Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
gegeben hätte, Myrkr zu erreichen.«
Der Countdown war bei fünfzehn angelangt, und Hans Finger flogen automatisch zum Aktuator und schwebten dort, während er auf zwanzig wartete. Dann begriff er plötzlich, warum Leia gewartet hatte, bis der Falke abgekühlt war, ehe sie ihm die Sache erzählte, und brach den Countdown ab.
»Es gibt keinen anderen Weg.« Er deaktivierte die Startsequenz und fuhr den Rest der Systeme herunter, dann fand er die Kraft zu fragen: »Schlimm?«
Leia nickte nur.
Han wollte etwas tun − Anakin beschützen oder Leia helfen, besser zu verkraften, was sie durch die Macht spüren musste −, aber wie konnte er seinen Sohn beschützen, der tausend Lichtjahre entfernt war? Oder Leias Bürde mittragen, wo er nicht einmal die Macht spüren konnte, viel weniger jedoch Anakins Verletzung, die durch die Macht übermittelt wurde?
»Wenigstens ist er nicht allein.« Han ergriff ihre Hand und bemerkte, wie seine eigene zitterte. Er ließ sie trotzdem auf ihrer liegen. »Jaina ist bei ihm.«
»Und Jacen.«
»Ja, und Jacen.« Angesichts von Jacens jüngstem moralischen Dilemma wegen der Macht-Anwendung hielt Han seinen ältesten Sohn zwar nicht gerade für den größten Jedi-Krieger, aber auf Duro hatte sich Jacen Tsavong Lah entgegengestellt und so Leia das Leben gerettet. »Die Zwillinge werden schon auf ihn aufpassen.«
»Das ist richtig.« Leia nickte abwesend, ihre Gedanken jedoch weilten tausend Lichtjahre entfernt auf Myrkr. »Er hat die Zwillinge.«
Der letzte Schein erlosch auf den Schirmen im Cockpit, und sie saßen im Dunkeln, allein mit ihren Gedanken und dennoch nahe genug beieinander, um sich atmen zu hören.
Nach einer Weile hielt Han es nicht länger aus. »Ich wünschte, ich hätte diese Sachen nicht gesagt, als Chewbacca starb«, meinte er. »Ich wünschte nur, ich hätte Anakin nicht die Schuld gegeben.«
Er spürte eine warme Hand auf seiner. »Das ist vorbei, Han. Wirklich.«
Sie warteten schweigend und grübelten über dieselben unbeantwortbaren Fragen: Wie schwer? Wie ist es passiert? Ist er jetzt in Sicherheit? Einmal sah Han ein purpurnes Glimmen über dem Spalt, aber es war so fern und flüchtig, dass er es fast für eine optische Täuschung hielt und nicht für das Leuchten eines Yuuzhan-Vong-Cockpits. Die meiste Zeit saßen sie bloß da und warteten, konnten nicht einmal sichergehen, dass die Neue Republik tatsächlich eine Flotte schicken würde, da die Subraum-Empfangsantennen des Falken von eisenhaltigen Asteroiden abgeschirmt waren.
Da die Sensorschüsseln auf das Herz des Banthas gerichtet waren, gab es nur eine Sache, mit der sie sich beschäftigen konnten, nämlich regelmäßig einen passiven Scan zu riskieren, um ihre Daten aktuell zu halten. Schließlich wurde offensichtlich, dass die Yuuzhan Vong nicht nur Schiffe von der Flottille abzogen, die Reecee eingenommen hatte, sondern auch von aktiven Dienstposten überall in der Galaxis. Die meisten eintreffenden Schiffe positionierten sich sofort mitten in der Flotte und reihten sich ein, um Futter und Munition von den großen Versorgungsschiffen zu beziehen. Han stellte erleichtert fest, dass die Yuuzhan Vong damit nur wenig schneller vorankamen, als es bei seiner eigenen Flotte in seiner Zeit als General geschehen war. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Nachschubverteilung des Feindes vor sich ging, hatte selbst die schwerfällige Flotte der Neuen Republik genug Zeit, eine Entscheidung zu treffen; er hoffte nur, sie würden genug Schiffe mitbringen.
Der erste Hinweis auf Aktionen waren zwei Skips, die sie bei einer Sensorsuche erfassten − höchstwahrscheinlich handelte es sich um dasselbe Paar, das ihnen zu dem Asteroiden gefolgt war − und die nun auf das Zentrum des Banthas zuflogen. Schaudernd bei dem Gedanken daran, wie oft sie darüber gesprochen hatten, ihr Versteck zu verlassen, aktivierte Han alle passiven Suchsysteme und ließ die Ergebnisse auf dem Hauptdatenschirm darstellen. Der Schirm sah aus, als habe jemand ein Nest von Killer-Stechnats aufgescheucht, denn Fregatten und Korvetten der Yuuzhan Vong erstreckten sich bis zum gegenüberliegenden Rand des Protosterns. Mehr als hundert Kreuzer und Zerstörer bewegten sich ins Zentrum der Formation und bildeten eine kugelförmige Schutzmauer um die riesigen Nachschubschiffe.
»Es sieht nicht wie eine Sprung-Anordnung aus«, meinte Leia.
»Nein, das ist ihre ›Überrumpelungsanordnung‹«, erwiderte Han. »Speicher das für die Analyse −
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