Das Erbe der Jedi-Ritter 12 - Aufstand der Rebellen
seine Freude darüber, die Krieger getötet zu haben, seine Vorfreude darauf, bald auch Mara und Luke niederzumetzeln.
Es gab kein Erkennen in seinen Gefühlen, keine Anerkennung von Verwandtschaft irgendeiner Art.
»Ich weiß nicht, ob du mich verstehen kannst«, sagte Luke, »aber was immer du tust, was immer deine Pläne sein mögen, ich muss dich aufhalten.«
Lord Nyax’ Grinsen wurde breiter. Er schien Lukes, Absicht zu erkennen, auch wenn er seine Worte wahrscheinlich nicht verstand.
Dann antwortete er − nicht in Worten, sondern in Bildern. Luke sah die Kraft seines Willens, ausgedrückt durch die Macht, über die verbliebene Bevölkerung von Coruscant tosen wie Wasser, das nach einem Dammbruch durch eine Schlucht rauscht. Er sah, wie die von Nyax Gelenkten über Coruscant herfielen, und alles, was sich ihnen in den Weg stellte, töteten und fraßen − die Yuuzhan Vong, die Ungehorsamen, die Machtblinden. Er sah die Arbeiter in die Maschine in dem Raum unter ihren Füßen steigen und mit ihr durch Kilometer von Gebäuden brechen, bis sie ihr Ziel erreichten, eine Quelle für weitere Macht, um diesen wunderbaren, freudigen, zerstörerischen Impuls weiterhin anzutreiben.
In diesem Augenblick schloss Luke sich dem Plan an. Er sehnte sich danach, die Außenseiter zu töten, alle, die nichts verstanden oder sich nicht anschlossen. Er sehnte sich danach, ihr Fleisch zu schmecken.
Er wandte sich Mara zu, wollte sie auffordern mitzumachen. Sie stand den Yuuzhan-Vong-Kriegern gegenüber und hielt sie davon ab, Luke mit einem Angriff zu überraschen, aber dann wurde ihr Blick von Luke angezogen. Ihre Augen wurden größer, und er konnte spüren, wie sie sich ihm geistig näherte − ihm und einem Akzeptieren dieser wichtigen Pflicht.
Aber ihr Anblick brachte auch Erinnerungen. Luke sah wunderschöne Planeten. Er sah seinen Sohn, entstanden aus ihrer Verbindung, sah all die Jahre, die vor diesem kleinen Jungen lagen. Am Rand von Lord Nyax’ Befehl spürte er die Macht, die Möglichkeiten, die sie bot, das Leben, das ihre Quelle war.
Er wandte sich wieder Lord Nyax zu und rang darum, Worte zu finden, die seine Gedanken ausdrückten. »Ich … stelle … mich … dir … in den … Weg.«
Das war die Art der Jedi. Jedi griffen nicht an. Aber sich in den Weg eines gewalttätigen Aggressors zu stellen, der nicht aufgeben wollte, führte zu dem gleichen Ergebnis.
Als Anführer der Jedi in Kriegszeiten konnte er nichts anderes tun, als sie in den Weg des Feindes zu führen. Das war, wie Luke erkannte, vielleicht seine größte Einschränkung, und bei seinem Ringen mit dieser Einschränkung, ohne sie wirklich zu verstehen, hatte er möglicherweise die Wirksamkeit der Jedi gegenüber dem Feind begrenzt.
Aber nachdem er das nun erkannt und akzeptiert hatte, war es vielleicht seine größte Stärke. Ob zufällig oder aufgrund eines Entschlusses, ob durch seinen eigenen Willen oder durch die Macht, er hatte sich stets im Weg der größten Feinde aller lebenden Wesen befunden.
Und nun geschah es wieder einmal. »Ich stelle mich dir in den Weg«, wiederholte Luke und freute sich, dass er seine Stimme wieder beherrschte. »Was du wünschst, wirst du nicht erreichen.«
Auf Lord Nyax’ Zügen wich die spöttische Heiterkeit dem Ernst … sogar einer gewissen Traurigkeit, als hätte er für einen kurzen Augenblick doch so etwas wie Verwandtschaft erkannt und entdeckt, dass er die Kluft zwischen ihnen nicht überbrücken konnte.
Dann griff er an.
Kell hatte Viqis Hände hinter ihrem Rücken gefesselt und blickte gerade noch rechtzeitig auf, um Lord Nyax angreifen zu sehen.
Luke hob sein Lichtschwert und fing damit den Abwärtsschlag von Lord Nyax’ rechter Unterarmwaffe auf. Er drehte sich im Uhrzeigersinn und machte die Angriffsfläche für seinen Gegner schmaler, als Lord Nyax’ linke Unterarmwaffe zustieß, und blieb wachsam genug, um die rechte Ellbogenklinge abfangen zu können. Mara sprang vor und schlug zweimal zu, was Lord Nyax mit der linken Ellbogenklinge abfing, dann beugte sie sich tief nach vorn, als sie vor einem Schlag mit dem linken Knie zurücksprang.
Die Yuuzhan-Vong-Krieger warfen Hände voller Knallkäfer und Messerkäfer und kümmerten sich nicht sonderlich darum, was sie trafen, aber die beiden Jedi und Lord Nyax schlugen die Käfer problemlos aus der Luft oder wichen ihnen vollkommen aus.
Zwei Jedi? Drei. Plötzlich war Tahiri in ihrer Mitte, näherte sich ihrem Gegner links von Luke und
Weitere Kostenlose Bücher