Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
säuerlicher Geruch in die Nase gestiegen, als er durch die feindlichen Flammkäfer am Eingang des Raums ging, hätte er sich vielleicht Sorgen gemacht. So versprach ihm jedoch der Geruch von mangelnder Organisation und schlechter Vorbereitung auf die Schlacht einen raschen Sieg der Yuuzhan Vong, und für die Stärke des Geruchs war sicherlich vor allem der Erfolg des Exekutors verantwortlich, den Senat der Neuen Republik gespalten zu haben. Gewiss hatte der Kriegsmeister aus diesem Grund den Befehl übermitteln lassen, er möge bei seiner Rückkehr sofort zum Bericht antreten − jedenfalls hoffte Nom Anor das. Die Alternative wäre nicht auszudenken.
Er trat durch die Bereiche der Ungläubigen in die Invasionsflotte der Yuuzhan Vong, wo der säuerliche Geruch der Verwirrung durch einen clyriz-ähnlichen ersetzt wurde, der Organisation und Zielstrebigkeit verriet. Anstatt verwirrt umherzufliegen wie die Flammkäfer der Neuen Republik, als er durch sie hindurchgegangen war, flatterten diese hier einfach vor ihm zur Seite und kehrten sofort an ihre Plätze zurück.
Während sich Nom Anor der Mitte des Saales näherte, wurde der Thron des Kriegsmeisters deutlicher. Er war ein wenig kleiner als ein Landgleiter der Ungläubigen, stand auf sechs stämmigen Beinen und übermittelte ständig Anweisungen an die Flammkäfer über die Leuchtspitzen an den Enden der hunderte von Fühlern.
Der Kriegsmeister selbst saß auf dem Thron in einem Nervenhocker, sein Kopf war von wurmartigen Sensoren eingehüllt, seine Hände steckten in den Steuersäcken an den Armlehnen. Obwohl Nom Anor selbst noch nie auf einen Kontrollthron gestiegen war, wusste er, dass ein begabter Reiter sich vollständig mit dem Wesen verbinden und die strategische Lage sofort erfassen konnte. Die kodierten Flügelschläge der Flammkäfer identifizierten nicht nur Klasse und Name der Schiffe, die sie repräsentierten, sondern auch Zustand und geschätzte Kampffähigkeit. Die subtilen Noten im Geruch ließen auf die Moral von Kapitän und Mannschaft schließen − Schätzungen, die auf komplizierten Formeln beruhten, die Erfahrung, Effektivität in früheren Schlachten und die allgemeine taktische Situation mit einbezogen. Zwar hätte Nom Anor es niemals laut ausgesprochen, doch hatte er den Verdacht, die Beurteilungen der Yuuzhan-Vong-Schiffe fielen unangemessen positiv und die der Ungläubigen übertrieben negativ aus.
Die Gruppe von Lehrlingen, Subalternen und Lesern teilte sich, um Nom Anor durchzulassen, doch nur die Lehrlinge und Subalternen kreuzten die Arme vor der Brust. Die Leser, eine Mischung aus Geistlichen und Militäranalytikern, waren verantwortlich für die Informationen über die feindlichen Fähigkeiten und die Übertragung ihres Wissens in den Schwarm der Flammkäfer. Jeder war außerdem ein Priester einer der vielen verschiedenen Götter, welche die Yuuzhan Vong verehrten, und damit technisch betrachtet ein Untergebener von Vaecta, der Priesterin von Sunulok, und weniger von Tsavong Lah − eine Tatsache, die sie bei jeder Gelegenheit betonten. Nom Anor wusste, diese Konstellation stellte für Tsavong Lah einen ständigen Biss in der Ferse dar, allerdings war diese Vorkehrung zumindest für diejenigen, die daran glaubten, notwendig, damit kein anderer Gott symbolisch in die Knechtschaft von Yun-Yammka dem Mörder geriet.
Nom Anor versuchte, den Mangel an Neid in den Blicken der Umstehenden zu ignorieren, blieb vor dem Kontrollthron stehen und salutierte, indem er sich vor die Brust schlug. »Ich komme direkt von der Andockkammer, mein Meister.«
Tsavong Lah spähte ihn vom Thron herab an, wobei von seinem Gesicht durch die Sensoranschlüsse kaum mehr als Augen und Mund zu sehen waren. »Wie befohlen − gut.«
Nom Anors Mund wurde trocken. Kein Willkommensgruß, kein Hinweis auf Lob. »Es tut mir Leid, dass ich so lange brauchte, um zur Flotte zurückzukehren. Meine Abreise wurde durch Schwierigkeiten verzögert, Coruscant zu verlassen.«
»Was vermutlich nicht so einfach war, wenn die Sicherheitskräfte des Planeten Sie gejagt haben, da bin ich sicher«, sagte Vergere mit ihrer dünnen Stimme. Sie schob sich durch die Versammelten und blickte zwischen zwei Lesern zu ihm hoch. »Zu Ihrer Flucht darf man Ihnen gratulieren. Sie war raffiniert.«
»Ja, Planung ist alles.« Nom Anor hatte Mühe, die Wut aus seiner Stimme herauszuhalten, denn er war überzeugt davon, dass Vergere für das Attentat auf Fey’la verantwortlich war. Er
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