Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
purpurfarbene Streifen bis über die Schultern. Es trug einen einfachen purpurnen Lendenschurz, der von einer goldenen Kordel zusammengehalten wurde.
Als Shedao Shai in Sicht kam, erhob sich das Individuum sofort, ohne dabei mit den Händen den Boden zu berühren. Die Wächter kamen einen Herzschlag zu spät, um es noch aufzuhalten. Sie hatten sein Verhalten offensichtlich nicht vorhergesehen. Er hat sie in Sorglosigkeit eingelullt, was die Gelassenheit unterstreicht, mit der er sich hier in sein Schicksal gefügt hat. Die geschmeidige Kraft seines Körpers und die Leichtigkeit, mit der er seine Schultern dem Zugriff der Wächter entwand, wiesen ihn ebenfalls als einen potenziell gefährlichen Gegner aus.
Der Yuuzhan-Vong-Kommandant trat mit zwei langen Schritten der Gruppe entgegen. »Ich bin Kommandant Shedao von der Domäne Shai.« Er benutzte zuerst seine eigene Sprache und wiederholte seine Vorstellung dann in der stockenden, klickenden Sprache, die in dieser Galaxis verwendet wurde.
Das Wesen blinzelte mit seinen großen violetten Augen. Der Mann sprach langsam, aber kraftvoll. »Mein Name ist Elegos A’Kla. Ich bin Senator der Neuen Republik.« Er neigte einen Moment den Kopf. »Und ich entschuldige mich dafür, Ihre Sprache nicht zu beherrschen.«
Shedao blickte die beiden Wächter an, die Elegos flankierten. »Ihr seid entlassen.«
Deign sah ihn an. »Kommandant?«
Shedao sagte in der Sprache der Neuen Republik: »Ich habe doch nichts vor dir zu befürchten, Elegos?«
Der Caamasi spreizte die dreifingrigen Hände und zeigte, dass sie leer waren. »Ich bin nicht hier, um Gewalt auszuüben.«
Der Yuuzhan-Vong-Führer nickte langsam. Er sagt nicht, dass ich ihn nicht fürchten soll, sondern nur, dass von ihm keine Gewalt ausgeht. Das ist ein Unterschied, der Deign natürlich völlig entgangen ist. »Sehen Sie, Deign?«
»Ja, mein Führer.« Der Untergebene verbeugte sich. »Ich werde Sie allein lassen.«
»Warten Sie.« Shedao streckte eine Hand aus und fuhr damit über die Vonduun-Krabben, die seinen Helm und die Gesichtsmaske bildeten. Das Geschöpf entspannte sich, sodass er den Helm abnehmen konnte, der seinen Schädel und das Gesicht bedeckte. Shedao schüttelte den Kopf, befreite den schwarzen Haarschopf und versprühte Schweiß auf Deigns Rüstung.
Dann reichte er den Helm seinem Adjutanten. Obwohl auch Deigns Gesicht hinter einer Maske versteckt war, konnte dieser das Entsetzen nicht verbergen, das ihn ergriff, als er sah, dass sein Führer dem Feind das entblößte Gesicht zeigte. »Bringen Sie den Besucher in meine Meditationskammer und kommen Sie mit ein paar Erfrischungen zurück. Und beeilen Sie sich.«
»Ja, Kommandant.« Aus seinen Worten sprachen Fassungslosigkeit und Ekel. Doch Deign verbeugte sich tief und wich dann zurück, bis der mit Fischen gefüllte Zylinder ihn vor Shedaos Blicken abschirmte.
Der Yuuzhan-Vong-Führer wandte seine Aufmerksamkeit wieder Elegos zu, betrachtete ihn einen Augenblick lang und legte sich die nächsten Worte sorgfältig in der Sprache seines Feindes zurecht. »Man sagte mir, dass du in einem kleinen Raumschiff am Rand dieses Systems aufgetaucht bist. Dann hast du einen Villip benutzt und um die Überfahrt hierher auf einem unserer Schiffe gebeten. Warum?«
Elegos blinzelte einmal. »Wir glauben, dass Sie Maschinen als eine Scheußlichkeit betrachten. Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
»Ich nehme deine Rücksicht auf unsere Empfindlichkeiten zur Kenntnis.« Shedao Shai trat auf den Zylinder zu, zog den linken Panzerhandschuh ab und drückte die Hand fest gegen den Transparistahl. Die Wärme des Wassers ging langsam auf seine Haut über. »Du bist hier…?«
»…um unser gegenseitiges Verständnis zu fördern. Um herauszufinden, ob der Weg, den unsere Völker eingeschlagen haben, der einzig mögliche ist, oder ob wir gemeinsam einen neuen Kurs bestimmen können.« Der Caamasi presste die Hände aneinander. »Ich war auf Dantooine. Ich möchte nicht, dass so etwas noch einmal geschieht.«
»Ich habe mir Dantooine ebenfalls angesehen. Ich war auch auf der Welt, die ihr als Bimmiel kennt.« Shedaos dunkle Augen verhärteten sich. »Es gibt vieles, das unsere Völker trennt. Vieles, das gegen einen Friedensschluss zwischen uns spricht.«
»Vielleicht ist es nur die Unwissenheit über die Natur und die Lebensart des jeweils anderen, die es gegenwärtig so aussehen lässt, als würden wir in einem Schwarzen Loch gegenseitiger Feindseligkeit
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