Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
genau weiß, wogegen ich angehen muss. Andere können ihren Gegner vielleicht gar nicht erkennen und deshalb auch nicht kämpfen.«
Der Gegner meines Vaters bin ich. Bei dem Gedanken überlief Anakin eine Gänsehaut, doch ein zweiter Gedanke folgte dem ersten auf dem Fuße. Vielleicht ist sein Gegner aber auch die Schuld, die er auf sich genommen hat. Wenn es doch nur anders gekommen wäre.
Mara stieß sich sanft von dem Felsen in ihrem Rücken ab und stützte sich wieder auf Anakin. »Bist du bereit, diesen Hügel zu erklimmen?«
»Nach dir, Mara.«
»Zusammen, Anakin, zusammen.«
Noch an jenem Abend brachte ihnen der Älteste der Dantari einen großen Stapel Blbazweige. Er kam bald mit einem weiteren Arm voll wieder, und Anakin gab ihm dafür eine zweite Vinchawurzel. Der Dantari zog sich in die Finsternis zurück, und aus dem fernen Dantari-Lager drang kurz darauf rasender Beifall an ihr Ohr.
Anakin zerbrach einen Zweig und warf die beiden Hälften ins Feuer. »Tja, die sind glücklich.«
»Hört sich ganz so an«, nickte Mara. Die zuckenden Schatten, die das Feuer über ihr Gesicht tanzen ließ, verbargen ihre Erschöpfung. »Du warst gut.«
»Danke, finde ich auch.«
Anakin glaubte noch bis zum nächsten Morgen fest daran, bis er beim Erwachen den Ältesten sah, der in ihrem Lager auf ihn wartete. Der Dantari hatte sich auf einem zehn Meter langen, dicken Blbaast niedergelassen. Er hatte ein Grinsen aufgesetzt, das an das eines Hutts erinnerte, der soeben ein Podrennen gekauft hatte, und streckte Anakin eine leere Hand entgegen.
20
Gavin blieb keinen Augenblick unter der Tür zu dem Büro stehen, das Admiral Kre’fey auf Dubrillion überlassen worden war. Er trommelte kurz mit den Knöcheln gegen den Türpfosten und fegte in den Raum. Er hatte bereits ein paar Schritte in das Büro zurückgelegt, als er sah, dass sich außer dem Admiral noch zwei weitere Personen darin aufhielten.
»Es tut mir Leid, Admiral, ich wusste nicht, dass Sie zu tun haben.« Gavin nahm Haltung an und grüßte militärisch.
Der Bothan erwiderte den Gruß. »Kein Problem, Colonel Darklighter, so viel ich weiß, kennen Sie Lando Calrissian und Leia Organa Solo bereits.«
Gavin spürte, dass er rot wurde. »Ja, wir sind uns schon mal begegnet, aber wir kennen uns nicht wirklich…« Lando und Leia waren Helden der Rebellion und hatten gemeinsam mit seinem Cousin Biggs gekämpft. Als er zum ersten Mal von ihnen hörte, war er noch ein halbes Kind gewesen und hatte sogar für Prinzessin Leia geschwärmt. Und obwohl er über seine Gefühle für sie längst hinweg war, ließ ihn die Begegnung mit den beiden wieder zu einem kleinen Jungen werden, der sich wie ein Hochstapler vorkam, nur weil er sich mit ihnen im selben Raum befand. »Ich kann später wiederkommen, Sir.«
Kre’fey schüttelte den Kopf. »Nein, nicht nötig.« Der Bothan deutete auf die holografischen Anzeigen diverser Daten und Tabellen. »Die agamarianischen Raumschiffe, die mit uns auf dem Planeten eingetroffen sind, haben mit ihren Fähren schon zahlreiche Leute von hier weggebracht. Die Yuuzhan Vong unternehmen nichts, um sie aufzuhalten, wir gehen daher davon aus, dass sie erst zuschlagen, wenn die Flüchtlingskonvois aufbrechen. Ihre Renegaten-Staffel wird sie uns vom Hals halten müssen.«
»Ich habe bereits daran gearbeitet, Admiral.« Gavin warf einen Blick auf seinen Datenblock. »Ich habe eine komplette startbereite X-Flügler-Staffel, und die Bewohner von Dubrillion verfügen über viele ›Missgeburten‹, die sie zuerst für Flüge durch den Asteroidengürtel umgebaut und anschließend mit Waffen ausgerüstet haben. Damit müsste uns ein weiterer Verband Sternjäger zur Verfügung stehen.«
Lando lächelte selbstsicher. »Die hiesigen Piloten sind sehr gut. Sie werden die Yuuzhan Vong schon von dem Konvoi fern halten.«
»Da bin ich ganz sicher. Was mir allerdings Sorgen macht, ist, dass nur eine Hand voll dieser Missgeburten mit einem Hyperantrieb ausgestattet wurde. Wir werden ein Schiff brauchen, das dazu in der Lage ist, die Piloten und ihre Raumer an Bord zu nehmen und als Letztes loszufliegen. Die Renegaten können die Vong ablenken, solange die Jäger aufgenommen werden, und erst dann in den Hyperraum springen.«
Kre’fey strich sich das schneeweiße Fell am Kinn. »Ich bin davon ausgegangen, dass die Ralroost als letztes Raumschiff startet. Wir werden die Jäger an Bord nehmen.«
Leia runzelte die Stirn. »Wir bringen
Weitere Kostenlose Bücher