Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
früh, um einzuschätzen, wie Borsks Vorgehen in den Medien kommentiert werden würde, aber bestimmt würde dieser Vorfall − und mit ihm der Staatschef – in den kommenden Tagen die Nachrichten beherrschen.
Nom Anor fixierte Borsk, und dem Bothan stieg die Säure aus dem Magen hoch. Er kannte die Berichte über das falsche Auge, das auf Bilbringi konfisziert worden war, und er wusste sehr wohl Bescheid, welch unangenehmen Tod derjenige erleiden musste, dem das Gift daraus ins Gesicht gespritzt wurde. Trotzdem wich er nicht zurück. Er spürte die wachsende Unterstützung der Jedi-Anhänger hinter sich, und wenn er jetzt Skrupel zeigte, hätte er alles, was er gerade gewonnen hatte, wieder verspielt.
Dann hatte Borsk einen Geistesblitz, wie er diese Unterstützung festigen konnte. »Und Sie könnten auch einen Blick in den Raum von Bothawui werfen. Aus gut unterrichteten Quellen weiß ich, dass die Jedi dort sehr beliebt sind.«
Das folgende Gelächter überstieg sogar jenes, das der Scherz über Froz hervorgerufen hatte, denn Borsk und die Jedi hatten sich schon nicht mehr gut verstanden seit… nun, eigentlich noch nie. Das war der Schwachpunkt in seinem sich rasch entwickelnden Plan, und einer, den er auszuräumen hoffte, indem er sein Heimatsystem um Unterstützung der Jedi bat. Er schaute zur Galerie von Bothawui hinauf und sah Mak Sezala, den bothanischen Senator, der ihn mit Blicken durchbohrte. Borsk legte warnend die Ohren an, und Sezala erhob sich gehorsam und schlug weitere Planeten vor, wo die Yuuzhan Vong ihre Suche beginnen könnten. Keine der Welten war bewohnt, aber das genügte, um die Senatoren von hundert anderen Systemen mit ähnlichen Vorschlägen aufspringen zu lassen.
Nom Anor kniff die Augen zusammen. Borsk dachte, er habe den Bogen womöglich überspannt, doch der Yuuzhan Vong trat zurück.
»Ich werde Ihre Vorschläge überbringen.« Er wandte sich der Treppe zu und blickte zur Galerie. »Alle.« ,
»Schön, aber tun Sie das doch über Villip«, sagte Borsk.
Nom Anor blickte über seine Schulter. »Wie?«
»Sie können Ihre Vorschläge per Villip übermitteln.« Borsk wollte sich keine Gelegenheit entgehen lassen, den niederträchtigen Spion zu verhöhnen. »Ich habe Sie hergerufen, damit Sie uns erklären, warum Sie das Leben einer Million unschuldiger Geiseln bedrohen. Sie werden diesen Saal nicht verlassen, ehe Sie das getan haben.«
Nom Anors Antwort ging in einem wilden Tumult unter, den die Wookiees veranstalteten. Der Jubel fühlte sich gut an. Borsk würde zwar nie wieder einen Fuß in den bothanischen Raum setzen können. Aber der Jubel fühlte sich gut an.
21
Der Villip stülpte sich endlich um und nahm das verunstaltete Gesicht des Kriegsmeisters an. Zerfurcht, verwegen, mit den nachdenklichen Augen und dem ausgefransten Mund hätte Viqi Shesh es einst faszinierend gefunden. Jetzt konnte sie es mit all den rituellen Narben und Entstellungen bestenfalls als interessant bezeichnen. Wieso bekam sie dann jedes Mal ein flaues Gefühl im Magen, wenn sie es sah? Warum war sie so verärgert, weil er sich so viel Zeit gelassen hatte, bis er dem Villip antwortete? Es musste seine Macht sein. Mächtige Männer zogen sie an − nun, männliche Wesen. Sie war nicht stolz auf diese Schwäche, denn auf Kuat galt das als Perversion, da Frauen ihres Ranges sich für gewöhnlich Telbun-Diener als Lebensgefährten kauften, aber diese geheime Schande war nun einmal ein Teil von ihr. Eine Weile lang − eine sehr kurze Weile − war sie sogar von dem pelzigen kleinen Borsk eingenommen gewesen.
»Viqi, haben Sie etwas zu berichten?«, fragte Tsavong Lah.
»Ja.« Es gefiel ihr, dass er sie immer nur beim Vornamen nannte. Das verriet eine gewisse Intimität, die er bei wenigen anderen zeigte. »Die Sitzung war überraschend.«
»Nom Anor meint erfolgreich.«
»Dann ist mir etwas Wichtiges entgangen«, erwiderte sie. »Nom Anor hat die Situation von Beginn an falsch gedeutet. Seine Arroganz hat Borsk dazu getrieben, die Jedi zu unterstützen.«
»Wirklich?« Der Kriegsmeister wirkte nicht sehr überrascht. »Und mir hat er versichert, er würde seine Sache gut machen.«
»Ich habe mich den ganzen Tag abgemüht, die Situation zu retten.«
»Ja?« Nun klang Tsavong Lah überrascht, ohne Zweifel, weil er von seinen Untergebenen keinerlei Initiative erwartete. »Was haben Sie getan?«
»Der Senat ist ungefähr entlang der Grenzen des Kerns gespalten«, erklärte sie. »Im Kern, und
Weitere Kostenlose Bücher