Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Erhöhung als Freibrief für einen weiteren Mordversuch ansehen.«
Shedao Shai setzte seine Inspektion der breiten Straße auf Dubrillion schweigend fort. Er wusste, dass seine Verweigerung einer Antwort schwerer auf seinem Adjutanten lastete als jeder mögliche Tadel. Die bei der Eroberung von Dubrillion verursachten Zerstörungen waren nicht überwältigend gewesen. Ein großer Teil der Stadt war noch halbwegs intakt, und die Arbeitskolonnen kamen mit dem Wegräumen der Trümmer sehr gut voran. Schon bald würden sie die Sklaven im Gebrauch von Gricha unterweisen, damit sie die kleineren Schäden reparieren konnten. Anschließend würde genug Gragricha hergeschafft werden, um angemessene Behausungen für die Yuuzhan Vong zu errichten.
»Ich glaube, um Bereiche zu erkunden, in die wir vielleicht niemals vordringen werden, übersehen Sie das Offensichtliche, Deign von der Domäne Lian. Ihre Frage setzt voraus, dass dieser Sklave die Prägung überlebt. Aber das wissen wir nicht. Ja, ich habe ihn ausgewählt, weil er Mut bewiesen hat. Er ist nicht vor dem Schmerz zurückgewichen und, was noch wichtiger ist, er wollte, dass ich ihn töte. Er hat seine Bedeutungslosigkeit begriffen, und das heißt, dass unsere Prägung ihm möglicherweise eine neue Bedeutung verleihen wird. Er ist ein Gefäß, das bereit ist, von der Wahrheit des Universums erfüllt zu werden. Wenn er behalten kann, was er lernt, wird er von großem Nutzen für uns sein.«
»Das verstehe ich, Kommandant Shedao von der Domäne Shai.« Deign neigte, während er sprach, den Kopf.
Durch die Verwendung der vollständigen formellen Anrede Shedaos, mit der er dessen Förmlichkeit nachahmte, erkannte der Untergebene den ihm gebührenden Rang an. Doch Shedao wusste, dass diese Anerkenntnis bestenfalls halbherzig war. Die Domäne Lian sehnte sich nach der Rückkehr früherer ruhmreicher Tage, und Deign war ihre beste Chance für eine solche Wiederauferstehung. In der Gestalt seines Adjutanten nährte Shedao einen bissigen Amphistab an seiner Brust, von dem er genau wusste, dass er in dem Augenblick zubeißen würde, da er sich dies am wenigsten erlauben konnte.
»Dann verstehen Sie vielleicht nicht, dass wir unseren Feind, ungeachtet der Arbeit unserer Kundschafter wie Nom Anor, noch gar nicht richtig kennen. Diese Neue Republik hat eine sehr sonderbare Art, Krieg zu führen.«
»Sie sind Feiglinge bis ins Mark, mein Führer.«
»Wenn Sie das so kaltblütig feststellen, Deign Lian, wollen Sie anscheinend nicht wahrhaben, dass wir hier noch viel lernen müssen.« Shedao sah rasch nach links und erhaschte einen Funken Hass in den Augen seines Adjutanten. »Erleuchtung ist immer nützlich, und was diese Fremden angeht, brauchen wir noch mehr, viel mehr davon.«
Shedao schenkte Deigns einfältiger Grimasse angesichts seiner Weisheit keine Beachtung. Die Neue Republik und ihre Reaktion auf die Invasion der Yuuzhan Vong hatten ihn verwirrt. Nom Anor hatte ihnen eine prägnante politische Analyse der inneren Verhältnisse der Neuen Republik geliefert und damit die Entscheidung über den Invasionskorridor vorgegeben, die sie schließlich getroffen hatten. Sie griffen die Neue Republik an ihrem schwächsten Punkt an, entlang einer Linie, die sie mit den Imperialen Restwelten verband. Das war eine ausschließlich militärisch begründete Strategie, da jede Macht dort am schwächsten ist, wo zwei Verantwortungsbereiche aufeinander treffen. Die Restwelten hatten darauf nicht mit einem Angriff auf ihre Flanke reagiert, wodurch Einheiten frei wurden, die Shedao für diesen Fall bereitgestellt hatte.
Aber die Neue Republik hatte auch noch nicht zurückgeschlagen. Und das verwirrte Shedao Shai. Er wusste über den Galaktischen Bürgerkrieg Bescheid, daher schien es ihm denkbar, dass einige Völker vielleicht keinen neuen Konflikt heraufbeschwören wollten. Doch die Handlungsweise jenes Sklaven zeigte ihm, dass diese Fremden durchaus zu kriegerischen Handlungen fähig waren. Die Duldung der Invasion ohne Widerstand schien hingegen keine vernünftige Erwiderung zu sein, was ihn ein Täuschungsmanöver befürchten ließ.
Er war auch bereit zuzugeben, dass Dubrillion von den Welten, die sie bisher eingenommen hatten, die einzige von echter Bedeutung war. Die übrigen Planeten waren nur dünn besiedelt und weitgehend unterentwickelt, sodass ihr Verlust für die Galaxis ohne Belang sein mochte. Garqi, wohin er Krag Val geschickt hatte, um die Besetzung und die
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