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Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Williams & Shane Dix
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überleben wollten.« Dann läutete er eine Glocke, die an einem Dreifuß am Eingang zum Schacht hing, und rief: »Ekma! Sh’roth! Niiriit! Wir haben Besuch.«
    Gedämpfte Stimmen antworteten auf I’pans Ruf, und das Geräusch des Chuk’a verklang. Nom Anor richtete sich auf, als plötzlich von überall her Schritte zu hören waren. Die Angst, gefangen genommen zu werden, kehrte zurück. Mit den Minshals und dem Chuk’a wirkten die Beschämten plötzlich nicht mehr so hilflos. Hier unten, in ihrer Welt, war er nur ein Individuum unter vielen.
    Dennoch, dachte er, was konnte ein Haufen Beschämter schon gegen einen ausrichten, der selbst dem Höchsten Oberlord getrotzt hatte? Er richtete sich so stolz auf, wie er konnte, während die verwundete Hand schlaff herunterhing und immer noch blutete.
    Ein Dutzend Gestalten erschien aus dem Schatten; drei weitere kamen aus dem Luftschacht. Die Beschämten umringten ihn, betrachteten ihn. Alle waren zerlumpt und verkrüppelt, wenn auch nur wenige so schwer wie I’pan. Zwei − ein Mann und eine Frau − wirkten tatsächlich vollkommen gesund, waren hoch gewachsen und hatten Ritualnarben wie Krieger. Nom Anor hatte jedoch noch nie zuvor so schmutzige Krieger gesehen, und ihre Lumpen waren weit entfernt von einer Vonduun-Krabben-Rüstung.
    Die Kriegerin trat vor. Ihr Gesicht war schmal und hager, Narben zeichneten tiefe, sich kreuzende Linien auf ihre Wangen und Schläfen.
    »Ich kenne Sie«, sagte sie, kaum einen Schritt von ihm entfernt. Sie zeigte keinerlei Angst und wirkte ausgesprochen selbstsicher, was Nom Anor bewundern musste. Eine Weile hatte er gedacht, sie würden alle wie I’pan sein.
    »Nun, ich kenne Sie nicht«, erwiderte er ruhig. Unter dieser Ruhe war er jedoch angespannt und machte sich auf einen Angriff bereit. Ein Pfeil aus seinem Plaeryn Bol, und die Kriegerin würde schnell und unter Schmerzen sterben.
    »Zählt es denn, wer ich bin?«, fauchte sie. »Sie haben unseren Kriegsmeister oft enttäuscht, Exekutor, aber ich bezweifle, dass Sie jemals einen Gedanken an jene verschwendeten, die mit Ihnen fielen. Es gibt viele wie mich, die für Ihre Unfähigkeit leiden mussten. Nicht alle fanden Ehre im Tod.«
    »Diese Möglichkeit steht Ihnen immer noch offen«, sagte Nom Anor, der kurz davor stand, das Plaeryn Bol zu benutzen. Aber er hielt sich zurück. Wenn er die Frau tötete, würde das die anderen gegen ihn aufbringen. Bis er sicher war, dass man ihn verraten würde, würde er sich zurückhalten − so untypisch das auch für ihn sein mochte.
    »Das ist wahr.« Ihre bläulichen Tränensäcke pulsierten leicht vor unterdrückten Gefühlen.
    Sie drehte ihm den Rücken zu, und er verkniff sich den Zorn über diese bewusst beleidigende Geste. Nach ein paar Sekunden, in denen alle ringsum schweigend Nom Anors Reaktion erwarteten, wandte die Frau sich ihm wieder zu und lächelte ihn mit schmutzigen Zähnen an.
    »Ich bin Niiriit«, sagte sie, »ehemalige Kriegerin der Domäne Esh. Und Sie sind der einstmals große Nom Anor.« Sie musterte ihn und schnaubte verächtlich. »Ich nehme an, Sie haben den Kriegsmeister wieder einmal enttäuscht. Warum sonst würde man Sie zu solchen wie uns hier herunterschicken?«
    Sie ging um ihn herum − ein wenig Theater, um ihre Mitbeschämten zu beeindrucken. Ihre Kleidung bestand aus wenig mehr als zerfetzten Lumpen, aber sie war stark und muskulös. Nom Anor musste zugeben, dass er sie bewunderte − obwohl er gleichzeitig daran dachte, sie zu töten.
    »Ich habe ihn nicht enttäuscht.« Er antwortete auf die Anklage, die Niiriit ihm entgegengeschleudert hatte, aber sein intaktes Auge war auf jene gerichtet, die sich um die Kriegerin drängten. Sie waren es, über die er Autorität gewinnen musste.
    »Dann messen Sie Erfolg offenbar auf andere Art, als ich erwartet hätte.«
    Nun zeigte er ihr die Zähne. »Wenn Sie mich verspotten wollen, sollten Sie das offen tun und nicht so feige.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie und baute sich wieder vor ihm auf. »Ich hatte nicht vor, Sie zu verspotten, ich wollte nur auf Ihre Situation hinweisen. Sie müssen sich ihr stellen. Wir haben auf unsere eigene Art das Gleiche getan, und daher geht es uns hier unten recht gut. Wir leben, wir sind in Sicherheit, und wir errichten uns ein neues Zuhause.« Sie zeigte auf den Luftschacht. »Es mangelt uns noch an verlässlichen Lebensmittelquellen und angemessener Kleidung, aber was wir nicht stehlen können, werden wir bald anbauen.

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