Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
eine nach der anderen auf den Stapel fallen und verdoppelte dessen Größe. Er behielt jede Wurzel länger in der Hand als die vorherige, und Anakin spürte den Schmerz, den er jedes Mal empfand, wenn er eine weitere weggab.
»Weißt du hier weiter, Mara?«
»Du hast dich in diese Lage gebracht, jetzt sieh zu, wie du zurechtkommst.«
»Aber du hast gelacht.«
»Und du hast den Witz gemacht.«
»Das saß.« Anakin kratzte sich mit der linken Hand am Hinterkopf. »Also schön, die Plakette ist ihm mehr wert als zehn von diesen Vinchawurzeln, und ich wette, er hat noch fünf mehr.«
»Das könnte der Grund dafür sein, dass ein paar von den Frauen da drüben den Rest des Vorrats verstecken.«
»Genau. Er will einen fairen Handel. Das ist vermutlich eine Frage des Stolzes und der Ehre.«
Mara klopfte ihm auf den Rücken. »Ich schätze, du bist auf dem richtigen Kurs.«
»Dann muss ich die Vinchawurzeln also wieder gegen was anderes tauschen, wie?«
»Kann schon sein, dass das was bringt.«
Anakin nickte. Er rückte im Entengang ein Stück vor, sammelte die Vinchawurzeln ein und brachte sie an die Stelle, an der er zuvor gehockt hatte. Er stand auf, lief ein Stück zur Seite und hob ein paar abgestorbene Zweige von einem Blbabaum vom Boden auf. Dann kam er zurück und schichtete sie zu einem kleinen Stapel auf. Er zeigte auf den Ältesten, auf die angehäuften Zweige und dann zu dem Felsvorsprung, auf dem Mara und er ihr Lager aufgeschlagen hatten. Schließlich warf er dem Ältesten eine der Vinchawurzeln vor die Füße.
Der hob die Wurzel auf, deutete auf die Zweige und schließlich auf ihr Lager. Anakin nickte. Der Dantari lächelte, wandte sich auf den Fersen um und lief zu der kleinen Horde zurück, mit der er unterwegs war. Er schwatzte hektisch auf die anderen ein, gestikulierte wild und fuchtelte stolz mit der Vinchawurzel herum. Die ganze Horde erhob ein lautes Geschrei, sprang auf und ab und ließ sich zu einem allgemeinen Freudentaumel hinreißen.
Anakin schaufelte die restlichen Wurzeln vom Boden und schob sie in seine Tasche. Dann erhob er sich und half Mara auf die Beine. »Ich schätze, wir sollten lieber nicht mehr hier sein, wenn sie auf die Idee kommen, uns zu ihrer Feier einzuladen.«
»Ganz deiner Meinung.« Mara legte ihm einen Arm um die Schultern und stützte sich auf ihn. »Das hast du gut gemacht.«
»Und ich habe nicht einmal die Macht benutzt.«
»Stimmt, obwohl es dir gelungen ist, zukünftig kein Feuerholz mehr sammeln zu müssen.«
Die beiden kicherten fröhlich, während sie sich entfernten. Anakin achtete sorgsam darauf, dass er nicht zu schnell ging, damit Mara nicht müde wurde. Sie verfielen eine Zeit lang in Schweigen, bis Anakin neben einigen Felsen stehen blieb, die den Beginn des steilen Aufstiegs zu ihrem Lager markierten, und Mara auf einem der Gesteinsbrocken ausruhen ließ.
Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin erschöpft.«
Mara schenkte ihm ein kurzes Lächeln. »Es ist sehr freundlich von dir, das zu sagen, aber weißt du, ich…«
»Schon gut, Tante Mara.«
»Ich bin hier diejenige, die erschöpft ist…« Die Anstrengung, mit der sie die wenigen Worte hervorbrachte, schien ihr einiges abzuverlangen. »Du musst es mir sagen, wenn ich dir zur Last falle.«
Anakin schüttelte unnachgiebig den Kopf und würgte den Kloß hinunter, der ihm in den Hals gestiegen war. »Niemals, Tante Mara, du wirst mir niemals zur Last fallen.«
»Wenn deine Mutter jetzt hier sein könnte, wäre sie bestimmt stolz darauf, wie höflich und manierlich du bist.«
»Wenn meine Mutter hier wäre, hätte sie für eine Hand voll Vinchawurzeln längst einen Vertrag über den Beitritt dieses Planeten zur Neuen Republik ausgehandelt.« Anakin seufzte, dann hob er den Blick zu Maras grünen Augen. »Ich weiß, dass es dir nicht sehr gut geht. Ich weiß, dass du einen schweren Kampf auszufechten hast, aber du kämpfst unermüdlich weiter. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das beeindruckt.«
Ihm kam eine Sekunde lang in den Sinn, dass sein Vater in seiner Trauer seit langem kaum einen nüchternen Atemzug getan hatte. Warum kannst du nicht mehr wie Tante Mara sein, Vater?
Mara starrte ihn an und durch ihn hindurch. »Es gibt Tage, Anakin, in denen uns die Ereignisse einfach überwältigen. Tage, an denen man unmöglich kämpfen kann.«
»Aber du kämpfst immer noch. Du warst immer tapfer.«
»Das kommt daher, dass ich
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