Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
einem Hebel zu formen, der an den Steuerknüppel eines Raumschiffs erinnerte.
Als Anakin danach langte, passte sich der Griff perfekt seiner linken Hand an, und alle im Raum – sogar Jacen – hielten den Atem an.
Vor seinem inneren Auge konnte Anakin plötzlich wie auf einem Monitor Daten des Energiezustandes, der Speicherkapazität, der Feineinstellung, der Zielsubsysteme, Sicherheitsabschaltungen, Schubbalance, Geogravitations-Energietransferlevel ablesen…
Unerwartet zeigte sich in der Luft über dem Steuerknüppel ein graphisches Display – ein hohler Gitternetzwürfel, der aus kleineren, transparenten Würfeln gebildet wurde – jeweils fünf in Höhe, Breite und Tiefe. Während Anakin den Steuerhebel bewegte, nahm das Gitter der kleineren Würfel Farbe an – Grün und Purpur –, und dazu ertönten entsprechende akustische Signale.
Außer Thrackan waren alle sprachlos. »Du hast es geschafft, Junge, du hast es geschafft«, schwärmte er.
Anakin bewegte den Kontrollhebel nach vorn, und ein grell orangefarbener Würfel erschien. Er experimentierte mit geringfügigen Veränderungen, bei denen der Würfel zu flackern begann oder aufleuchtete. Dann zog er den Steuerknüppel so hart wie möglich zurück.
Die Anzeigen registrierten einen unglaublichen Energieanstieg, und der Kontrollraum wurde erschüttert. In Hollowtown erwachte Glowpoint zum Leben, und von dort erstreckten sich blendende Blitze zu den südlichen Kegelbergen.
»Die Station richtet sich neu aus!«, meldete ein Techniker.
»Sie ist aufgeladen!«, rief Antone. »Sie kann wieder feuern!«
Die Techniker redeten aufgeregt durcheinander, verstummten jedoch sofort, als der Kommandooffizier für das Projekt eintrat.
»Gerade ist eine dringende Nachricht von Commenor reingekommen«, berichtete er Sal-Solo und Antone. »Die Vorhut der Yuuzhan Vong verlässt den Hutt-Raum. Dem Flottengeheimdienst zufolge dürfte sie in sechsunddreißig Standardstunden vor unserer Tür stehen.«
In kleinen Gruppen, manchmal begleitet von Kanonenbooten und Staffeln aus Miy’til-Jägern oder alten X-Flüglern, wechselten die Kriegsschiffe der hapanischen Flotte auf der randwärtigen Seite des Kerns in den Realraum über dem Planeten Commenor. So wie sie da in weitem Bogen aufgereiht waren, bildeten die schlanken Afova -Klasse-Schlachtkreuzer und Olanjii/Charubah-Schlachtdrachen mit Doppeldiskus einen farbenprächtigen Gegensatz zur Flotte der Neuen Republik aus Sternzerstörern, plumpen Mon-Calamari-Schiffen und schmucklosen Bothan-Kriegsschiffen.
Von dem Shuttle aus, der Leia zusammen mit Isolder von der Song of War zu Commodore Brands Flaggschiff brachte, betrachtete sie die versammelte Armada und fühlte sich, als wären sie und alle, die ihr am Herzen lagen, in einen tosenden Fluss geraten, der sie zu unbekannten Regionen mit sich riss, manchen davonschwemmte, andere an den schroffen Ufern liegen ließ und einige durch die Stromschnellen in Vergessenheit spülte… Dieses Gefühl begleitete sie bereits seit ihrem Aufbruch von Hapes und versetzte sie auch während der langen Gespräche mit Isolder in Unruhe. Der Prinz war offensichtlich von der Aussicht, gegen die Yuuzhan Vong in den Krieg zu ziehen, ebenso begeistert wie von der Gelegenheit, sich mit Beed Thane prügeln zu dürfen.
»Unseren Piratenwurzeln entsprechend bevorzugen wir Hapaner schnelle, erbarmungslose Schläge«, hatte er Leia während der Reise erklärt. »Man muss dem Feind gleich zu Beginn der Auseinandersetzung entschlossen entgegentreten, dann gehört er dir, denn mit fortschreitendem Kampf vergrößert sich seine Furcht vor dir, und am Ende wird er zu deinem Verbündeten.«
Jedes Mal, wenn er dies sagte, hatte sich Leia an Ithor und Gyndine und die gnadenlose Taktik der Yuuzhan Vong erinnert. Die eigentliche Ursache ihrer Besorgnis jedoch war die Vision, die sie nach der Abstimmung des Konsortiums gehabt hatte. Wann immer sie die Augen schloss, tauchten an den Rändern ihres Bewusstseins vage Bilder von Zerstörung auf, als würden sie sich zu einem groß angelegten Angriff auf ihre Seele zusammenziehen. Mochten andere diese düsteren Ahnungen für einen Ausdruck ihrer Sorge um gute Freunde und liebe Angehörige halten, so war Leia zu sehr auf die Macht eingestellt, um sie so einfach abzutun. Ihrer Überzeugung nach hatte die Macht ihr eine mögliche Zukunft gezeigt, es jedoch abgelehnt, ihr offen zu legen, welche Wege sie besser nicht einschlagen sollte. Ein wenig fühlte sie sich
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