Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
ging es offenbar um mehr als ums reine Überleben. Es ging auch um Ketzerei.
Leben und lernen, sagte er sich und wiederholte Niiriits Worte wie ein Mantra. Vielleicht gibt es tatsächlich einen Weg.
»Erzählt mir mehr über die Jedi«, sagte er. »Ich möchte unbedingt mehr erfahren …«
14
Das hier wird alles verändern, dachte Jacen, als er unter dem Bug der Jadeschatten stand und von dort aus zusah, wie seine Freunde und Verwandten sich voneinander verabschiedeten. Das hier ist der Anfang von etwas Neuem.
Selbst die Vorahnung, die ihn überkam, als er dort in der Landebucht stand und so tat, als wäre er mit letzten Überprüfungen des Schiffs beschäftigt, war etwas ganz und gar Neues. Es war nicht unbedingt ein schlechtes Vorgefühl, sondern etwas Tieferes, Stärkeres. Es war, als könnte er vage die Zukunft erkennen, einen seltsamen, fremdartigen Ort − und all das irgendwie als Folge dieses Augenblicks.
Andererseits war es vielleicht überhaupt keine Vorahnung. Vielleicht war das Gefühl einfach nur auf den Stirnkaf zurückzuführen, den er getrunken hatte, und auf die Tatsache, dass er in letzter Zeit nicht gut schlafen konnte. In den letzten paar Nächten hatte er stundenlang in seinem Zimmer gesessen und sich Sorgen gemacht − auch das nicht nur wegen dieser Mission, sondern weil er die Hälfte der Personen, die er liebte, zurücklassen musste.
Nun beobachtete er sie, wie sie Hände schüttelten, sich umarmten, küssten, lachten. Bei all dieser Unbeschwertheit würde man glauben, die Jadeschatten und ihre Besatzung stünden nur vor einem Ausflug zu den sonnigen Monden von Calfa-5 und nicht vor einer Mission in die Unbekannten Regionen. Aber man brauchte die Macht nicht, um zu wissen, dass unter dieser Fassade eine Ernsthaftigkeit lauerte, die keiner von ihnen abschütteln konnte …
Beinahe alle waren hier, um die Jadeschatten zu verabschieden. Seine Mutter war gekommen, wie üblich in Begleitung ihrer Noghri-Leibwächter Cakhmaim und Meewalh. Han schlug Luke auf die Schulter und riet ihm, sich bloß nicht auf irgendwelchen Ärger einzulassen. Dieser Rat brachte den Jedi-Meister zum Lächeln, dann nickte Luke und nahm die Hand seines alten Freunds in beide Hände und schüttelte sie fest.
An der Seite stand C-3PO schimmernd in dem Licht, das auch auf den gepanzerten Transporter fiel, der über ihnen aufragte, und neben ihm zwitscherte R2-D2 fröhlich, um seinen metallenen Gefährten zu trösten.
»Ich mache mir auch keine Sorgen um dich«, erwiderte C-3PO. »Sondern um mich .«
R2s Kuppelkopf drehte sich, und er gab eine weitere Reihe von Pfeif- und Piepstönen von sich.
»Nun, du weißt zumindest nicht, was dich in den Unbekannten Regionen erwartet«, sagte C-3PO. »Über den Ort, an den Mistress Leia uns bringen möchte, weiß ich viel zu viel.«
Jag Fel half, die letzten Vorräte in den Transporter zu laden. Danni Quee war spät dran und hatte einen Teil ihrer Ausrüstung auf einer Repulsorplattform vorgeschickt. Cilghals Schülerin Tekli hatte bereits alles verladen, was sie auf Anweisung der Heilerin auf ihrer langen Reise unbedingt brauchten. Zum Glück beanspruchte die riesige reptilische Jedi Saba Sebatyne weniger als die Hälfte des ihr zustehenden Gepäckraums, und dadurch wurde zusätzlicher Raum frei. Wie Jacen stand auch die stoische Barabel ein Stück von den anderen entfernt. Ihre kleinen Augen blinzelten, und ihre Schwanzspitze zuckte ruhelos.
Vielleicht spürt sie es ebenfalls, dachte er. Jene unter uns, die mit der Jadeschatten aufbrechen, könnten monatelang unterwegs sein. Wer weiß, was wir bei unserer Rückkehr hier vorfinden oder was wir zurückbringen werden? Die Kommunikation mit den Unbekannten Regionen war berüchtigt unzuverlässig und verlief über einen einzigen Langstreckensender und -empfänger am Rand des bekannten Raums. Anakins Tod hatte Jacen die Naivität genommen, mit der er es zuvor für selbstverständlich gehalten hätte, die Personen, von denen er sich jetzt verabschiedete, wiederzusehen.
Aber mir bleibt nichts anderes übrig. Wie alle anderen muss auch ich tun, was ich tun muss. Der Krieg gegen die Yuuzhan Vong kann vielleicht ohne uns gewonnen werden, aber es gibt viele unterschiedliche Arten von Krieg.
Jaina bemerkte, dass er an der Seite stand, und kam zu ihm.
»Was ist los, Bruder? Möchtest du doch lieber hierbleiben?«
Er sah sie an und stellte überrascht fest, wie erwachsen sie wirkte. Obwohl der Altersunterschied zwischen ihnen
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