Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
durchquerte die Menge, hielt auf die Tür zu und verschwand schließlich in dem Raum dahinter.
Anakin zog die Stirn kraus und gab sich Mühe, gleichgültig auszusehen, während Nichtmenschen aller Sorten an seinem Tisch vorbeikamen. Er war fest entschlossen, sich diesmal nicht im Stich gelassen zu fühlen, aber das verhinderte nicht, dass ihn allmählich ernste Zweifel beschlichen. Ich sollte etwas unternehmen, denn wenn Daeshara’cor bei demjenigen ist, mit dem Chalco sich da drin trifft, steckt er bis zum Hals in Schwierigkeiten.
Anakin verließ seine Nische und bemerkte im nächsten Moment eine Bewegung an der Vordertür. Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um den Zipfel eines Umhangs zu erkennen, der aus dem Eingang fegte. Und Lekku. Das war eine Twi’lek. Und sie hatte Daeshara’cors Farben.
Er stürzte zur Tür, wich eine paar schnatternden Jawas aus und blickte nach rechts und links die Gasse entlang. Ein Stück weiter zur Linken sah er die Gestalt mit dem Umhang davonlaufen. Anakin rannte hinter ihr her. Hochstimmung ließ sein Herz hüpfen. Er griff in die Macht hinaus und versuchte die Gestalt zu erfassen.
Und es gelang ihm auch. Doch dann traf ihn etwas von hinten. Als er gegen eine Backsteinmauer geschmettert wurde, erkannte er, dass sie ihm die Vorstellung aufgezwungen hatte, sie hätte die Flucht ergriffen. Ein ganz alter Trick. Und ich falle darauf rein.
Vor seinen Augen explodierten Sterne. Er prallte von der Mauer ab und landete hart auf dem Boden. Anakin verlor einen Moment lang das Bewusstsein, dann glitt alles in der Welt langsam wieder an seinen Platz.
Daeshara’cor stand über ihm, ihre Kopftentakel zuckten nervös. »Anakin Solo… Wenn du hier bist, ist Meister Skywalker bestimmt nicht weit. Diese Begegnung habe ich mir nicht gewünscht. Jedenfalls nicht so bald.« Sie machte eine Handbewegung und Anakin fühlte, wie sich sein Körper langsam in die Luft erhob. »Aber noch ist nicht alles verloren. Und solange du in meiner Hand bist, kann ich auch noch gewinnen.«
17
Jacen Solo erinnerte sich noch gut an die Erzählungen darüber, dass der Militärdienst vor allem aus endlosen Stunden der Langeweile bestehen würde, die gelegentlich von Sekunden reinen Schreckens unterbrochen wurden. Er hatte die Berichte zwar nicht angezweifelt, diese Erfahrung bisher jedoch noch nicht selbst gemacht. Nicht einmal während der Kämpfe auf Dantooine hatte er sich gelangweilt. Und was den Schrecken anging, nun… Ich war viel zu beschäftigt, um Angst zu haben.
Aber während er auf Garqi in der Gegend von Wiese, im Osten des Xenobotanischen Gartens von Pesktda wartete, fand er ausreichend Zeit, sich an den Schrecken zu gewöhnen. Er und die anderen hatten in unterirdischen Gängen Stellung bezogen, durch die sich früher einmal Servicedroiden unter den Straßen der Stadt bewegt hatten. Außerdem enthielten diese Röhren fiberoptische Kabel, die einmal der Kommunikation von Haus zu Haus über normale Kom-Kanäle gedient hatten. Und obwohl die Yuuzhan Vong so viele Überwachungskameras wie möglich zerstört hatten, zeichneten einige immer noch unermüdlich Bilder auf.
Das mangelnde Verständnis der Yuuzhan Vong für alles Technische schwächte sie und war den Widerstandskämpfern eine unschätzbare Hilfe. Obwohl die Invasoren zahlreiche Holokameras demoliert hatten, hatten sie die Kabel unangetastet gelassen. Rade Dromath und seine Leute mussten also, wenn sie Bilder von oben empfangen wollten, einfach eine neue Kamera mit einem Kabel verbinden und an die Leitungen in den Röhren anschließen, ein Komlink an die Leitungen hängen oder eine aus einem Dutzend weiterer Möglichkeiten wählen. Auf diese Weise hatten sie Material aufzeichnen und archivieren können, das Stunden um Stunden der grausamen Yuuzhan-Vong-Kriegsspiele zeigte.
Corran hatte praktisch sämtliche Holovids kopieren und im Bordcomputer der Best Chance speichern lassen. Nachdem er die jüngsten Übungen studiert hatte, arbeitete er einen Plan aus, wie sie an Muster des Zuchtprogramms gelangen konnten. Die Yuuzhan Vong hatten sich im Umgang mit den Prototypen ihrer Soldaten als einigermaßen rücksichtslos erwiesen; daher stimmten alle darüber überein, dass sie sich, wenn sie nur Körperteile bekommen konnten, auch damit zufrieden geben würden. Natürlich zogen sie es vor, möglichst einen vollständigen lebenden Soldaten zu fangen und von dieser Welt zu schmuggeln, damit andere mit ihm arbeiten und ihn vielleicht sogar
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