Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
sich wie befohlen, Colonel.« Jaina Solo stand steif vor der offenen Luke zu Colonel Darklighters Kabine an Bord der Ralroost. Sie hatte keine Ahnung, weshalb er sie von Emdrei, dem militärischen M-3PO-Protokolldroiden der Einheit, hatte holen lassen, aber sie war froh, eine Gelegenheit zum Gespräch mit ihm zu bekommen. Der Vorfall um ihren Bruder in der vergangenen Woche lag ihr immer noch schwer im Magen. Als ich dachte, er wäre tot…
»Bitte, kommen Sie rein, Jaina, und nehmen Sie Platz.« Gavin Darklighter wies mit einem Nicken auf die Koje an der Wand. Er selbst saß an einem kleinen Tisch, der an der Wand gegenüber festgeschraubt war. Darauf befanden sich ein Datenblock, mehrere Datenkarten sowie ein kleiner Holowürfel, der wechselnde Bilder seiner Familie zeigte. Allein mit diesem Holowürfel war es ihm gelungen, seiner Kabine ungeachtet der weißen Wände und dem grauen Fußboden die Sterilität zu nehmen.
Als sie sich setzte, drehte er sich auf seinem Stuhl zu ihr um. Obwohl er noch ein junger Mann war, hatten sich an den Schläfen bereits graue Strähnen in sein Haar geschlichen, und neben den Augenwinkeln verzweigten sich winzig feine Linien. Er hatte das Kommando über die Renegaten zwar erst kurz nach dem Frieden mit den Restwelten übernommen, doch die zwölfeinhalb Jahre Dienstzeit in der Staffel hatten ihn gezeichnet. Für Jaina war er eine Legende unter einer Hand voll anderer Legenden, die in der Renegaten-Staffel überlebt und sogar Karriere gemacht hatten.
»Ich hätte schon früher mit Ihnen sprechen müssen, Jaina. Was bei Garqi passiert ist, war nicht sehr schön. Aber es war dennoch notwendig. Die Sicherheit der Operation gebot, zu diesem Zeitpunkt niemanden innerhalb des Systems davon in Kenntnis zu setzen, dass die Lost Hope absichtlich in Brand geraten und abstürzen sollte.«
Jaina nickte. »Man hat mir gesagt, dass nur Admiral Kre’fey und die Techniker, die das Schiff präpariert haben, und natürlich die Sondereinheit wussten, was geschehen würde. Ich weiß, dass Sie keine Ahnung hatten und mich deshalb auch gar nicht vorwarnen konnten.«
»Ja, man hat mich bereits darüber informiert, in welch freundlichem Licht Sie mich hinsichtlich dessen sehen, was ich Ihrer Meinung nach getan hätte, wenn mir bekannt gewesen wäre, was da draußen passieren würde. In Wahrheit hätte ich Ihnen jedoch gar nichts gesagt.« Er sah sie unverwandt an, und sie fröstelte plötzlich. »Die Entscheidung, diese Sache geheim zu halten, fiel an höherer Stelle, und ich hätte die Sicherheitserfordernisse, die mich zum Schweigen verurteilten, auf jeden Fall respektiert. Obwohl ich weiß, dass Sie nichts über die bevorstehenden Ereignisse hätten durchsickern lassen, hätte ich mir die Frage, ob ich es darauf ankommen lassen kann oder nicht, gewiss niemals gestellt.«
Jaina stützte sich auf den Rand der Koje, um aufrecht sitzen zu bleiben. Sie fühlte sich durch seine Worte verraten. Zum großen Teil deshalb, weil sie ihm viel mehr freundliches Entgegenkommen zugetraut hatte, als er, wie er selbst sagte, in Wirklichkeit besaß. Sie hatte ihm vertraut, und jetzt sagte er ihr, dass er dieses Vertrauen gar nicht verdiente. Und während seine Stimme vor Aufrichtigkeit geradezu vibrierte, machte er ihr schmerzhaft klar, dass er, ganz gleich, um wen oder was es ging, beharrlich geschwiegen hätte.
Ihr Zorn über diesen letzten Aspekt überraschte sie. Jaina war gar nicht bewusst gewesen, dass sie irgendeine Sonderbehandlung erwartete, aber ihre Wut ließ darauf schließen, dass ein verborgener Teil von ihr das sehr wohl glaubte. Immerhin war sie genau wie ihr Bruder eine Jedi, und das sollte ihrer Meinung nach schon irgendwie zählen. Eine derartige Einmischung in die Angelegenheiten der Jedi war nicht richtig. Und hatte man, nach allem, was ihre Familie für die Neue Republik getan hatte, nicht wenigstens etwas unternehmen sollen, um zu verhindern, dass sie verletzt wurde. Schuldete ihr die Neue Republik nicht wenigstens so viel?
Sie wurde sich ihres Frevels bewusst und kämpfte sofort dagegen an. Ihr ging auf, dass der Ärger über die Einmischung in die Angelegenheiten der Jedi nicht sehr weit von der arroganten Haltung entfernt war, die Kyp und seine Anhänger einnahmen. Jedi besitzen Fähigkeiten, die andere nicht haben, aber deshalb sind wir kein bisschen besser als alle anderen. Und da ich die meiste Zeit bei den Renegaten verbringe, bin ich in erster Linie Pilotin und erst dann eine
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