Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
und wurde aufgerissen. Er war vollkommen leer.
Jainas Staunen dauerte nicht lange. Jemand musste eine ähnliche Idee gehabt und die Leiche bereits in Sicherheit gebracht haben; vielleicht die Wachen oder Senatoren, die schon vor den anderen geflohen waren. Egal, es war nicht mehr ihr Problem, und alles andere zählte nicht.
Sie kehrte zum Krater zurück, wo die letzten Überlebenden gerade durch das Loch kletterten. Froh, diesen Ort hinter sich lassen zu können, warf sie noch einmal über die Schulter einen Blick zu dem Kampf, der drunten in der Arena tobte. Es regnete jetzt noch heftiger, aber sie konnte immer noch Gestalten erkennen, die sich in Gruppen bewegten. Das Blasterfeuer wurde dünner, denn die Bakuraner konnten dem Vormarsch der Ssi-ruuk nicht standhalten. Es würde nicht lange dauern, bis das Stadion den Ssi-ruuk gehörte. Bald danach, nahm Jaina schaudernd an, würde man die Gefangenen zusammentreiben und zu den Landungsschiffen im Orbit bringen, um sie dann zu technisieren …
Sie fuhr herum, als eine Hand ihre Schulter berührte.
»Komm, Jaina«, sagte ihr Vater. »Wir können hier nichts mehr tun.«
Sie wandte dem Kampf nur ungern den Rücken zu, aber die Chancen, hier etwas zu erreichen, waren sehr gering, und sie wusste, dass ihr nichts anderes übrig blieb.
Bevor sie wieder ins Loch stieg, warf sie noch einen Blick zum Himmel, wo sich die Wolken türmten.
Möge die Macht mit dir sein, Jag, dachte sie. Wo immer du bist.
47
Als der nähere der beiden Monde von Bakura in Jags Blickfeld kam, zog er seinen Klauenjäger hoch und schoss mit Höchstgeschwindigkeit darauf zu. Er brauchte nicht zurückzuschauen, um zu wissen, dass die feindlichen Jäger ihm folgten; der Raum vor ihm war erfüllt von den hellen Explosionen ihrer Fehlschüsse.
Er lenkte den Klauenjäger in steilem Kurs zur nördlichsten Region des Monds und hoffte, dort irgendeine Deckung zu finden, die ihm helfen würde, seinen Verfolgern zu entgehen. Je näher er jedoch kam, desto unwahrscheinlicher schien das zu werden. Er lenkte das Schiff von einem beinahe senkrechten Abstieg auf einen Kurs, der ihn dicht über die Oberfläche des Monds trug. Der Boden war glatt und leicht gewellt und sah für Jag aus wie ein gewaltiger, schon vor langer Zeit abgekühlter Lavafluss. Aber er bot ihm kein Versteck − und im Augenblick war das alles, was zählte.
Er riss das Schiff ununterbrochen hin und her, um sowohl den Schüssen als auch den Traktorstrahlen auszuweichen, aber er wusste, das würde nicht ewig so weitergehen können. Er war wütend auf sich selbst; sein kleines Manöver hatte seine Situation nur verschlimmert!
Dann fiel die Mondoberfläche plötzlich steil vor ihm ab, und der glatte Boden, dem er gefolgt war, wurde zu einem erstarrten Lava-Wasserfall von mehreren Kilometern Tiefe und fünfzig Kilometer Breite, der sich in eine riesige Schlucht ergoss. Klippen erschienen aus den Schatten, und zusammen damit große Felsvorsprünge, die wie scharlachrote Fäuste aus den Wänden der Schlucht ragten. Die V’sett -Jäger folgten Jag mühelos und konzentrierten sich dabei nicht mehr darauf, ihn abzuschießen; jetzt wollten sie ihn offenbar einfangen. Ihnen musste klar geworden sein, dass sie ihn irgendwann erwischen würden; sie brauchten nur genügend Geduld.
Er zog den Klauenjäger nach unten, flog so dicht wie möglich über dem Boden der Schlucht und versuchte angestrengt, den merkwürdigen Erhebungen auszuweichen, die dort aufragten. Etwa zehn Meter breit und mindestens dreimal so hoch, sahen sie aus wie riesige versteinerte Bäume. Und es gab viele von ihnen, sodass Jag all seine Erfahrung brauchte, um nicht mit einer zusammenzustoßen. Erst als er trotzdem eine mit dem Schild traf, erkannte er, dass es gleich war, ob er ihnen auswich oder nicht: Der »Baum« löste sich zu einem Pulver auf, das lautlos über seine Sichtluke spülte. Danach wich er den bizarr aussehenden Säulen nicht mehr aus, er flog einfach geradeaus und riss alles um, was ihm in den Weg geriet. Er hoffte, der Staub würde seine Verfolger blenden − selbst wenn es ihm nur einen oder zwei Augenblicke gab, war das zumindest etwas.
Die Schlucht wurde jedoch schnell enger, und er wusste, er würde früher oder später wieder aufsteigen müssen, oder er würde gegen eine Felswand prallen. Er brachte sein Schiff höher und hielt auf einen Vorsprung am oberen Rand der Schluchtwand zu. Zwei knochige Felsfinger hoben sich in den Himmel, als zeigten sie auf
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