Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
nicht irrte. Vorsichtshalber steckte er das Plastikstück in die Tasche. »Suchen wir weiter.«
Noch während er das sagte und sich wieder vorbeugte, um mit seiner Suche fortzufahren, bemerkte er ein silbriges Glitzern ein Stück weiter den Flur entlang. Vorsichtig, um es nicht aus den Augen zu verlieren, ging er darauf zu. Dort, am Ende des Flurs, ganze vier Meter entfernt von der Stelle, wo sie gesucht hatten, steckte ein kleiner Gegenstand im Flor des Teppichs. Vielleicht hatte Tahiri dieses Ding weggeschleudert, als sie sich mit ihrem Lichtschwert drehte; danach, nahm Jag an, war es von den großen Füßen der Fia tiefer in den Teppich getreten worden, denn sonst hätten sie es sicher schon vorher entdeckt.
Er griff nach dem Gegenstand und hob ihn auf. Er war klein, etwa halb so groß wie Jags oberstes Daumenglied, und schien eine Art Anhänger oder Amulett zu sein. Es wirkte wie Metall, hatte aber die Struktur von etwas Gewachsenem, nicht etwas Geschmiedetem. Es gab ein Loch, durch das vielleicht eine Kette oder Schnur gezogen werden konnte, und auf einer Seite war etwas in einer unbekannten Sprache eingraviert. Es war überraschend schwer.
Das auf dem Amulett abgebildete Geschöpf war abscheulich und Jag nicht vertraut, aber das überraschte ihn wenig. Es gab so viele unterschiedliche Spezies in der Galaktischen Allianz, und die meisten davon kannte er nicht − ebenso wie die diversen Kulturen der Unbekannten Regionen den Bewohnern der Galaktischen Allianz nicht vertraut waren. Eines an diesem Geschöpf beunruhigte ihn jedoch: Es war offenbar von Narben überzogen.
»Haben Sie es?«, fragte die Wache und spähte über Jags Schulter.
»Ja«, sagte Jag und steckte den Gegenstand schnell in eine seiner Overalltaschen. »Meine Freundin wird froh sein, es zurückzuerhalten. Sie glaubte schon, es verloren zu haben.«
Er bedankte sich bei dem Mann für seine Hilfe und ließ sich von ihm ins Diplomatenquartier zurückführen. Dort hatte sich nichts verändert. Tahiri war immer noch bewusstlos, und C-3PO konnte noch nicht abschätzen, wie lange das so bleiben würde.
Er seufzte müde. Er konnte sich wirklich nicht länger hier aufhalten. Jaina war schon lange aufgebrochen, und er musste zu seiner Staffel zurückkehren. Der Pflichtvergessenheit bezichtigt zu werden war im Augenblick eine größere Sorge für ihn als die unbehaglichen Gefühle, die er wegen des kleinen silbrigen Gegenstandes in seiner Tasche hatte.
Sein Klauenjäger war von den Technikern des Landefelds von Al’solib’minet’ri City mit Treibstoff versorgt worden.
Als er die Wartungsaufzeichnungen durchging, um zu sehen, was genau in seiner Abwesenheit getan worden war, erschien eine kurze Nachricht auf dem Computerschirm:
SIE MÜSSEN DAS SYSTEM SOFORT VERLASSEN.
Jag starrte sie verblüfft an. Rasch sah er sich um, ob ihn jemand beobachtete, aber er konnte niemanden entdecken. Als er sich wieder dem Schirm zuwandte, war die Botschaft verschwunden. Er versuchte, sie erneut aufzurufen, aber der Wartungsbericht zeigte nicht, dass sie überhaupt je existiert hatte. Wer immer diese Nachricht für ihn hinterlassen hatte, hatte dafür gesorgt, dass sie direkt nach dem Lesen gelöscht wurde.
Aber warum? Und wenn der Sender so versessen darauf war, dass Jag ging, wieso hatte er die Botschaft an einem so unzugänglichen Ort hinterlassen? Sie im System des Jägers zu verstecken, wo Jag sie wahrscheinlich nicht sehen würde, ehe er ohnehin aufbrach, schien irgendwie sinnlos. Es sei denn, die Person, die für die Botschaft verantwortlich war, hatte keine andere Möglichkeit gehabt. Oder vielleicht war die Botschaft für ihn allein bestimmt.
Er kämpfte gegen wachsendes Unbehagen an Tahiri, der seltsame Anhänger, diese Botschaft … Es gab zu viele Fragen ohne Antworten, und keine davon gefiel ihm. Er dachte flüchtig daran, auf dem Planeten zu bleiben und Leia und Han zu helfen, tat den Gedanken aber schnell wieder ab. Es gab keine handfesten Beweise, dass etwas im Gange war, nur ein paar Spuren und Warnungen, und natürlich sein eigenes Misstrauen. Außerdem konnten Leia und Han auf sich selbst aufpassen; immerhin hatten sie darin viel Übung.
»Raumüberwachung Al’solib’minet’ri City, hier Zwillingssonnen-Führer«, sagte er ins Kom. »Bereite mich zum Aufstieg in den Orbit vor. Haben Sie einen bevorzugten Korridor?«
»Nicht so schnell, Zwillingssonnen-Führer«, erklang die geduldige Fiastimme vom anderen Ende. »Es gibt immer
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