Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
»Daeshara’cor wird sicher befürchten, dass wir sie aufspüren könnten, ihn wird sie vermutlich nicht mal kommen sehen. Ich verstehe. An dem Schalter, den ich überprüft habe, wurde niemand abgefertigt, auf den ihre Beschreibung gepasst hätte.«
»Das war auch nicht möglich. Chalco hat sie nämlich hier gesehen. Sie hat wahrscheinlich einen Frachter nach Ord Mantell genommen, könnte aber auf dem Weg dorthin auch ein paar Mal Halt gemacht haben.«
»Dann könnte sie überall sein.«
»Das bezweifle ich. Ich habe zwar nicht alle Sternkarten im Kopf, aber in dieser Richtung liegt eine Welt, auf der man Daeshara’cor gewiss helfen wird.« Luke schenkte seiner Frau ein Lächeln. »Wir brauchen ein Raumschiff. Wir müssen nach Vortex.«
»Vortex?« Mara nahm Lukes Hand. »Es gibt dort nur die Kathedrale der Winde. Meinst du etwa, Daeshara’cor fliegt dorthin, um Musik zu hören?«
»Nein.« Luke lächelte und drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange. »Sie fliegt dorthin, um mit jemandem zu reden, der bei der Erzeugung der Musik hilft.«
9
Shedao Shai wirbelte auf dem Absatz herum, ehe der gellende, heisere Schrei sich als Echo die Straße entlang fortsetzen konnte. Ein zerlumpter menschlicher Sklave mit struppigem, verwahrlostem Bart, dessen Haut eine Staubschicht bedeckte, löste sich aus der Arbeitskolonne und stürzte auf ihn zu. Die Augen des Sklaven funkelten durch die Sprenkel der Korallengewächse an seinen Wangen. Jetzt hob er ein Trümmerstück aus Durabeton, um den Yuuzhan-Vong-Führer damit zu zerschmettern.
Zwei jüngere Krieger setzten sich verspätet in Bewegung, um den Attentäter abzufangen, doch Shedaos scharfe Warnung hielt sie zurück. Der in seinen aus Vonduun-Krabben bestehenden Panzer gehüllte Yuuzhan-Vong-Führer trug seinen Tsaisi; das lebende Rangabzeichen hatte sich um seinen rechten Unterarm geschlängelt. Er kannte keine Furcht vor Verletzungen, sprang in einer fließenden Bewegung nach vorne und achtete darauf, seinen Schwerpunkt möglichst tief zu halten. Dann schoss er in die Höhe und packte mit der rechten Hand den Hals des Sklaven. Er hob den Mann ohne jede Anstrengung hoch und schlug mit der Linken das Trümmerstück zur Seite.
Der Sklave griff nach Shedaos rechtem Handgelenk. Seine Augen weiteten sich, als der Tsaisi fauchte und sich zum Angriff aufrichtete. Die Lippen des Menschen öffneten sich zu einem tierischen Knurren, dann starrte er trotzig in Shedaos Augen. Der Mann, der wegen der Hand, die seine Kehle zerquetschte, nicht mehr sprechen konnte, nickte einmal und so entschieden, als würde er den Tod von der Hand des Yuuzhan Vong geradezu fordern.
Shedaos Daumen drückte gegen den Kiefer des Mannes, glitt an dem gebogenen Knochen entlang und berührte den Schädel direkt hinter dem Ohr. Die beiden Kämpfenden betrachteten einander. Sie wussten beide, dass Shedao Shai die Halswirbelsäule des Mannes mit einem leichten zusätzlichen Druck brechen und ihn damit auf der Stelle umbringen konnte. Der Mann, dessen Lippen mit Speichel benetzt waren, nickte noch einmal und forderte Shedao auf, ihn endlich zu töten.
Der Yuuzhan-Vong-Kommandant schüttelte den Kopf, dann schleuderte er den Mann den beiden Kriegern entgegen, die die Arbeitskolonne bewachten. »Bringt den hier zu den Priestern. Sie sollen ihn vorbereiten. Wenn er es übersteht, könnte er uns noch von Nutzen sein.«
Die beiden Krieger packten jeder einen Arm, verbeugten sich respektvoll und zerrten den Mann die Straße entlang.
Shedao Shai ließ sie zehn Schritte zurückweichen, dann fügte er hinzu: »Und wenn ihr schon mal dort seid, fragt ihr die Priester nach einer geeigneten Meditationsübung für untätige Krieger.«
Die Krieger verbeugten sich abermals und machten sich mit merklich schnelleren Schritten als zuvor davon.
Deign Lian, Shedaos direkter Untergebener, nahm seinen Platz einen halben Schritt links hinter ihm wieder ein. »War das klug, mein Führer?«
»Mindestens so klug wie Ihre Zweifel an meinem Urteilsvermögen auf offener Straße.« Shedao Shai war froh, dass seine Gesichtsmaske das schiefe Grinsen verbarg, das unwillkürlich aufkeimte, als Deign bei dieser Bemerkung sichtlich zusammenzuckte. »Diese Krieger werden gereinigt wiederkommen. Erleuchtet und mit neuer Hingabe an ihre Pflicht.«
»Das habe ich nicht gemeint, Kommandant, sondern dass Sie den Mann mit ihnen haben gehen lassen. Er hat Sie zu töten versucht. Die anderen Sklaven werden sein Überleben und seine
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