie mit dem Mann in Verbindung setzen, ihm genug Kraft geben konnte, damit er ehrenhaft starb.
Miko versuchte, den Blick abzuwenden, nach unten zu schauen, er versuchte, die Augen zu schließen und seine innere Kraft heraufzubeschwören. Er war entschlossen, seinem Schicksal mutig und ruhig gegenüberzutreten, aber er konnte die Augen einfach nicht geschlossen halten. Der Yammosk ließ es nicht zu.
Nun wußte er, daß ihm sein Ende bevorstand, ein schrecklicher, schmerzlicher Tod. Er sah das Maul, das größer und größer wurde, sah die Reihen und Aberreihen kleinerer Zähne hinter diesem gewaltigen Reißzahn, und dann, als er noch näher gezogen wurde, das fleischige Innere des Mauls des Ungeheuers.
Er hatte nie Angst vor dem Tod gehabt, er war ein Jedi-Ritter – aber dies hier war anders als alles, was er je zuvor gesehen hatte, ein dunkleres Gefühl von Drohung und Leere, das seinen ganzen Glauben in
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