Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
mit den Yuuzhan Vong geschlossen hatte, und seit bekannt geworden war, dass die Hutts die diplomatischen Beziehungen zur Neuen Republik abgebrochen haben. Hätte Borga Golga vorgewarnt, hätte man die Schließung des Konsulats in aller Stille vornehmen können. Stattdessen war das Penthouse des Valorum Tower im Stil der Alten Republik zu einem Zielpunkt für alle Flüchtlinge aus dem Äußeren Rand geworden und damit ein gefährlicher Wohnort.
Diener, Attaches und Angehörige des Stabes hatten sich längst aus dem Staub gemacht, darunter auch Golgas Geschäftsträger. Lieferanten hatten keine Lebensmittel und andere dringend benötigte Vorräte mehr gebracht. Das Elektrizitätswerk von Coruscant hatte Stromausfälle herbeigeführt, das Wasserwerk hatte die Durchflussmenge so stark reduziert, dass das tägliche Bad im großen Becken des Penthouses unmöglich geworden war. Die Zahl der Bombendrohungen reichte an die hundert, allerdings hatte man bisher keine Sprengladung entdeckt, und im HoloNetz jagte ein Gerücht das andere. Die Hutts wurden des Verrates und der Sabotage bezichtigt, viele verlangten die Inhaftierung aller Hutts, und manche plädierten sogar für eine Kriegserklärung.
Selbst jetzt hatte sich eine Horde von Angehörigen verschiedenster Spezies auf dem Aussichtsbalkon des Towers gegenüber versammelt und verlangte Vergeltung, reckte die Fäuste in die Höhe und gab seinen Protest mit riesigen, bunten Holoplakaten, auf denen die Hutts verdammt wurden, dem endlos dahinfließenden Luftverkehr kund. Am Anfang hatte Golga diese lautstarken Versammlungen ignoriert, später hatte er jedoch die Vorhänge vor den Transparistahlfenstern zuziehen lassen, damit er nicht jedes Mal die Demonstranten sehen musste, wenn er das Zimmer betrat.
Bald jedoch würde die wütende Menge nur mehr eine unangenehme Erinnerung sein. Dann wäre er unterwegs nach Nal Hutta und würde irgendwo anders in der Galaxis eine diplomatische Aufgabe übernehmen. Erneut machte er sich Sorgen wegen der Möglichkeit, einen Posten auf Tatooine zu bekommen, doch wurde er durch das Eintreten seines Twi’lek-Sekretärs aus diesen Grübeleien gerissen.
»Exzellenz, die Senatorin Shesh der Neuen Republik ersucht um eine Audienz.«
»Jetzt?«, fragte Golga ungläubig. »Weiß die Senatorin Shesh denn nicht, dass ich mich auf meine Abreise vorbereite?«
»Sie weiß es, Exzellenz. Aber sie behauptet, es sei von großer Wichtigkeit, vorab mit Ihnen zu sprechen. Sie würden eine einzigartige Möglichkeit verstreichen lassen, wenn Sie ihr diese Audienz nicht gewähren.«
»In der Tat eine einzigartige Möglichkeit. Ist dies nicht Senatorin Viqi Shesh von Kuat?«
»Ja, Exzellenz.«
Golga schnitt eine verächtliche Grimasse. »Ein Mitglied des Rates und des Sicherheits- und Geheimdienstrates. Soll ich Ihnen mal sagen, worum es sich bei dieser einzigartigen Möglichkeit handelt, vorab? Sie wird mich bitten, als Agent für den Geheimdienst der Neuen Republik zu arbeiten. Wenn ich ihren Rat auf dem Laufenden darüber halte, was an Borgas Hof stattfindet, wer da kommt und geht, worüber gesprochen wird, soll ich dafür eine großzügige Belohnung erhalten. Dazu wird sie mir in schrillsten Tönen versichern, dass die Hutts am Ende von den Yuuzhan Vong verraten werden und dass Borga dabei gestürzt wird. Außerdem werde die Neue Republik sich gegen die Yuuzhan Vong durchsetzen, und dann werde sie auch meine Bemühungen, die Invasion der Yuuzhan Vong abzuwehren, entsprechend in der Öffentlichkeit bekannt machen, woraufhin ich die Ernte für meinen Verrat einfahren kann und mit einem Posten belohnt werde, der meiner neuen Position im Leben entspricht. Vielleicht werde ich dann in einem Palast hier auf Coruscant sitzen oder ein politisches Amt auf einer Welt meiner Wahl erhalten.«
Der Twi’lek wartete, bis er sicher war, dass Golgas Vortrag zu Ende war. »Soll ich ihr dann mitteilen, Ihre Exzellenz sei nicht an einer Unterredung mit ihr interessiert?«
Golga blinzelte und leckte sich mit der fetten, spitzen Zunge über die Lippen. Indem er seine innersten Gedanken ausgesprochen hatte, erhielten diese plötzlich eine ganz neue Glaubwürdigkeit. Er setzte eine duldsame Miene auf und winkte mit den winzigen Händen ab.
»Nein, führen Sie die Dame herein. Aber lassen Sie sie wissen, dass ich meinen Flug nicht verpassen darf.«
Der Twi’lek verneigte sich vornehm und verließ den Raum. Bei seiner Rückkehr einige Momente später wurde er von einer
Weitere Kostenlose Bücher