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Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Williams & Shane Dix
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kaum fünf Standardminuten betrug, schien sie so viel weiser und reifer zu sein als in seiner Erinnerung. Wo war das Kind, mit dem zusammen er auf Coruscant C-3PO gequält hatte? Oder der Teenager, der auf Yavin 4 ganz allein einen abgestürzten TIE-Jäger repariert hatte? Dieses Mädchen war verschwunden, und an ihrer Stelle stand nun diese junge Frau vor ihm. So sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht erinnern, wann genau diese Veränderung stattgefunden hatte.
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte er und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin nur ein bisschen überwältigt, das ist alles.«
    Er sah sie erneut an, immer noch verblüfft über die selbstsichere Person, die vor ihm stand. Sie waren keine Kinder mehr. Das Universum hatte ihnen auf die harte Tour beigebracht, dass es nicht immer einfach war, die Verantwortung eines Erwachsenen zu tragen. Aber die Machtverbindung zwischen ihnen war immer noch stark, und diese Tatsache tröstete ihn gewaltig.
    »Ich hoffe, du findest, was du suchst«, sagte Jaina und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
    »Ich bin sicher«, sagte Jacen. »Alle vorhandenen Daten legen nahe, dass wir in den Unbekannten Regionen …«
    »Ich meinte in deinem Herzen, Bruder.«
    Nun fiel ihm das Lächeln leichter. »Ich werde nicht zurückkehren, ehe das geschehen ist.«
    »Ist das ein Versprechen, Jacen?«, fragte sie. »Oder eine Prophezeiung?«
    »Vielleicht ein wenig von beidem.«
    Dann umarmte sie ihn fest und liebevoll. »Aber sorge bitte dafür, dass du wirklich zurückkommst, ja?«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Sie zwinkerte ihm noch einmal zu, als sie ging, und bevor er noch mehr sagen konnte, war der Platz, an dem sie gestanden hatte, plötzlich voll anderer Leute, die ihm alles Gute wünschten und sich von ihm verabschiedeten.
    Jag Fel schüttelte ihm ermutigend die Hand. Jacen kam den üblichen ruppigen Abschiedsworten seines Vaters zuvor, indem er ihn einfach umarmte, bevor Han auch nur einen Satz herausbringen konnte. Leia umarmte Jacen ebenfalls. Sie sagte jedoch nichts. Das brauchte sie nicht; die Gefühle in ihren Augen sprachen Bände.
    Andere erschienen, nahmen seine Hand, tätschelten ihm den Rücken und redeten lebhaft auf ihn ein. Er hörte wenig von dem, was gesagt wurde; seine Aufmerksamkeit kehrte zu seiner Schwester zurück, die nun weiter hinten neben Jag stand, der seine Hände respektvoll bei sich behielt. Aber obwohl er nicht viel von dem hörte, was zu ihm gesagt wurde, konnte Jacen die Gefühle spüren, die hinter den Worten lagen. Die Luft knisterte beinahe vor Macht, so viele aufgeregte Jedi drängten sich um ihn.
    Die, die zurückblieben, würden ihm fehlen, aber er würde nicht trauern − nicht mehr, als er um Vergere trauerte. Auch viele Wochen nach ihrem Tod konnte er immer noch ihre Stimme in seinem Kopf so klar hören, als stünde sie jetzt ebenso wie die anderen direkt neben ihm.
    »Du warst immer allein, Jacen Solo. Selbst inmitten einer Familie und deiner Freunde. Selbst wenn du die Macht berührtest. Du warst immer anders, distanziert, getrennt von den anderen und allein, auch wenn du es nicht wolltest oder durch deine Taten dazu beitrugst.«
    Er hatte nicht alles verstanden, was seine Lehrerin ihm gesagt hatte, und nahm an, er würde noch viele Jahre damit verbringen, ihre Worte zu ergründen − wenn nicht den Rest seines Lebens. Vergere war ein widersprüchliches Geschöpf gewesen, einen Augenblick Vertraute der Yuuzhan Vong, im nächsten eine Jedi aus der alten Zeit.
    »Alle sind ein Teil von dir«, hatte sie gesagt, »genau, wie du ein Teil von allen bist.«
    Das war eine schlichte Wahrheit, und eine, auf die er sich jetzt berief, als er sich von seinen Freunden und Verwandten verabschiedete. Solange seine Lieben lebten, ganz gleich, wo sie sich aufhielten, hatte er keinen Grund zu trauern …
    In diesem Augenblick eilte Danni Quee in die Bucht, mehrere Taschen über den Schultern. Hinter ihr kam, ein wenig verwirrt dreinschauend, Tahiri.
    »Ich habe sie gefunden, wie sie in den Fluren umherirrte«, sagte Danni.
    Tahiri lief rot an. »Ich − ich habe mich auf dem Weg hierher verlaufen«, stotterte sie. »Es tut mir leid.«
    Jacen wurde von Mitgefühl für das Mädchen überwältigt. Die drei tiefen Narben auf ihrer Stirn zeichneten sich deutlich gegen die gerötete Haut ab. Sie war immer noch schrecklich dünn und unsicher; es gab nicht viel in ihrem Aussehen und ihrem nervösen Verhalten, das vermuten ließ, dass es sich bei ihr

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