Das Erbe der Jedi-Ritter 11 - Rebellenträume
»Was halten Sie davon?«
Sie lächelte. Sie hoffte, dass es für einen entfernten Beobachter, der ein organisches Sichtgerät benutzte, so boshaft aussah, wie es sich anfühlte. »Sie haben von einem Träger gesprochen. Kann ich jeden, den ich will, als meinen Kammerdiener bekommen?«
Sharr nickte. »Eine Göttin kann das natürlich.«
»Nein«, sagte Jag Fei. Er hob die Stimme nicht, er sah sie nicht einmal an. Er arbeitete weiter mit dem Hydroschraubenschlüssel an der unteren Steuerbordklaue seines TIE-Klauenjägers und verbesserte mit millimetergenauer Präzision die Ausrichtung der Laser dieser Klaue. Rings um sie her arbeiteten Mechaniker an beschädigten Sternjägern, Piloten starteten Kuriershuttles, Boten sausten auf Landspeedern vorbei, und der allgemeine Lärm sorgte dafür, dass ihre Stimmen nicht weit über die Hangarbucht hinausgetragen wurden.
»Es ist wichtig.« Sharr lehnte sich gegen die Klaue. Auf Jags zornigen Blick hin richtete er sich schnell wieder auf. »Kommen Sie uns nicht mit der dummen Ausrede, dass Ihr Stolz es nicht zulässt. Es könnten Leben davon abhängen.«
Jaina, ein paar Schritte hinter ihnen, ließ sich nicht dazu herab, direkt mit einem Sterblichen zu sprechen, und lächelte nur. Sie hob die Hand, als wollte sie ihre Nägel bewundern; Yuuzhan-Vong-Spione würden wahrscheinlich nicht bemerken, dass sie nicht lackiert, kurz geschnitten und − wie sie jetzt feststellte − ziemlich schmutzig waren.
»Ich arbeite gern an jedem Plan mit, solange es sich um den besten Plan handelt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen«, sagte Jag. Er richtete sich auf und klappte die Luke zu, die ihm Zugang zu den Systemen des Jägers gestattete. Er ignorierte Sharr und sprach Jaina direkt an. »Aber das hier ist nicht der beste Plan. Sie haben das alles nicht genügend durchdacht.«
Jaina bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Sie wollen es einfach nicht machen.«
»Nein, ich habe eine bessere Idee.«
Sharr schnaubte. »Besser als das, was ein Experte für psychologische Kriegsführung und ein Jedi-Ritter sich ausgedacht haben. Aber selbstverständlich.«
Jag bedachte ihn mit einem unfreundlichen Lächeln. »Kyp Durron.«
Sharrs Miene veränderte sich, als er über den Vorschlag nachdachte.
Jag fuhr fort. »Für Ihre Yuuzhan-Vong-Spione und Beobachter bin ich nur eine unbekannte Größe − ein Pilot von einem Ort, den die Yuuzhan Vong noch nicht einmal betreten haben. Aber wenn sie sehen, dass Jedi-Meister Kyp Durron sich vor ihr verbeugt, ihr Gepäck trägt, ihr den Dreck unter den Nägeln entfernt …«
Jaina musste sich sehr anstrengen, um sich ihre Empörung nicht anmerken zu lassen. Sie glaubte nicht, dass sie damit besonders erfolgreich war.
»… werden sie sehr beeindruckt sein. Vor wem sonst sollte sich ein Jedi-Meister verbeugen, wenn nicht vor einer Göttin? Es wird bei unseren Leuten ebenso zu Gerüchten führen wie bei ihren.« Jag wandte sich halb von ihnen ab und verschloss die Luke, die er zugeklappt hatte.
Damit beendete er nicht nur sein Argument, sondern die gesamte Diskussion. Aber sich einfach abzuwenden und ohne weitere Bemerkung zu gehen, hätte einen Punktverlust bedeutet. Jaina wartete, bis sie sicher sein konnte, ihre Stimme wieder zu beherrschen, senkte sie zu etwas, das Leias Politikerinnen-Tonfall ähnlich war, und sagte: »Ich möchte, dass Sie die Ereignisse von vor zwei Tagen als Sim ausarbeiten. Vielleicht können mehr von uns lernen, nur mit Schiffsmanövern Personen zu retten, die sich außerhalb eines Schiffs befinden.«
Jag steckte den Hydroschraubenschlüssel in eine Gürtelschlaufe, wandte sich ihr zu und vollführte einen Salut, der so elegant und makellos war, dass Jaina kein Anzeichen von Ablehnung oder Gereiztheit daran entdecken konnte. »Zu Befehl«, sagte er.
Sie erwiderte den Gruß, drehte sich auf dem Absatz um und kehrte ins Hauptgebäude zurück.
Sharr holte sie ein. »Ich kenne ihn erst fünf Minuten und hasse ihn bereits«, sagte er.
Jaina sah ihn gereizt an. Obwohl sie verärgert war, musste sie zugeben − jedenfalls sich selbst gegenüber −, dass Jag recht gehabt hatte. »Ach, er ist gar nicht so übel.«
Lukes Coruscant-Expedition wurde mit verblüffender Geschwindigkeit vorbereitet.
Iella bot ihm die Dienste der Gespenster, der erfahrensten Geheimdienstzelle auf Borleias, an. Luke traf sich mit Face Loran, dem Leiter der Gruppe; Kell Tainer kannte er bereits. Face stellte ihn den anderen Gespenstern vor, die
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