Das Erbe der Jedi-Ritter 11 - Rebellenträume
zu entdecken, dass ich ganz allein bin. Dass alle, die ich kannte und liebte, tot sind.«
»Jaina, das wird nicht passieren.«
»Es ist bereits passiert. Ich meine, als Anakin starb, war es, als würde ein Teil von mir abgeschnitten, aber mit Jacen ist es noch schlimmer. Solange ich mich erinnern kann − ganz gleich, was los war, ganz gleich, wie schrecklich alles war −, konnte ich mich immer herumdrehen, und Jacen war da. Ob wir nun auf einem weit entfernten Planeten Zuflucht suchten oder uns auf den unteren Ebenen von Coruscant verirrten oder in Bereichen von Yavin Vier unterwegs waren, die kein lebendes Wesen je gesehen hat − Jacen war da. Ich brauchte mich nie zu langweilen, ich brauchte nie Angst zu haben, und ich war nie allein. Als wir ihn verloren, fühlte sich das an, als würde ich in zwei Teile geschnitten. Eine Hälfte von mir ist nicht mehr da.« Nun kamen die Tränen. Jaina wischte sie weg.
Leia schüttelte den Kopf. »Jacen ist nicht tot. Ich weiß, dass er sich in einer schrecklichen Situation befindet, aber er lebt noch. Ich hätte es gespürt, wenn er gestorben wäre. Ich habe es bei Anakin gespürt.«
Die Spannung in Jainas Schultern ließ nicht nach, aber sie entschied sich, nicht zu widersprechen. Stattdessen sagte sie: »Ich habe immer wieder diese Gedanken, dass ich für die Zukunft planen sollte. Erst vor Kurzem wurden sie, nun ja, häufiger. Aber ich kann es einfach nicht ertragen. Ich kann nicht planen, auf einem Planeten zu Hause zu sein, wenn er vielleicht morgen nicht mehr da ist, oder eine Laufbahn in einer Flotte anstreben, die es vielleicht nicht mehr geben wird, oder Zeit mit Leuten verbringen, die sich immer wieder den Vong entgegenstellen werden, bis sie nicht mehr zurückkommen.«
»Ich weiß. So war es vor all diesen Jahren, als Palpatine eine unaufhaltsame Macht zu sein schien und wir immer auf der Flucht waren; dein Vater war damals nur dieser lächerlich attraktive Mann, der immer kurz davor stand, uns zu verlassen. Und weißt du, was ich gelernt habe?«
»Was?«
»In solchen Zeiten plant man für die Zukunft, indem man andere in sein Leben bringt. Du weißt, dass sie nicht alle überleben werden. Aber jene, die es tun, werden für immer Teil deines Lebens sein. Was auch immer geschehen mag, wenn du fällst, werden sie dich auffangen, wenn du Hunger hast, werden sie dir zu essen geben, wenn du verwundet bist, werden sie dich heilen. Und du wirst für sie das Gleiche tun. Und das ist deine Zukunft. Man hat mir ganze Planeten genommen … aber nicht meine Zukunft.«
Jaina schwieg und schien lange über Leias Worte nachzudenken. Schließlich drehte sie sich auf den Rücken, um Leia in die Augen zu sehen. »Ich bin froh, dass ihr heute Nacht zurückgekehrt seid. Ich bin zum Teil auch deshalb hierher gekommen, weil ich dir etwas sagen wollte. Ich wollte dich wissen lassen, dass ich es endlich verstanden habe.«
»Du hast was verstanden?«
»Ich habe vor ein paar Tagen mit Mara gesprochen, und das hat mich wirklich beunruhigt. Aber ich brauchte bis zu dieser wirklich schlimmen Situation, bei der wir Jag beinahe verloren hätten, bis ich es begriffen habe. Ich habe endlich verstanden, warum du uns, Jacen, Anakin und mich, weggeschickt hast, als wir klein waren. Warum du die ganze Zeit weg sein musstest, selbst wenn wir auf Coruscant waren. Ich bin nicht dumm, ich wusste immer, warum. Verpflichtungen.« Jaina starrte eine Weile in die Ferne. »Aber ich habe nie verstanden, wie weh es dir getan haben muss.«
»O mein Kind. Selbstverständlich hat es wehgetan. Ich habe immer wieder versucht, es dir zu sagen. Aber für diese Art von Schmerz gibt es keine Worte.«
»Ich weiß.« Jaina setzte sich hin. »Ich muss gehen. Berichte schreiben. Eine Göttin sein.« Aber zunächst umarmte sie Leia und drückte sie mit wilder Kraft an sich. »Ich hab dich lieb, Mom.«
»Ich hab dich auch lieb, Jaina.«
Besetzung von Borleias, 49. Tag
Wedge, der in Lukes X-Flügler saß, flog einen Bogen in einer niedrigen Umlaufbahn über dem Planeten. Tief unter ihm befand sich der beinahe undurchdringliche Dschungel von Borleias. Er zog fest am Steuerknüppel, und sein Kurs wurde zu einem engen Kreis. Er flog die vollen 360 Grad, Sternenhimmel wich außerhalb seiner Kuppel dem Dschungel, dann sah er wieder den Sternenhimmel, als ihn die Zentrifugalkraft trotz des Trägheitskompensators des X-Flüglers tiefer in den Sitz drückte.
Er lächelte, als er wieder geradeaus flog. »Schön,
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