Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Jedi.
Dieser Gedanke brachte sie zu der Vorstellung zurück, die Neue Republik würde ihr irgendwas schulden. Vielleicht gibt es eine Schuld bei meinen Eltern zu begleichen, aber sicher nicht bei mir. Die Neue Republik wird mir nur dann etwas schulden, wenn ich mich vorher um sie verdient gemacht habe. Und bisher habe ich im Vergleich mit meinen Eltern noch gar nichts geleistet.
Colonel Darklighter beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und faltete die Hände. »Ich habe absichtlich nicht früher mit Ihnen gesprochen. Obwohl ich Ihnen einigen Schmerz hätte ersparen können, dachte ich, ein wenig davon jetzt wäre besser als sehr viel mehr später. Ich kam etwa in Ihrem Alter in die Staffel, und ich trug damals auch so eine Last mit mir herum. Biggs Darklighter war mein Vetter, und der Ruf der Darklighters lastete mit seiner ganzen Wucht auf mir. Genau wie Sie war ich so jung, dass ich alles schaffen zu können glaubte. Ich hatte Glück, und die anderen in der Staffel akzeptierten mich, halfen mir und versetzten mich in die Lage, die Familienehre hochhalten zu können.
Die Last, die Sie tragen, ist viel schwerer, und sie hat sich in jüngster Zeit ein wenig verschoben. Sie kamen schon privilegiert zur Welt, während ich der Spross eines Feuchtfarmers bin. Meine Eltern waren niemand, Ihre haben eine ganze Galaxis gerettet. Und tun es noch heute. Dabei haben sie sich Feinde gemacht, aber Sie sind klug genug, um zu wissen, dass diese Feinde sich seit dem Rücktritt ihrer Mutter von der Macht darangemacht haben, an ihrem Bild und an dem der Jedi zu kratzen.«
Jaina nickte. »Ich kenne Leute, die mich für eine verzogene Jedi-Göre halten. Aber ich gebe mir alle Mühe, sie eines Besseren zu belehren.«
»Das ist nicht zu übersehen. Und wir in der Staffel sind sehr froh, Sie bei uns zu haben. Aber es gibt andere auf diesem Raumschiff und in der Truppe, die Sie mit anderen Augen betrachten als ich.« Er seufzte. »Zum Teil wollten unsere Vorgesetzten durch ihr Verhalten demonstrieren, dass wir niemanden bevorzugen. Es gibt nicht einen an Bord, der über den Tod Ihres Bruders nicht traurig war, und keiner von denen hätte gerne in Ihrer Haut gesteckt, als die Lost Hope explodierte. Jeder hier weiß, welchen Schmerz Sie dabei empfunden haben müssen. Und als die anderen erfuhren, dass Ihre Vorgesetzten Sie und jeden von uns in der Renegaten-Staffel absichtlich über die Geschehnisse im Unklaren gelassen haben, wurde ihnen klar, dass Sie mehr mit uns gemeinsam haben, als sie bisher angenommen hatten. Sie begriffen, dass das Problem mit den Yuuzhan Vong so ernst ist, dass die Neue Republik niemanden bevorzugt behandelt. Die Renegaten nicht, die Jedi nicht und die Solos auch nicht.«
Die junge Pilotin schloss die Augen und rieb sich mit einer Hand die Stirn. So wie er es ihr erklärte, ergab plötzlich alles einen Sinn. Jaina erkannte, dass sie von ihren Eltern die eifersüchtig gehütete Überzeugung geerbt hatte, dass es allein ihre Aufgabe und die ihrer Familie sei, die Galaxis zu retten. Und natürlich leisteten sie einen entscheidenden Beitrag, aber in Wirklichkeit waren es die Hunderttausende intelligenter Lebewesen, aus denen sich die Rebellion zusammengesetzt hatte und denen es gelungen war, von den Erfolgen zu zehren und die Siege zu behaupten, die andere vor ihnen errungen hatten. Selbstverständlich hatte die Sprengung des Todessterns die Gefahren für die Galaxis vermindert, aber damit war noch kein einziger imperialer Planet befreit gewesen. Dazu hatte es einer Unzahl anderer, hart arbeitender Lebewesen bedurft.
Denen man auch erst einmal zeigen musste, dass es allein auf harte Arbeit ankommt. »Colonel, ich… Junge, das ist so demütigend. Ich glaube, mir war gar nicht bewusst, dass ich das gebraucht habe.«
Gavin lachte herzlich, dann nickte er. »Allerdings nicht so sehr, wie andere geglaubt haben mögen. Sie sind nicht die erste Pilotin in dieser Einheit, die auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden musste. Und vergessen Sie niemals, dass wir alle gleich behandelt wurden. Die Renegaten-Staffel ist die beste Einheit der Neuen Republik, aber jetzt wissen unsere Kameraden, dass wir alle nur mit Wasser kochen.«
Er hob einen Finger. »Da ist noch etwas, das Sie hoffentlich aus dieser Sache lernen. Ich habe während meiner Zeit bei den Renegaten viele Leute sterben sehen. Ich habe eine Menge Freunde verloren, Kameraden, die mir nahe standen, und einige, die mir sogar sehr nahe standen.
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