Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
Blick.
»Han!«
Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.
»Wir können nicht losfliegen.« Leia fragte sich, ob sie diesen Mann überhaupt noch kannte, ob er durch Chewbaccas Tod und den Verrat der Duros so verbittert geworden war, dass sie ihn nun fast als den selbstsüchtigen Zyniker betrachten musste, für den er sich bei ihrer ersten Begegnung selbst gehalten hatte. »Wir müssen warten… und hoffen.«
»Wir müssen dich in einen Bacta-Tank bringen.« Han wandte sich um, in seinen Augen standen Tränen, die er nicht zeigen wollte. »Wenn nicht, wirst du vielleicht nie wieder gehen können.«
»Dann gehe ich wenigstens nicht über Leichen.« Leia setzte ihren Stuhl in Bewegung. »Han, hast du vergessen, wer ich bin? Glaubst du, ich möchte gehen können, wenn es jemand anderen das Leben kostet? Würdest du das von mir wollen?«
Han schüttelte schwach den Kopf. Dann rannen die Tränen aus seinen Augen, und er lief den Gang hinunter. Leia folgte ihm nicht. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, wann sie ihn am besten in Ruhe ließ. Einen weiteren Verlust könnte er nicht ertragen, und langsam begriff Leia − oder befürchtete sie es nur? −, dass er, wenn er sie in diesem Repulsorstuhl betrachtete, den nächsten Verlust vor sich sah, noch jemanden, den ihm die Yuuzhan Vong genommen hätten.
Und zu ihrem Erstaunen begriff sie nun, dass sie das Gleiche in ihm sah. Nach Chewbaccas Tod hatte er sich von seiner Familie abgeschottet und war in der Galaxis verschwunden, um allein zu trauern. Sie hatte geglaubt, er brauche lediglich Raum, und den hatte sie ihm gelassen. Aber jetzt wurde ihr klar: Er hatte einen weiteren Grund, denn er musste sie und die Kinder vor einem Zorn schützen, den er nicht kontrollieren konnte. Wäre er auch gegangen, überlegte sie, falls sie sich mehr Mühe gegeben hätte, zu ihm vorzudringen, und bereit gewesen wäre, den Sturm durchzustehen, wenn Han schließlich seiner Wut erlag? Würde er sich dann heute wie ein Fremder anfühlen?
Nur Narren begingen den gleichen Fehler zweimal, entschied sie und fuhr den Gang entlang. Diesmal würde sie ihn nicht allein leiden lassen.
»Schiff auf Annäherungskurs«, verkündete Izal Waz.
Große Erleichterung machte sich in Leia breit, nicht nur, weil das Bacta eintraf. Sie steuerte ihren Stuhl rasch zum Hauptfrachtraum und wurde von den drei Barabels überholt. Die beiden Hara-Schwestern eilten zu den Geschützkanzeln, Tesar lief zum Cockpit. Sie stoppte an der Maschinenstation, schickte C-3PO los, damit er auf Eelysa aufpasste, dann fuhr sie zu ihrem neuen Posten hinter dem Cockpit-Schott. Han und Izal saßen bereits auf ihren Plätzen. Tesar ragte hinter ihren Sitzen auf und blockierte Leia fast vollständig die Sicht.
»Der Transponder ist in Betrieb«, sagte Han. »Ein gutes Zeichen.«
»Die Star Roamer «, berichtete Izal Waz. »Damorianischer Mediumfrachter, bewaffnet. Registriert auf CorDuro-Transport.«
»Hier draußen?«, fragte Han. Das Rendezvous sollte am Rand des corellianischen Sektors stattfinden, in einem System, das nie vermessen worden war und aus kaum mehr als ein paar Asteroiden und einem Staubring bestand und dessen Kern ein kollabierter Stern bildete. »Was treibt CorDuro an einem Ort wie diesem?«
»Daz sind diejenigen, auf die wir gewartet haben«, erklärte Tesar. »Von ihnen bekommen wir unsere Bacta-Tankz.«
»Von CorDuro?«, fragte Leia enttäuscht. CorDuro-Transport hatte sich Versorgungsgüter angeeignet, die für Flüchtlinge bestimmt waren. »Meisterin Saba hat eine Vereinbarung mit denen ?«
»Ja, aber CorDuro weisz daz bisher noch nicht.« Tesar wandte sich ihr zu, und ein stecknadelkopfgroßes, rotes Licht − der kollabierte Stern, gesehen aus dem Inneren des Staubrings − erschien außerhalb des Cockpits. »Sie werden ez jedoch bald erfahren.«
»Sind Sie raumkrank?«, schimpfte Han. Er blickte von Tesar zu Izal Waz. »Sie können keine Bacta-Tanks von CorDuro kaufen! Das sind Kollaborateure. Möglicherweise sind sie nur eine Tarnung für die Friedensbrigade.«
Izal Waz grinste Tesar an, dann fragte er: »Gibt es dafür einen Beweis?«
»Jacen hat einen Bericht an den Geheimdienst der Neuen Republik geschickt«, sagte Leia. »Aber er hat nur einen nebensächlichen Fall umrissen. Wirklich handfeste Beweise gibt es nicht.«
Tesar zischte und sagte: »Aber bald.«
Während Leia noch über die Bemerkung des Barabels nachdachte, wurde der CorDuro-Frachter langsamer und schwenkte auf einen Orbit
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