Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
von Borsk ab und schaute direkt zu den Rängen. »Wie schade, dass der Mut eurer Jedi nicht an den eurer Bürokraten heranreicht.«
Der Chor der höhnischen Bemerkungen war nicht annähernd so laut, wie es Borsk gefallen hätte, und einen Augenblick lang befürchtete er, einen Fehler zu begehen. Während etliche der Systeme, die auf der Seite der Jedi standen, diese fast mit Fanatismus unterstützten, waren viele andere bereits vom Feind besetzt oder wurden durch dessen Invasionsroute vom Rest der Neuen Republik abgeschnitten. Die Welten hingegen, die eine Beschwichtigungspolitik favorisierten, gehörten überwiegend zu den reichen Kernsystemen, deren Ressourcen für die Kriegführung von entscheidender Bedeutung waren und deren politische Macht Borsks Position als Staatschef sicherten. Die Yuuzhan Vong waren darüber im Bilde, und deshalb hatten sie diesen offenkundigen Spion geschickt, der sie hier an vorderster Front repräsentieren sollte. Sie versuchten, den Senat zu spalten in jene, die man einschüchtern konnte, und jene, die dagegen gefeit waren − und Borsk war schon lange genug in der Politik tätig, um zu wissen, was mit denen passierte, die sich leicht einschüchtern ließen.
Er wartete, während Nom Anor den Blick über die Galerie schweifen ließ, allen, die ihn verhöhnten, ein selbstzufriedenes Grinsen schenkte, und jenen, die still blieben, so lange in die Augen schaute, bis ihnen unbehaglich zumute wurde und sie sich abwandten. Borsk bewunderte unwillkürlich die Technik des Gesandten. Es war die klassische Politik der Einschüchterung, die umso besser wirkte, als die Yuuzhan Vong schon mehrfach bewiesen hatten, dass sie selbst die unvorstellbarsten Drohungen in die Tat umsetzten. Zum Glück für die Neue Republik − jedenfalls der ärmlichen Auffassung ihres Staatschefs nach − spielten sie dieses Spiel gegen einen Meister.
Als Nom Anors Blick schließlich wieder beim Rednerpult angekommen war, trat Borsk dicht an den Yuuzhan Vong heran. Er nutzte voller Absicht den Kontrast, den seine untersetzte Figur zu dem breit gebauten Krieger bildete, reckte den Hals und starrte zu dem schiefen Kinn seines Gegenübers hoch.
»Die Yuuzhan Vong müssen sich große Sorgen wegen der Jedi machen, wenn sie glauben, eine Hand voll von ihnen sei so viele Leben wert.«
Borsk sprach so leise, dass der Verstärkerdroide fast zwischen ihnen schweben musste, um seine Worte aufzunehmen, und Nom Anor war wie geplant gezwungen, einen Schritt zurückzutreten.
»Diese Leben bedeuten uns nichts.«
»Tatsächlich?« Borsk blickte zu den oberen Rängen und suchte den friedliebenden Senator von Thyferra. »Das habe ich mir schon gedacht.«
Stille breitete sich im Saal aus, und der Bothan fühlte sich bestätigt, als er das Rascheln der Kleider von tausend Senatoren hörte, die auf ihren Sitzen herumrutschten. Er hielt sein Publikum im Bann, das hatten sie nicht erwartet, und sie wagten kaum zu atmen, um nichts von dem zu verpassen, was nun folgen würde.
Dann trat Viqi Shesh zu ihnen, und Borsk konnte fast hören, wie sich die Anspannung im Saal auflöste.
»Was der Staatschef sagen möchte, Botschafter, ist Folgendes: Die Yuuzhan Vong kennen die Beziehung zwischen der Neuen Republik und den Jedi vielleicht nicht. Uns fehlt es an Kontrolle…«
»Nein.« Borsk warf Shesh einen Blick zu, der Durastahl hätte schmelzen können. »Das ist es nicht, was der Staatschef sagen wollte.«
Shesh erbleichte, wich jedoch nicht zurück. »Ich bitte um Verzeihung.«
»Die Senatorin von Kuat mag ihre Meinung in den dazu vorgesehenen Foren zum Ausdruck bringen, aber sie sollte nicht vorgeben, für den Staatschef zu sprechen.« Borsk starrte sie an, während sie zurückwich, dann wandte er sich wieder Nom Anor zu. »Was der Staatschef sagen will: Die Yuuzhan Vong sind Feiglinge und Mörder. Wenn sie so viel Mut Besaßen wie der geringste ihrer Sklaven, würden sie aufhören, sich hinter hilflosen Flüchtlingen zu verstecken und in den Kampf gegen die Jedi ziehen!«
»Wir verstecken uns nicht!«, schrie Nom Anor. »Die Jedi verstecken sich.«
»Tatsächlich?«, antwortete Borsk sarkastisch. »Dann würde ich Ihnen einen Blick in den corellianischen Sektor empfehlen. Erst kürzlich wurden Jedi bei Froz gesichtet, wie man mir mitgeteilt hat.«
Ein Großteil der Versammlung brach in Gelächter aus, denn der »unverantwortliche Hinterhalt der Jedi« hatte während der letzten Tage die Schlagzeilen im HoloNet beherrscht. Es war zu
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