Das Erbe der Jedi-Ritter 12 - Aufstand der Rebellen
Atem.
Kell beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Luft. »Ich bin zu alt für so etwas.«
Danni lehnte sich gegen die Wand. Schweiß lief ihr übers Gesicht, aber er verschmierte ihr Yuuzhan-Vong-Make-Up nicht. »Könnte mir vielleicht jemand sagen, wieso wir davongerannt sind? Ich dachte, ihr wolltet mit Überlebenden in Kontakt treten! Ging es nicht darum, Widerstandszellen einzurichten?«
Bhindi bedachte sie mit einem reizlosen Lächeln. »Zwei Gründe. Erstens, normale Überlebende, die auch weiterhin am Leben bleiben wollen, rennen nicht einfach auf Yuuzhan-Vong-Krieger zu, selbst wenn sie hundert zu eins in der Überzahl sind. Was bedeutet, dass sie wahrscheinlich eine Möglichkeit hatten, uns zu töten; vermutlich hätten sie sich zurückgezogen und uns zu einer Stelle gelockt, an der dann fünfzig Tonnen Schutt auf uns niederstürzen.«
Danni dachte darüber nach. »Ein gutes Argument.«
»Zweitens«, fuhr Bhindi fort, »haben wir keinen Grund zu glauben, dass einer der Vong-Krieger, die uns auf dem Laufgang angegriffen haben, noch lebt. Einige wurden zerhackt, andere zerfetzt, wieder andere liegen dreihundert Meter tiefer platt wie die Opfer eines Verkehrsunfalls, und für einige gilt all dies zusammen. Also ist unser Geheimnis, dass wir hier in Yuuzhan-Vong-Verkleidung umherschleichen, wahrscheinlich noch intakt. Wenn wir uns hundert verhungernden Überlebenden zeigen, wird uns unvermeidlich einer verraten, und die Vong werden es erfahren.«
»Also«, sagte Luke, »ziehen ein paar von uns die Verkleidung aus, kehren zurück und sprechen als Menschen zu ihnen.«
»Während wir anderen hier warten und wieder zu Atem kommen«, fügte Kell hinzu.
»Also gut.« Luke sah die Gruppe an. »Mara, Face, Bhindi und ich gehen zurück. Ihr anderen könnt hier bleiben.«
Statt sich zu beschweren, verzog Tahiri nur das Gesicht, eine zynisch erwachsene Miene, und setzte ihren Rucksack auf dem Boden ab.
Luke zuckte die Achseln und lächelte. »Wir brauchen mindestens einen Jedi bei jeder Gruppe.«
»Also werde ich für Leute den Babysitter spielen, die zwei- oder dreimal so alt sind wie ich. Das macht wirklich keinen Spaß.«
Kell schnaubte, dann veränderte er seine Stimme zu einem kindlichen Quengeln. »Tante Tahiri, erzähl mir eine Geschichte.«
Luke, nun in der dunklen Kleidung, die er stets trug, wenn er öffentlich als Jedi-Meister auftrat, starrte die Frau auf der anderen Seite des Heizelements an, das aus einer Öffnung in den Bodenplatten vorragte. Er und seine drei Begleiter − ebenfalls in dunkler, unauffälliger Zivilkleidung − und sechs Männer und Frauen vom Walkway-Kollektiv saßen im Schneidersitz in einem lockeren Kreis um das Heizelement, während ein Topf grünlicher Suppe auf dem Ding stand und langsam erhitzt wurde. »Wie haben Sie überlebt?«, fragte Luke.
Sie befanden sich im Hinterzimmer eines Ladens, der einmal im Catier Walkway, der Ladenpassage, wo Luke und seine Gruppe vor Kurzem angegriffen worden waren, Kleidung verkauft hatte. Die Frau, die er angesprochen hatte − einstmals rundlich und blond, nahm er an, aber nun dürr aufgrund mangelhafter Ernährung, das Haar schmutzig und verfilzt, der Blick hart von vielen Opfern und Leiden −, war Tenga Javik, das derzeitige Oberhaupt des Walkway-Kollektivs.
»Wir haben Photonensammelschirme und Hitzesammler aufgestellt, um Energie zu gewinnen«, sagte sie. Ihre Stimme war heiser; das und der dünne Schal um ihren Hals, ein seltsames Kleidungsstück in der warmen, feuchten Luft von Coruscants Gebäuden, ließ darauf schließen, dass sie in jüngster Vergangenheit am Hals verwundet worden war. »Einer von uns arbeitete in einer Graufilzfabrik. Haben Sie jemals Graufilz gegessen, Meister Skywalker?«
»Hin und wieder.« Graufilz war der Spitzname für ein Nahrungsmittel, das auf Einzellern basierte und an die Ärmsten der Armen verkauft wurde; es sah, nun ja, eben wie dicker grauer Filz aus, schmeckte aber nicht annähernd so gut. Seine Haupttugenden bestanden darin, dass es billig und auch ohne Konservierung lange haltbar war.
»Wir haben die Graufilzreaktoren gestohlen und sie überall in unserem Territorium verteilt«, sagte Tenga. »Gut verborgen. Wir beliefern sie mit Energie und mit Wasser, das wir in unseren eigenen Destillieranlagen produzieren. Wir verstecken uns die meiste Zeit vor den Vong, und wenn wir sicher sein können, dass wir sie überwältigen können, stellen wir ihnen Fallen. Wir
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