Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
Komlink ausgeschaltet.« Er deutete auf den offenen Koffer. »C-3PO hat mir verraten, dass ihr beide verreisen wollt.«
Leia setzte sich auf die Kante des großen Bettes und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Ausgerechnet Ord Mantell. Das Flüchtlingsproblem lässt sich einfach nicht in den Griff bekommen, Han. Lebensmittelknappheit, Krankheiten, getrennte Familien… Und als würde das nicht genügen, misstraut man auch noch der Neuen Republik, was die Motive für unsere Hilfsbereitschaft angeht. Der Rat hat mich gebeten, mit den Staatsoberhäuptern verschiedener Welten im Mittleren und Inneren Rand mögliche Lösungen zu besprechen.«
»Misstrauen weswegen?«
»Viele Kritiker glauben, die Neue Republik werde in der Lage sein, hunderte von Welten und Systeme zu annektieren, nachdem wir die Yuuzhan Vong abgewehrt haben.«
»Nicht, wenn alles so weiter läuft wie bisher.«
»Ich weiß.« Leias Stimme klang besorgt.
Han blickte erneut auf den Koffer. »Wirst du diese Wohltätigkeitsreisen eigentlich nie leid?«
»Wohltätigkeit beginnt zu Hause«, mischte sich C-3PO ein und fuhr dann fort: »Nein, Augenblick, ich glaube, es heißt: ›Nächstenliebe beginnt zu Hause.‹ Huch, ich bin ganz durcheinander. Die Anstrengung, für eine Raumreise packen zu müssen…«
»3PO!«, sagte Han und richtete warnend den Zeigefinger auf ihn.
Da C-3P0 neben Millionen anderer Sprachen auch menschliche Körpersprache beherrschte, verstummte er augenblicklich.
Leia blickte von dem Droiden zu Han. »›Wohltätigkeitsreisen‹ sind eben das, womit ich mich beschäftigte. Ich versuche zu helfen, wo ich kann.«
Han nickte gleichgültig. »Eigentlich könnte es sich nicht besser treffen, weil ich selbst auch für eine Weile verschwinde.«
Leia starrte ihn an. »Verschwinden? Wohin?«
»Ich bin nicht ganz sicher.«
Leia zog die Augenbrauen hoch. »Du bist nicht sicher?«
»Das ist ein Fakt«, sagte Han und blickte hinunter in die Eingangshalle, wo Roa gerade eine Kristallstatue bewunderte, die Leia auf Vortex erstanden hatte.
Sie folgte seinem Blick. »Wer ist das?«
»Ein alter Freund.«
»Und hat er auch einen Namen?«
»Roa.«
»Das ist ja immerhin schon etwas«, sagte Leia gewollt witzig. »Ich weiß nicht, wohin du fliegst, aber wenigstens, mit wem – nur, falls ich dich erreichen will.« Sie zögerte. »Nimmst du den Falken?«
Han schüttelte den Kopf. »Dreh ruhig eine Runde mit ihm, wann immer du willst.«
Leia betrachtete ihn genau. »Han, was hat das zu bedeuten?«
»Wir wollen nur nach einem gemeinsamen Freund suchen.«
»Und deshalb müsst ihr so dringend aufbrechen?«
Han warf ihr einen kurzen Blick zu. »Jetzt oder nie, Leia. So einfach.« Er holte eine Reisetasche aus dem Schrank und begann, Kleidung hineinzustopfen.
Seine Frau beobachtete ihn einen Augenblick lang. »Kannst du nicht wenigstens bleiben, bis Anakin nach Hause kommt? Du bist ihm die ganze Woche aus dem Weg gegangen.«
»Bestell ihm schöne Grüße von mir.« Han hatte ihr den Rücken zugekehrt.
Leia schob sich in sein Blickfeld. »Ihr beide habt euch ja wohl ein bisschen mehr zu sagen als nur schöne Grüße. Er ist verwirrt, Han. Du sagst ihm, dass er sich nicht verantwortlich fühlen soll für das, was auf Sernpidal passiert ist, und gleichzeitig sprechen dein Schweigen und deine Wut eine ganz andere Sprache. Du musst ihm helfen, es durchzustehen.«
Han blickte sie an. »Wieso braucht er mich? Er hat doch die Macht.« Er kniff die Augen zusammen. »Wie hat Luke es ausgedrückt? Irgendwie so in der Art: Weil die Kinder Jedi sind, würde ich nicht mehr lange mit ihnen mithalten können. Nun, genau das ist geschehen. Sie sind über mich hinausgewachsen.«
»Luke hat es nicht so gemeint, wie du es ihm jetzt unterschiebst.« Leia trat zu ihm. »Han, hör mir zu. Wenn Anakin Chewie unbedingt rächen will, dann nicht nur, um sich selbst von der Schuld zu befreien, sondern auch, um dir einen Gefallen zu tun. Er brauchte dein Verständnis und deine Unterstützung. Und deine Liebe, Han. Die kann ihm auch die Macht nicht geben.«
Han blies in die Luft. »Wenn das ein Versuch sein sollte, mir Schuldgefühle einzureden, darfst du dir eine Medaille umhängen.«
»Ich will dir keine Schuldgefühle einreden. Ich möchte nur…« Sie unterbrach sich und ließ die Schultern sinken. »Was soll’s, Han. Weißt du was? Vielleicht ist es gut, wenn du für eine Weile verschwindest.«
Ohne Erwiderung ging Han zum Wandschrank und wühlte in
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